Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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7 Handlungsempfehlungen<br />
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werden. Zur Unterstützung des Netzausbaus ist <strong>eine</strong><br />
Netzregulierung einzuführen, die neben betriebswirtschaftlichen<br />
Effizienzaspekten auch langfristige Ziele<br />
zum Aufbau <strong>eine</strong>r nachhaltigen Infrastruktur als Regulierungsziel<br />
berücksichtigt.<br />
Glaubhafte und langfristige Setzung von<br />
Rahmenbedingungen durch internationale<br />
Abkommen anstreben<br />
Transformative Veränderungen in der nötigen Größenordnung<br />
sind vor allem dann zu erwarten, wenn<br />
diese Rahmenbedingungen auf globaler Ebene in der<br />
Form internationaler Abkommen glaubhaft und langfristig<br />
festgeschrieben werden, d. h. wenn CO 2 -Emissionen<br />
weltweit <strong>eine</strong>n angemessenen Preis erhalten, alle<br />
Subventionen für fossile Energieträger abgebaut und<br />
erneuerbare Energien systematisch gefördert werden<br />
(Kap. 7.3.2, 7.3.4.). Weltweit stabile Rahmenbedingungen<br />
für die Dekarbonisierung würden zusätzliches<br />
Kapital in nachhaltige Investitionen lenken. Durch ein<br />
System der globalen Emissionsbegrenzung, d. h. durch<br />
die Einbindung von Schwellen- und Entwicklungsländern<br />
in ein verbindliches Emissionsminderungsregime<br />
auf UN-Ebene (Kap. 7.3.10), umgesetzt beispielsweise<br />
durch staatenübergreifende Emissionshandelssysteme<br />
auf Unternehmensebene mit gemeinsamen<br />
Obergrenzen (Kap. 7.3.2), könnte aus Sicht des WBGU<br />
die stärkste <strong>Transformation</strong>swirkung erzielt werden. In<br />
<strong>eine</strong>m solchen System werden transformative Investitionen<br />
auf zweierlei Weise begünstigt: Einerseits wird<br />
durch die Mengenbegrenzung <strong>eine</strong> starke Lenkungswirkung<br />
für Investitionen in klimaverträgliche Technologien<br />
und Produkte erzielt. Andererseits würden bei<br />
<strong>eine</strong>r fairen Lastenteilung zwischen Industrie- sowie<br />
Entwicklungs- und Schwellenländern zusätzlich auch<br />
signifikante Finanztransfers in die Entwicklungsregionen<br />
ausgelöst, die zur Finanzierung transformativer<br />
Investitionen oder zur Bereitstellung staatlicher<br />
Finanzierungsmechanismen verwendet werden könnten<br />
(Säule 2).<br />
7.3.8.2<br />
Säule 2: Neue Finanzierungsquellen auf<br />
Staatenebene erschließen<br />
Insbesondere Infrastrukturinvestitionen, wie z. B. in<br />
Übertragungsnetze und Speicher, haben den Charakter<br />
öffentlicher Güter und müssen zu großen Teilen von<br />
staatlicher Seite getragen werden. Damit die Finanzierung<br />
staatlicher Investitionen in Infrastruktur gewährleistet<br />
werden kann und damit Mittel zur Unterstützung<br />
der Dekarbonisierung der Energiesysteme in Entwicklungsländern<br />
sowie von privaten Investitionsprojekten<br />
verfügbar sind, müssen alle Staaten verschiedene<br />
neue Möglichkeiten zur Generierung zusätzlicher Mittel<br />
in Erwägung ziehen. Während in Industrieländern<br />
<strong>eine</strong>rseits durch die Bepreisung von CO 2 und andererseits<br />
durch weitere Steuern neue Mittel generiert werden<br />
können, sind für Entwicklungsländer zumindest<br />
vorübergehend vor allem auch Finanztransfers aus biund<br />
multilateralen Fonds, z. B. im Rahmen der UNFCCC,<br />
relevant. Die <strong>Transformation</strong>swirkung hängt jeweils<br />
von der Höhe der zu erzielenden Einnahmen und ihrer<br />
Verwendung ab.<br />
Eine niedrige <strong>Transformation</strong>swirkung dürfte aus<br />
Einnahmen aus <strong>eine</strong>r geringfügigen CO 2 -Bepreisung in<br />
Industrieländern wie derzeit im EU ETS sowie aus <strong>eine</strong>r<br />
marginalen Aufstockung bestehender Mittel in den biund<br />
multilateralen Fonds für Entwicklungsländer erfolgen.<br />
Werden jedoch die Einnahmen aus <strong>eine</strong>r angemessenen<br />
CO 2 -Besteuerung in möglichst vielen Ländern –<br />
auch auf den internationalen Flug- und Schiffsverkehr<br />
– oder die Erlöse aus der Auktionierung von Emissionszertifikaten<br />
in <strong>eine</strong>m anspruchsvollen Emissionshandelssystem<br />
mit weiteren Einnahmequellen (z. B. <strong>eine</strong>r<br />
moderaten Finanzmarkttransaktionssteuer) kombiniert<br />
und gleichzeitig die Subventionen für fossile Energieträger<br />
sowie die Agrarsubventionen abgebaut, können<br />
die verfügbaren Mittel die für die <strong>Transformation</strong> notwendige<br />
Höhe erreichen (Kap. 4.5.2).<br />
CO 2 -Bepreisung als Quelle zur Finanzierung der<br />
<strong>Transformation</strong> nutzen<br />
Die Bepreisung von CO 2 , entweder in Form <strong>eine</strong>r CO 2 -<br />
Steuer oder <strong>eine</strong>s Zertifikatehandelssystems, kann auf<br />
nationaler Ebene zur Generierung erheblicher finanzieller<br />
Mittel führen und stellt damit aus Sicht des<br />
WBGU <strong>eine</strong> der wichtigsten neuen Finanzierungsquellen<br />
dar. Gemäß Schätzungen der High-Level Advisory<br />
Group on Climate Change Financing (AGF) des UN-<br />
Generalsekretärs könnte die Einführung von Mechanismen<br />
zur Bepreisung von CO 2 in den Industrieländern<br />
bei <strong>eine</strong>m Preis von 20–25 US-$ pro t CO 2 eq ab<br />
dem Jahr 2020 jährliche Einnahmen in Höhe von insgesamt<br />
300 Mrd. US-$ generieren. Geht man von künftig<br />
ansteigenden CO 2 -Preisen und entsprechend strikteren<br />
Emissionsobergrenzen aus, könnten nach Einschätzung<br />
des WBGU bis etwa 2030/2040 auch deutlich höhere<br />
Beträge damit erzielt werden. Gegen Mitte des Jahrhunderts<br />
ist jedoch mit <strong>eine</strong>m Rückgang der Erlöse zu<br />
rechnen, da bis dahin die Emissionen stark gesunken<br />
sein müssten, so dass sich die Steuerbasis bzw. die Zertifikatsmenge<br />
stark reduzieren würde. Die Erlöse aus<br />
der CO 2 -Bepreisung sollten teils zur Finanzierung nationaler<br />
Investitionen in die <strong>Transformation</strong> verwendet,<br />
teils aber auch für Finanztransfers an Entwicklungsländer<br />
reserviert werden. Nationale Systeme zur Bepreisung<br />
von CO 2 sollten weltweit eingeführt werden. In<br />
Entwicklungs- und Schwellenländern könnten Ansätze