Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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7 Handlungsempfehlungen<br />
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2. Geographische Reichweite: Die <strong>Transformation</strong>spolitik<br />
kann k<strong>eine</strong>n Erfolg haben, wenn sie nur in<br />
Teilen der Welt umgesetzt wird. Letztlich geht es<br />
um Reformkoalitionen, die <strong>eine</strong> Trendumkehr zur<br />
Nachhaltigkeit in der Weltwirtschaft ermöglichen.<br />
3. Überwindung von Blockaden: Bestehende Pfadabhängigkeiten<br />
im noch immer fossil basierten Weltwirtschaftssystem<br />
wirken als Blockaden der <strong>Transformation</strong>.<br />
Diese drohen den Status quo zu zementieren<br />
bzw. erhöhen die Kosten der <strong>Transformation</strong><br />
und müssen überwunden werden.<br />
4. Unterstützung von Pionieren des Wandels: Auf allen<br />
Ebenen von Wirtschaft und Gesellschaft finden sich<br />
Pioniere des Wandels, deren Unterstützung und<br />
Vernetzung <strong>eine</strong> „kritische Masse“ erzeugen kann,<br />
um <strong>Transformation</strong>spolitik zu gestalten.<br />
Während die ersten beiden Dimensionen auf die Dringlichkeit<br />
raschen, möglichst globalen Handelns für die<br />
<strong>Transformation</strong> beziehen, lenken die letztgenannten<br />
Kriterien den Blick auf Vetospieler und Akteurskonstellationen.<br />
Hier geht es vor allem darum, die <strong>Transformation</strong><br />
nicht länger zu verhindern.<br />
Kompositionsmöglichkeiten<br />
Die Kompositionsmöglichkeiten verschiedener Maßnahmen<br />
auf unterschiedlichen Ambitionsniveaus<br />
beschreiben ein Kontinuum zwischen Bottom-up-<br />
Ansätzen mit zunächst begrenzter Reichweite und<br />
der Schaffung umfassender globaler Strukturen für<br />
die <strong>Transformation</strong> zur klimaverträgliche Gesellschaft,<br />
die auch auf <strong>eine</strong>m neuen Verständnis des Wertes und<br />
der Grenzen nationalstaatlicher Souveränität basieren.<br />
Gemeinsames globales Handeln würde sich in <strong>eine</strong>m<br />
umfassenden und verbindlichen Klimavertrag ausdrücken,<br />
der <strong>eine</strong> globale Emissionsobergrenze sowie<br />
Instrumente für <strong>eine</strong>n globalen Emissionshandel etabliert<br />
und Global-governance-Mechanismen zur klimaverträglichen<br />
<strong>Transformation</strong> der Energiesysteme,<br />
der Urbanisierung und der Landnutzung auf den Weg<br />
bringt.<br />
Auf diesem Kontinuum gibt es jedoch <strong>eine</strong> Vielzahl<br />
von Ansatzpunkten, die unterhalb der globalen<br />
Ebene und in ihrer Kombination durchaus Dynamik für<br />
weiter reichende Schritte anstoßen können. Um solche<br />
polyzentrischen <strong>Transformation</strong>sstrategien glaubwürdig<br />
anstoßen zu können, sollte die EU im Bereich<br />
der Emissionsminderungen die Anhebung des eigenen<br />
Reduktionsziels auf wenigstens 30% für das Jahr 2020<br />
beschließen, ergänzt durch substanzielle, gesetzlich<br />
verankerte Finanzierungszusagen für den internationalen<br />
Klimaschutz.<br />
Darauf aufbauend kann sich <strong>eine</strong> ambitionierte,<br />
polyzentrische <strong>Transformation</strong>spolitik auf unterschiedlichen<br />
Pfaden darum bemühen, klimaverträgliche<br />
Dynamiken auszulösen.<br />
Geopolitik: subglobale Pionierallianzen aufbauen<br />
Ein wichtiger Pfad zur Beschleunigung der <strong>Transformation</strong><br />
besteht in der Entwicklung <strong>eine</strong>r geopolitischen<br />
Strategie zum Aufbau von Klimapionierallianzen, um<br />
Fortschritte in den <strong>Transformation</strong>sfeldern zu erzielen.<br />
Für Deutschland und die EU sind hier insbesondere die<br />
großen Schwellenländer China, Indien und Brasilien<br />
von hoher Bedeutung. Einerseits werden diese Länder<br />
weiter an geostrategischer Bedeutung gewinnen, andererseits<br />
sind in diesen Ländern die höchsten absoluten<br />
Emissionszuwächse zu erwarten, verbunden mit dem<br />
Risiko neuer und weitreichender fossiler Pfadabhängigkeiten<br />
wie sie in den Industrieländern bereits bestehen.<br />
Eine ambitionierte und zielgerichtete <strong>Transformation</strong>sstrategie<br />
könnte sich beispielsweise in den Bereichen<br />
der Förderung erneuerbarer Energien sowie des<br />
Emissionshandels entfalten, bei denen Pionierallianzen<br />
gemeinsame Standards setzen und Strukturen schaffen,<br />
die dann sukzessive „globalisiert“ werden können.<br />
Eine solche Initiative könnte die zeitlich angemessene<br />
Kurskorrekturen bei den wichtigsten Akteuren in<br />
der nötigen Größenordnung kaum herbeiführen, ohne<br />
auch <strong>eine</strong> Diskussion über <strong>eine</strong> faire Lastenteilung der<br />
Dekarbonisierungsanstrengungen zu führen.<br />
Anreizstrukturen für dynamische Akteure in<br />
<strong>Transformation</strong>sfeldern schaffen<br />
In den <strong>Transformation</strong>sfeldern können positive Anreizstrukturen<br />
für dynamische Akteure den Umbruch zur<br />
Klimaverträglichkeit beschleunigen. So könnten mit<br />
signifikanten Mitteln ausgestattete Programme der<br />
Weltbank und der regionalen Entwicklungsbanken für<br />
klimaverträgliche Investitionsprojekte, etwa in den<br />
Bereichen nachhaltige Energiedienstleistungen und<br />
Urbanisierung, wichtige Anreize setzen den fossilen<br />
Entwicklungspfad zu verlassen. Großzügige Kreditprogramme<br />
für <strong>eine</strong>n Wettbewerb zur Identifizierung der<br />
weltweit 10–20 ambitioniertesten Modelle zum Aufbau<br />
klimaverträglicher Städte in Entwicklungs- bzw.<br />
Schwellenländern könnten entsprechende Suchprozesse<br />
initiieren oder beschleunigen. Solche Strategien<br />
wären auch dann wirksam, wenn Fortschritte bei geopolitischen<br />
Allianzen noch auf sich warten lassen sollten.<br />
Politische Konzentration auf<br />
<strong>Transformation</strong>sblockaden<br />
Um <strong>Transformation</strong>sblockaden zu durchbrechen könnte<br />
beispielsweise <strong>eine</strong> politisch unterstützte Allianz von<br />
Pionieren des Wandels in Wirtschaft, Zivilgesellschaft<br />
und Wissenschaft zum Abbau direkter und indirekter