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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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Zehn Maßnahmenbündel mit großer strategischer Hebelwirkung 7.3<br />

pflichtungen, die sich aus der Biodiversitätskonvention<br />

(CBD) ergeben, sollten integriert werden. Zudem werden<br />

die Waldflächen in öffentlicher Hand ihrer Vorbildfunktion<br />

gerecht, wenn sie nach den Nachhaltigkeitskriterien,<br />

etwa des Forest Stewardship Council (FSC),<br />

bewirtschaftet und zertifiziert werden.<br />

Mittleres Ambitionsniveau: Kaskadennutzung von<br />

Holzprodukten fördern<br />

Die nationalen Rohstoffstrategien für Holz, wie beispielsweise<br />

die Charta für Holz der Bundesregierung,<br />

sind für die <strong>Transformation</strong> von großer Bedeutung.<br />

Durch <strong>eine</strong> steigende Nachfrage nach Holzenergie<br />

und durch vermehrte Nutzung langlebiger Holzprodukte<br />

zur Substitution fossiler und mineralischer<br />

Rohstoffe steigen auch die Preise für Holz. Oft stellen<br />

die Rohstoffstrategien die Absatzsteigerung des Rohstoffs<br />

Holz in den Vordergrund. Hier sollten Klimaverträglichkeit<br />

und der Erhalt von Ökosystemleistungen<br />

stärker berücksichtigt werden. Es ist anzustreben,<br />

dass die Wälder <strong>eine</strong> signifikante Senke für CO 2 darstellen,<br />

um <strong>eine</strong> <strong>Transformation</strong> zu fördern. Der Schwerpunkt<br />

sollte auf <strong>eine</strong> Kaskadennutzung des Rohstoffes<br />

Holz gelegt werden. Zudem sind begleitende steuernde<br />

Maßnahmen nötig, z. B. der Abbau indirekter Subventionen<br />

für energieintensive Baustoffe. Im Rahmen der<br />

öffentlichen Beschaffung, insbesondere auch beim<br />

Import, sollte auf Holz aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

und zertifizierten Wäldern (z. B. gemäß FSC) zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Mittleres Ambitionsniveau: Agroforstwirtschaft<br />

politisch unterstützen<br />

Agroforstsysteme tragen zur Ernährungssicherheit bei<br />

und spielen neben der Anpassung an den Klimawandel<br />

auch zunehmend <strong>eine</strong> Rolle bei der Kohlenstoffsequestrierung<br />

und der indirekten Minderung von Emissionen<br />

(ICRAF, 2010). Der WBGU hält daher <strong>eine</strong> Verbesserung<br />

der sektor-übergreifenden Koordination in den Ministerien<br />

(Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />

Wasser- und Bodenmanagement) für sinnvoll,<br />

um das Potenzial der Agroforstwirtschaft optimal<br />

zu nutzen. Es gilt zudem die nötigen Informationen und<br />

Anreizsysteme zu schaffen, sowie gesetzliche Barrieren<br />

abzubauen, die in vielen Ländern (auch in Deutschland)<br />

die Etablierung von Agroforstwirtschaft behindern. In<br />

der Umgestaltung der EU-Agrarpolitik sollte die Agroforstwirtschaft<br />

durch Zahlungen von Ökosystemleistungen<br />

stärker berücksichtigt und gefördert werden.<br />

Mittleres Ambitionsniveau: Moore schützen<br />

Moore gelten als äußerst effektive Ökosysteme für die<br />

Kohlenstoffspeicherung und spielen damit <strong>eine</strong> wichtige<br />

Rolle für den Klimaschutz. Der Schutz von Mooren,<br />

ein Stopp der Moorentwässerung und die Renaturierung<br />

von Mooren sind daher äußerst wichtig und sollten<br />

mit Förderprogrammen und ordnungspolitischen<br />

Maßnahmen gestützt werden. Durch ein Umsteuern<br />

in der EU-Agrarpolitik hin zu Direktzahlungen für den<br />

Erhalt von Ökosystemleistungen sowie durch nationale<br />

Erlöse aus dem EU-Emissionshandel könnte der Moorschutz<br />

finanziert werden können.<br />

Mittleres Ambitionsniveau: Strategische Allianzen<br />

mit relevanten „Waldländern“ ausbauen<br />

Deutschland engagiert sich seit vielen Jahren in der<br />

Zusammenarbeit mit relevanten Waldländern, wie z. B.<br />

Indonesien, China, Brasilien, Philippinen, Papua Neuguinea<br />

und D. R. Kongo. Durch den Ausbau dieser subglobalen<br />

Allianzen können die technischen und administrativen<br />

Rahmenbedingungen gemeinsam entwickelt<br />

und erprobt werden, die Voraussetzung für <strong>eine</strong><br />

rasche und erfolgreiche Umsetzung von REDD-plus-<br />

Projekten sind (WBGU, 2010). Dies gilt für die Ausgestaltung<br />

von Monitoring- und Berichtssystemen für<br />

die Emissionsmessungen im Waldbereich sowie für die<br />

Frage, wie andere wichtige Nachhaltigkeits- und Entwicklungsdimensionen<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Darunter zählen die Erhaltung der natürlichen Wälder<br />

und der biologischen Vielfalt genauso wie die umfassende<br />

Beteiligung aller Interessengruppen sowie die<br />

Stärkung der Land- und Nutzungsrechte indigener Völker<br />

und der lokalen Bevölkerung. Diese langfristig orientierten<br />

Allianzen ermöglichen es, die vielfältigen<br />

Erfahrungen mit einzelnen Projekten in <strong>eine</strong> bi- bzw.<br />

multilaterale Strategie einzubinden, regional zu vernetzen<br />

und in <strong>eine</strong>m größeren Maßstab voranzutreiben.<br />

Um das Vertrauen der Partnerländer in die internationalen<br />

Prozesse zu fördern, ist die Freigabe der zugesagten<br />

zusätzlichen Fast-start-Mittel und ihre Zusätzlichkeit<br />

sicherzustellen und ein angemessener Teil für den<br />

Waldbereich zu reservieren. Dies ist <strong>eine</strong> wichtige Voraussetzung,<br />

um strategische Allianzen mit den wichtigen<br />

Waldländern voranzutreiben.<br />

Mittleres Ambitionsniveau: REDD-plus Interim<br />

Partnerschaft unterstützen<br />

Mit der REDD-plus Interim Partnerschaft ist ein ernstzunehmender<br />

internationaler Dialogprozess entstanden.<br />

Deutschland kann diese wichtige Plattform für<br />

REDD-plus nutzen, um ergänzend zu den laufenden<br />

Verhandlungen unter der UNFCCC die nötigen ökologischen<br />

sowie sozialen Mindeststandards in die sich<br />

weltweit schnell entwickelnden Projekte und Initiativen<br />

sowie Finanzierungsinstrumente einzubringen.<br />

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