Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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7 Handlungsempfehlungen<br />
310<br />
Sie dienen der entwicklungspolitischen Steuerung mittelfristiger<br />
Länderpolitiken und als Grundlage zur Einwerbung<br />
entsprechender internationaler Unterstützung.<br />
Entwicklungsbanken für Aufbau klimaverträglicher<br />
Energieinfrastruktur nutzen<br />
Der WBGU bekräftigt s<strong>eine</strong> Empfehlung, dass die Weltbank<br />
den Aufbau <strong>eine</strong>r klimaverträglichen Energieinfrastruktur<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
verstärkt fördert. Sie sollte sich auch als Förderbank für<br />
nachhaltige Energie verstehen, um damit das Überspringen<br />
nicht nachhaltiger Entwicklungsstufen zu erleichtern<br />
(WBGU, 2003). Zwar hat die Weltbank in den vergangenen<br />
Jahren im Bereich der Förderung erneuerbarer<br />
Energien, der Steigerung der Energieeffizienz und<br />
der Überwindung von Energiearmut zahlreiche Aktivitäten<br />
entfaltet, aber die notwendige <strong>Transformation</strong><br />
macht <strong>eine</strong> erhebliche Hochskalierung von Umfang<br />
und Geschwindigkeit der Weltbank-Programmatik notwendig<br />
– unterstützt durch <strong>eine</strong> ambitionierte finanzielle<br />
Förderung der finanzierenden Länder. Der WBGU<br />
empfiehlt, dass die Weltbank <strong>eine</strong> anspruchsvolle Strategie<br />
für die klimaverträgliche <strong>Transformation</strong> entwickelt,<br />
die sich an den Erfordernissen der 2 °C-Leitplanke<br />
messen lassen kann. Auf dieser Grundlage sollten energiepolitische<br />
Ziele im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
gesetzt werden. Die Bundesregierung sollte<br />
sich im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Verwaltungsrat<br />
der Weltbank hierfür einsetzen. In die richtige Richtung<br />
geht die Forderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),<br />
dass die Weltbank im Rahmen ihrer neuen Energiestrategie<br />
jeweils <strong>eine</strong> Quote von 40 % bei Energieinvestitionen<br />
bzw. bei erneuerbaren Energien festlegt.<br />
Bei der Umsetzung <strong>eine</strong>r globalen Strategie zur<br />
Dekarbonisierung der Energiesysteme sollte auch die<br />
Rolle der regionalen Entwicklungsbanken gestärkt werden.<br />
Diese verfügen über <strong>eine</strong> gute regionale Verankerung<br />
und stehen den Problemen vor Ort meist näher als<br />
globale Institutionen. Anknüpfend an frühere Empfehlungen<br />
(WBGU, 2003) plädiert der WBGU dafür, dass<br />
sich Deutschland im Rahmen s<strong>eine</strong>r Beteiligung an den<br />
regionalen Entwicklungsbanken und im Rahmen der<br />
EU für die Förderung <strong>eine</strong>r klimaverträglichen Energieversorgung<br />
in großem Maßstab in den am wenigsten<br />
entwickelten Ländern einsetzt, etwa durch Aufbau<br />
und Ausweitung des Zugangs zu nachhaltigen Energiedienstleistungen<br />
sowie Verbesserung der Energieeffizienz.<br />
7.3.5.2<br />
Mittleres Ambitionsniveau: Moderne ländliche<br />
Energienutzung ausbauen<br />
Die vermehrte Nutzung bestehender Technologien kann<br />
in kurzer Zeit und relativ kostengünstig die Lebensqualität<br />
vieler hundert Millionen Menschen deutlich verbessern.<br />
Die Herausforderung besteht insbesondere in<br />
der umfassenden Verbreitung moderner Formen der<br />
Energienutzung in ländlichen Räumen in Entwicklungsländern.<br />
Nach <strong>eine</strong>r Schätzung der Beratungsgruppe für<br />
Energie und Klima des UN-Generalsekretärs sind<br />
zusätzliche Finanzmittel in Höhe von durchschnittlich<br />
35–40 Mrd. US-$ jährlich nötig, um allen Menschen<br />
Zugang zu <strong>eine</strong>r Grundversorgung mit modernen Energiedienstleistungen<br />
bis 2030 zu sichern, was in etwa<br />
5 % der erwarteten globalen Gesamtinvestitionen im<br />
Energiebereich für diesen Zeitraum entspricht (Kap. 4;<br />
AGECC, 2010). Die notwendigen Finanzmittel setzen<br />
sich zusammen aus Zuwendungen in Höhe von 15 Mrd.<br />
US-$ für Investitionen und Kapazitätsaufbau in den<br />
LDC sowie Krediten in Höhe von 20–25 Mrd. US-$ für<br />
Regierungen und den Privatsektor. Vor diesem Hintergrund<br />
empfiehlt der WBGU der Bundesregierung, insbesondere<br />
folgende Maßnahmen zu fördern.<br />
Traditionelle Bioenergienutzung modernisieren und<br />
Bioenergiepotenziale mobilisieren<br />
Effizienzverbesserungen der bestehenden Bioenergienutzung<br />
sowie der Umstieg auf moderne Energieformen<br />
wie Strom und Gas sind <strong>eine</strong> wesentliche Voraussetzung<br />
zur Überwindung der Energiearmut und zur<br />
Deckung der Grundbedürfnisse in Entwicklungsländern.<br />
Dabei geht es zunächst um die Modernisierung<br />
der traditionellen Nutzungsformen durch einfache und<br />
kostengünstige Verbesserungen der bestehenden Bioenergienutzung<br />
(WBGU, 2009a) oder ihren Ersatz durch<br />
andere emissionsarme Energien. Dies kann gleichzeitig<br />
Armut reduzieren, Gesundheitsschäden vermeiden und<br />
den Nutzungsdruck auf natürliche Ökosysteme vermindern.<br />
Die Entwicklungszusammenarbeit sollte neben<br />
der Förderung erneuerbarer Energien die Formulierung<br />
und Umsetzung länderspezifischer nachhaltiger Bioenergiestrategien<br />
fördern, um das zukunftsfähige Bioenergiepotenzial<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
zu mobilisieren.<br />
Um den Zugang zu Energie und die <strong>Transformation</strong><br />
zur klimaverträglichen Entwicklung als wesentlichen<br />
Baustein erfolgreicher Armutsbekämpfung angemessen<br />
zu priorisieren, empfiehlt der WBGU, dass klimaverträgliche<br />
Entwicklungsstrategien systematischer<br />
Bestandteil der PRSP werden. Deutschland und die EU<br />
sollten sich hierfür stark machen. Damit einhergehend<br />
sollten auch angepasste kleinskalige und netzunabhän-