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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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7 Handlungsempfehlungen<br />

320<br />

Hohes Ambitionsniveau: Multilaterale<br />

Verhandlungen zu REDD-plus vorantreiben<br />

Ein REDD-plus-Regime unter dem Dach der UNFCCC<br />

ist zwingend notwendig, um den globalen Rahmen für<br />

<strong>eine</strong>n rechtlich verbindlichen Mechanismus zu schaffen<br />

und die nötige langfristige Planungssicherheit zu<br />

geben. Damit ein Zeitplan und das globale Ziel, bis<br />

2020 die globale Entwaldung zu halbieren und bis<br />

2030 ganz zu stoppen, bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz<br />

im Entscheidungstext verankert werden<br />

kann, müssen die entsprechenden finanziellen Beiträge<br />

durch die Industrieländer geleistet werden. Dies<br />

ist notwendig, damit die Entwicklungsländer im Gegenzug<br />

nationale Strategien zu REDD-plus entwickeln können.<br />

Die Waldländer benötigen Unterstützung, um <strong>eine</strong><br />

Baseline sowie ein Monitoring- und Berichtssystem zu<br />

etablieren, damit die reduzierten Emissionen bewertet<br />

und leistungsabhängige Zahlungen garantiert werden<br />

können. Auch sollte ein nationales Informationssystem<br />

eingerichtet werden, mit dem über die Einhaltung<br />

der sozialen und ökologischen Standards berichtet<br />

wird. Die Berücksichtigung biologischer Vielfalt sowie<br />

der Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften<br />

sind entscheidende Voraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

REDD-plus-Regime. Der WBGU sieht die Notwendigkeit,<br />

in <strong>eine</strong>m zukünftigen Abkommen auch<br />

Anreize für Waldschutz und nachhaltiger Waldwirtschaft<br />

zu schaffen. Die Synergien mit der Biodiversitätskonvention<br />

(CBD) könnten besser genutzt werden,<br />

z. B. durch <strong>eine</strong>n Verweis in den Entscheidungen<br />

der UNFCCC auf den in Nagoya beschlossenen Strategischen<br />

Plan der CBD. Es ist zudem wichtig die Walddefinition<br />

zu überdenken, bzw. <strong>eine</strong> gemeinsame Walddefinition<br />

von UNFCCC, CBD und FAO zu fordern, da bisher<br />

nicht zwischen Naturwäldern, Wirtschaftswäldern<br />

und Plantagen unterschieden wird.<br />

7.3.7.3<br />

Landwirtschaft klimaverträglich gestalten<br />

Die globale Landwirtschaft muss den absehbaren,<br />

erheblich ansteigenden Bedarf nach Nahrungsmitteln,<br />

Bioenergie und stofflich genutzter Biomasse auf nachhaltige<br />

Weise decken und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen<br />

deutlich senken, ohne durch Rodung von<br />

Wäldern neues Land zur Verfügung stellen zu können.<br />

Diese Kombination von Anforderungen ist <strong>eine</strong> erhebliche<br />

Herausforderung, zumal die produktiven Flächen<br />

durch fortschreitende Bodendegradation, Wasserknappheit<br />

und Klimawandel immer knapper werden<br />

und die Rodung von Wäldern zur Gewinnung neuer<br />

Flächen mit Klima- und Naturschutz unvereinbar ist<br />

(Kap. 1.2.5, 4.3.4, 7.3.7.1).<br />

Etwa die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen<br />

aus der Landwirtschaft könnte ökonomisch sinnvoll<br />

vermieden werden, vor allem durch verbesserte<br />

Kohlenstoffsequestrierung in den Böden sowie durch<br />

Minderung der CH 4 -Emissionen aus der Tierproduktion<br />

und der N 2 O-Emissionen aus der Stickstoffdüngung.<br />

Allerdings hat es trotz dieses großen Potenzials in den<br />

letzten Jahrzehnten nur wenig Fortschritt auf diesem<br />

Gebiet gegeben. Zu den notwendigen Techniken <strong>eine</strong>r<br />

Emissionsvermeidung besteht zwar noch erheblicher<br />

Forschungsbedarf (Kap. 8), aber viele dieser Techniken<br />

sind bereits entwickelt und anwendbar. Um <strong>eine</strong>n großen<br />

Schritt nach vorn zu erreichen, müssen die Finanzierungsinstrumente<br />

auf <strong>eine</strong> rasche Einführung der<br />

Techniken optimiert sowie ein deutlich verbesserter<br />

Wissens- und Technologietransfer in die Entwicklungsländer<br />

organisiert werden.<br />

Niedriges Ambitionsniveau: Investitionen in<br />

klimaverträgliche Landwirtschaft lenken<br />

Neben dem mangelnden Zugang zu Information und<br />

Technologietransfer werden ähnlich wie im Energiebereich<br />

(Kap. 7.3.8) Investitionen in die nachhaltige<br />

Landwirtschaft und die ländlich agrarische Infrastruktur<br />

nicht in ausreichendem Maße getätigt. Angesichts<br />

der in Entwicklungsländern ohnehin notwendigen<br />

erheblichen Investitionen ist es vor allem wichtig, die<br />

zu erwarteten Investitionen zu stärken und so zu lenken,<br />

dass synergetische Maßnahmen für klimaverträgliches<br />

Management und Produktionssteigerung besonders<br />

gefördert werden. Hierfür sollte sich Deutschland<br />

sowohl in der EU als auch in den internationalen Institutionen<br />

wie FAO, IFAD oder Weltbank einsetzen sowie<br />

die eigene Entwicklungspolitik entsprechend fokussieren<br />

(Kap. 5).<br />

Niedriges Ambitionsniveau: Anreize schaffen für<br />

<strong>eine</strong> klimaverträgliche Landwirtschaft<br />

Klimafreundliches Landmanagement muss sich für<br />

Agrarbetriebe auch langfristig lohnen. Die Anreize sollten<br />

aufgrund des (auf Betriebsebene) mit erheblichen<br />

Schwierigkeiten verbundenen Monitoring der THG-<br />

Emissionen eher maßnahmen- als emissionsbasiert<br />

erfolgen. So rät der WBGU etwa von der direkten Einbindung<br />

der Emissionen aus der Landwirtschaft in ein<br />

Emissionshandelssystem auf Unternehmensebene, wie<br />

etwa dem EU ETS, ab. Klimaschutzmaßnahmen in der<br />

Landwirtschaft sollten bevorzugt direkt gefördert werden,<br />

z. B. im Rahmen der EU.<br />

Niedriges Ambitionsniveau: Verluste minimieren<br />

Die Umsetzung der verfügbaren Maßnahmen zur Senkung<br />

der Verluste von Agrargütern nach der Ernte und<br />

beim Konsumenten bzw. in den Haushalten sollte mit<br />

Nachdruck vorangetrieben werden. Der WBGU empfiehlt<br />

als Zielsetzung, die Verluste von Agrargütern vom

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