Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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Megatrends des Erdsystems 1.1<br />
Globale Stoffentnahme [Gt]<br />
60 a<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Mineralien für den Bau<br />
Erze und industrielle Mineralien<br />
Fossile Energieträger<br />
Biomasse<br />
0<br />
1900 1920 1940 1960 1980 2000<br />
Jahr<br />
Frachtaufkommen [tkm/Person/Jahr]<br />
2.000 b<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
bis 5.800 in 1990<br />
Seefracht<br />
Luftverkehr<br />
Binnenwasserwege<br />
Straße<br />
Eisenbahn<br />
Pipeline<br />
1850 1870 1890 1910 1930 1950 1970 1990<br />
Jahr<br />
Abbildung 1-3<br />
Direkte Stoffentnahme 1900–2005 (a) und Entwicklung des globalen Frachtaufkommens 1850–1990 (b).<br />
Quellen: Gilbert, 2001; Krausmann et al., 2009<br />
Abwasser). In Industrieländern werden die Emissionen in der<br />
Regel von CO 2 dominiert.<br />
Abbildung 1-3 zeigt Trends im direkten Materialverbrauch<br />
und des globalen Frachtaufkommens im 20. Jahrhundert.<br />
Die direkte Stoffentnahme stieg von rund 7 auf etwa<br />
59 Mrd. t pro Jahr (bzw. von 4,5 auf 9 t pro Kopf). Parallel<br />
stieg der Transport von Gütern seit 1850 auf inzwischen<br />
über 10.000 Tonnenkilometer pro Person und Jahr. Die durch<br />
globale Marktintegration weiter zunehmende räumliche Distanz<br />
zwischen Rohstoffentnahme, Produktion und Konsum<br />
erfordert integrierte Methoden zur Analyse und Darstellung<br />
von Umweltwirkungen von Konsum. Solche Materialbilanzen<br />
erlauben es, Umweltwirkungen mit den treibenden Kräften<br />
gesellschaftlicher Aktivität in Verbindung zu setzen (OECD,<br />
2008). Dadurch verdeutlichen sie nicht nur, wie sich die<br />
Umwelt verändert, sondern auch warum. Strategische und<br />
präventive Politikentscheidungen werden so erleichtert.<br />
Zahlreiche Industrieländer und internationale Organisationen<br />
wie die OECD und die EU informieren inzwischen über<br />
den nationalen direkten Materialverbrauch sowie die Ressourcenintensität<br />
ihrer Wirtschaftsaktivität als Bestandteil<br />
der nationalen Umweltstatistik. Das europäische statistische<br />
Amt hat methodische Grundlagen für die Erstellung solcher<br />
Buchhaltungssysteme als Teil der volkswirtschaftlichen<br />
Gesamtrechnung erarbeitet (Eurostat, 2001). Um nachhaltige<br />
Produktions- und Konsummuster durch grüne Wachstumsstrategien<br />
zu erreichen, ist <strong>eine</strong> zunehmende Entkopplung<br />
des Ressourcenverbrauchs vom Wachstum und langfristig<br />
<strong>eine</strong> Kreislaufwirtschaft von Roh- bzw. Wertstoffen notwendig.<br />
Entsprechende Programme zur Förderung von Strategien<br />
zur umweltfreundlichen Produktion mit Slogans wie dem<br />
„3R Principle: Reduce, Reuse, Recycle“ werden von zahlreichen<br />
UN-Organisationen, wie z. B. UNIDO und UNEP, im Rahmen<br />
des Marrakesh-Prozesses vorangetrieben. UNEP hat zur<br />
Verbesserung des Wissensstands und der wissenschaftlichen<br />
Politikberatung auf diesem Feld ein Panel for Sustainable<br />
Resource Management eingesetzt (z. B. UNEP, 2010d).<br />
Rahmstorf, 2009). CO 2 -Emissionen sind außerdem für<br />
ein weiteres globales Umweltproblem verantwortlich:<br />
die Versauerung der Ozeane (Kasten 1.1-2).<br />
Es ist mittlerweile nicht nur in der Wissenschaft,<br />
sondern auch in der Politik ein weithin anerkanntes<br />
Ziel, <strong>eine</strong> globale Erwärmung von mehr als 2 °C<br />
zu vermeiden. Eine Klimaerwärmung um mehr als<br />
2 °C hätte wahrscheinlich gefährliche, irreversible und<br />
kaum beherrschbare Folgen für Natur und Gesellschaft<br />
(WBGU, 1995, 2007a). Es ist derzeit noch möglich,<br />
diese Grenze einzuhalten, aber die technischen, wirtschaftlichen<br />
und politischen Herausforderungen sind<br />
erheblich (UNEP, 2010a).<br />
Die 16. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention<br />
(UNFCCC) in Cancún hat nicht nur<br />
sehr deutlich gemacht, dass der Klimawandel <strong>eine</strong> der<br />
größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts ist,<br />
sondern auch, dass diese Klimaschutzleitplanke nicht<br />
überschritten werden sollte und dass dazu drastische<br />
Reduktionen der Treibhausgasemissionen notwendig<br />
sind (UNFCCC, 2010). Dabei wird mittlerweile auch<br />
diskutiert, dass <strong>eine</strong> Herabsetzung dieser maximalen<br />
Schadensgrenze auf 1,5 °C notwendig sein könnte.<br />
Wegen s<strong>eine</strong>r langen Lebensdauer akkumuliert CO 2<br />
in der Atmosphäre, so dass <strong>eine</strong> weitere Erwärmung nur<br />
verhindert werden kann, wenn die Emissionen von CO 2<br />
aus fossilen Quellen nahezu vollständig eingestellt werden.<br />
Das Ausmaß der anthropogenen Erwärmung hängt<br />
weitgehend davon ab, wie schnell es gelingt, die globalen<br />
CO 2 -Emissionen zu senken. Analysen plausibler<br />
Emissionspfade zeigen, dass bis zur Jahrhundertmitte<br />
höchstens noch etwa 750 Mrd. t CO 2 aus fossilen Quellen<br />
in die Atmosphäre freigesetzt werden dürfen, wenn<br />
die 2 °C-Leitplanke mit <strong>eine</strong>r Wahrscheinlichkeit von<br />
zwei Dritteln eingehalten werden soll (Kasten 1.1-1).<br />
Nach 2050 darf dann weltweit nur noch <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong><br />
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