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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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Zusammenfassung für Entscheidungsträger<br />

26<br />

nachhaltige und lebenswerte Gesellschaft auszuschreiben.<br />

> Die aktuelle Evaluierung der Beratungsgruppe für<br />

Internationale Agrarforschung (CGIAR) sollte dafür<br />

genutzt werden, diese stärker auf Klimaverträglichkeit<br />

und Nachhaltigkeit auszurichten.<br />

Bildung<br />

> Bildung für <strong>Transformation</strong> sollte <strong>eine</strong> größere<br />

Bedeutung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie<br />

erhalten. Zudem sollte sie in die schulische und<br />

universitäre Ausbildung, in Berufsbildung und<br />

berufsbegleitendes Lernen integriert werden. Dazu<br />

gehören Austauschprogramme, neue Kombinationsmöglichkeiten<br />

von Bachelor- und Masterstudiengängen,<br />

Module für transformationsrelevante systemische<br />

Bildung in der Lehrerausbildung und eigene<br />

Studiengänge für <strong>Transformation</strong>swissenschaften.<br />

> Thematisch relevante Bildungs- und Ausbildungssysteme<br />

sollten durch kohärente Politiken so umgestaltet<br />

werden, dass sie sich Anliegen der nachhaltigen<br />

Entwicklung widmen. Gleichzeitig sollten Möglichkeiten<br />

für lebenslanges Lernen am Arbeitsplatz<br />

um öffentliche Weiterbildungsmaßnahmen und universitäre<br />

Zusatzqualifikationen erweitert werden,<br />

z. B. als transformationsrelevantes „Sabbatical“ für<br />

Angestellte.<br />

> Auch die Einrichtung von Low-carbon Business<br />

Schools sowie interdisziplinärer Fakultäten für klimaverträgliche<br />

Landnutzung, Energiewissenschaft,<br />

Urbanisierung und für Management, das auf die<br />

<strong>Transformation</strong> ausgerichtet ist, könnte wichtige<br />

Impulse liefern und wird hiermit angeregt.<br />

> Im Laufe der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige<br />

Entwicklung“ sollten institutionelle Mechanismen<br />

entwickelt werden, damit Bildung für die nachhaltige<br />

Entwicklung auch nach Ablauf dieser Dekade<br />

weiterhin gewährleistet wird. Die UNESCO könnte<br />

<strong>eine</strong>n Prozess initiieren, der analog zur Fortsetzung<br />

der Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen<br />

(IDNDR) gestaltet werden könnte. So könnten<br />

erfolgreiche Aktivitäten über lokale und nationale<br />

Einrichtungen fortgesetzt werden.<br />

Interaktionsfeld Bildung – Forschung<br />

> Der WBGU empfiehlt aufgrund der übergeordneten<br />

Bedeutung des Themas die Einrichtung <strong>eine</strong>r Bundesuniversität,<br />

die schwerpunktmäßig Forschung<br />

und Bildung für die <strong>Transformation</strong> zur Nachhaltigkeit<br />

betreibt. An dieser sollte inter- und transdisziplinär<br />

geforscht und gelehrt werden.<br />

> Der WBGU regt an, ein großes Bildungs- und Forschungsprogramm<br />

„Partizipation an der Wissenschaft<br />

für die <strong>Transformation</strong>“ aufzulegen, welches<br />

Bildung und Wissen für Umwelt- und Nachhaltigkeit<br />

durch Beteiligung von Nichtwissenschaftlern zum<br />

Ziel hat.<br />

> Forschungspolitik und Wissenschaft sollten diverse<br />

wissenschafts- und gesellschaftsübergreifende Dialoge<br />

anstoßen, u. a. zu Visionen für <strong>eine</strong> „dekarbonisierte<br />

Gesellschaft“, zu den Anforderungen an <strong>eine</strong><br />

Forschung für <strong>Transformation</strong>, zur Verstärkung<br />

inter- und transdiziplinärer Forschung oder zu prioritären<br />

Forschungsfragen. Impulse dafür könnten<br />

auch kulturelle und künstlerische Formate im Rahmen<br />

von Museen, Zukunftsausstellungen oder<br />

Musik- und Filmfestivals geben.<br />

> Für <strong>eine</strong> stärkere Einbindung gesellschaftlicher<br />

Akteure sollte die Einrichtung partizipativer Formate<br />

gefördert werden. Hierzu eignen sich u. a. miteinander<br />

vernetzte Biodiversitäts-, Umwelt- und<br />

Klimastationen oder die Beteiligung an Modellpartizipationsprojekten<br />

zu den Themen Elektromobilität,<br />

alternative Landwirtschaft oder neue Wohnformen.<br />

> Die Einführung <strong>eine</strong>s freiwilligen Gesellschaftsjahres<br />

„Bildung und Wissenschaft“ hält der WBGU für<br />

sinnvoll.<br />

Eine Reform von Forschung und Bildung in Richtung<br />

Nachhaltigkeit ebnet nicht nur den Weg zu <strong>eine</strong>m wissensbasierten<br />

<strong>Gesellschaftsvertrag</strong> für diese „Große<br />

<strong>Transformation</strong>“, sondern eröffnet auch spezifische<br />

Zukunftschancen für diejenigen, die sich daran beteiligen.<br />

Im Sinne des <strong>Gesellschaftsvertrag</strong>es sollten Bildungsangebote<br />

für die Vermittlung von Verantwortungsbewusstsein,<br />

Gerechtigkeitsempfinden und<br />

Ge staltungskompetenz gestärkt werden. Auch sollte<br />

schulische Bildung nicht nur inter- und transdisziplinäre<br />

Ansätze, sondern ein Verständnis für den Wissenschaftsprozess<br />

als Ganzes schaffen.<br />

Die Wissenschafts- und Forschungspolitik kann<br />

international Vorbildcharakter haben, wenn sie den in<br />

Teilen bereits eingeschlagenen Weg zur systemischen,<br />

transformationsrelevanten Forschung weiter ausbaut.<br />

Somit sind zukünftige Generationen in zweifacher<br />

Hinsicht Adressaten des <strong>Gesellschaftsvertrag</strong>es. Denn<br />

sie sind es, die den Wandel in Zukunft mit gestalten<br />

werden. Aber es sind vor allem auch die jungen Bürgerinnen<br />

und Bürger, in deren Interesse die <strong>Transformation</strong><br />

schon heute rapide beschleunigt werden muss und<br />

nicht länger blockiert werden darf.

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