Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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Forschung für die <strong>Transformation</strong> 8.1<br />
die Entwicklung von Lösungen sowie technischen und<br />
sozialen Innovationen; dies schließt Verbreitungsprozesse<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Möglichkeiten<br />
zu deren Beschleunigung ein und erfordert<br />
zumindest in Teilen systemische Betrachtungsweisen,<br />
inter- und transdisziplinäre Vorgehensweisen, inklusive<br />
der Beteiligung von Stakeholdern (Kap. 8.1.4.9).<br />
Die Trennung in <strong>Transformation</strong>s- und transformative<br />
Forschung dient der besseren Veranschaulichung und<br />
Systematisierung; sie beinhaltet jedoch Übergänge und<br />
Überlappungsbereiche und lässt sich somit in der Realität<br />
nicht stringent einhalten.<br />
8.1.1<br />
Ziele, Anforderungen und Anknüpfungspunkte<br />
8.1.1.1<br />
Ziele<br />
Die vom WBGU beschriebene <strong>Transformation</strong> soll zu<br />
<strong>eine</strong>r klimaverträglichen, nachhaltigen Gesellschaft<br />
führen. Um für einzelne Forschungsstrategien und Forschungsprogramme<br />
handhabbar zu werden, sollte das<br />
Rahmenziel Klimaverträglichkeit auf die verschiedenen<br />
gesellschaftlichen Teilbereiche und Handlungsfelder der<br />
<strong>Transformation</strong> konkretisiert werden. Diese Ziele können<br />
dann in Forschungsstrategien und -programmen<br />
integriert und operationalisiert werden. Diese Operationalisierung<br />
sollte <strong>eine</strong>n reflexiven Prozess zur Bestimmung<br />
von Teilzielen und zur Ableitung von Maßnahmenvorschlägen<br />
aus Forschungsergebnissen vorsehen<br />
sowie die Möglichkeit zur Nachjustierung beinhalten.<br />
8.1.1.2<br />
Strukturelle Anforderungen<br />
Da die Herausforderungen und Probleme beim Übergang<br />
zur klimaverträglichen Gesellschaft sich nicht als<br />
rein technische oder rein gesellschaftliche Probleme<br />
stellen, sollte Forschung zur Unterstützung der <strong>Transformation</strong><br />
dem sozio-technischen „Mischcharakter“<br />
von <strong>Transformation</strong>en durch Interdisziplinarität Rechnung<br />
tragen.<br />
Interdisziplinarität bezeichnet die Kooperation<br />
mehrerer unabhängiger Einzelwissenschaften, die <strong>eine</strong><br />
gemeinsame wissenschaftliche Frage mit ihren eigenen<br />
Methoden zu beantworten versuchen. Dabei werden<br />
Methoden zwischen den Disziplinen vermittelt<br />
und verschiedene Teilaspekte zusammengeführt, was<br />
im Idealfall zu neuen Lösungsstrategien führt; ein r<strong>eine</strong>s<br />
Nebeneinander der fachdisziplinären Vorgehensweisen<br />
reicht nicht aus. Fragen zur <strong>Transformation</strong><br />
von Systemen können nur sinnvoll bearbeitet werden,<br />
wenn ökologische, technologische und sozioökonomische<br />
Aspekte verbunden werden, um den verschiedenen<br />
Dimensionen des zu transformierenden Systems<br />
gerecht zu werden. Daher sollten die Natur- und<br />
Ingenieurwissenschaften mit den Sozial- und Geisteswissenschaften<br />
intensiv zusammenarbeiten.<br />
Die sozial-, gesellschafts- und kulturwissenschaftliche<br />
Forschung ist hier besonders gefordert und sollte<br />
entsprechend gestärkt werden, da die Organisation der<br />
Entwicklung, der Bewertung, der Anwendung und der<br />
Verbreitung von klimaverträglichen Technologien und<br />
Verhaltensweisen ebenso stark an gesellschaftliche wie<br />
an technologische Bedingungen geknüpft ist. Dies gilt<br />
ebenso für die Ablösung von klimaschädlichen Technologien<br />
und Verhaltensweisen wie für die Notwendigkeit<br />
tiefgreifender Veränderungen in Produktion, Konsum<br />
und Lebensstilen.<br />
Große Bedeutung kommt auch der Transdisziplinarität<br />
durch die Einbindung relevanter Stakeholder in den<br />
Forschungsprozess zu. Transdisziplinarität umfasst verschiedene<br />
Aspekte. Sie umfasst erstens die Erhöhung<br />
der gesellschaftlichen Relevanz von Forschungsfragen<br />
durch die Integration von Stakeholdern bei der Festlegung<br />
von Forschungszielen. Sie umfasst zweitens auch<br />
die Integration von Stakeholdern in den Forschungsprozess<br />
und somit die Verbindung von wissenschaftlichem<br />
und praktischem Wissen (z. B. lokales, traditionelles<br />
oder indigenes Wissen). Zur Erreichung und Bewahrung<br />
gesamtgesellschaftlicher Akzeptanz und Legitimation<br />
als unerlässlichem Faktor für die <strong>Transformation</strong><br />
sollte Forschung unter Beteiligung relevanter Stakeholder<br />
geschehen. Hierbei kommt der Kooperation – und<br />
vor allem der Investitionstätigkeit – der Unternehmen<br />
in Forschung und Entwicklung <strong>eine</strong> besondere Bedeutung<br />
zu. Unternehmen spielen zum Beispiel bei der Entwicklung<br />
von Prototypen und bei Demonstrationsprojekten<br />
von Innovationen <strong>eine</strong> wichtige Rolle, da dies<br />
von staatlichen Forschungseinrichtungen oft nicht zu<br />
leisten ist. Die Integration von Unternehmen in staatlich<br />
geförderte Forschung schmälert allerdings nicht die<br />
Notwendigkeit staatlicher Forschungsförderung. Denn<br />
auf privater Basis werden Investitionen in Forschung<br />
und Entwicklung aufgrund fehlender Märkte, fehlender<br />
Infrastruktur oder mangelnder Interessenkongruenz<br />
zwischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Interessen oft nur unzureichend getätigt.<br />
Forschung für die <strong>Transformation</strong> sollte im Rahmen<br />
von Such- und Vernetzungsprozessen bestehendes<br />
und neu zu schaffendes Wissen kombinieren und weiterentwickeln,<br />
sowohl zwischen Disziplinen als auch<br />
zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung.<br />
Dies könnte z. B. geschehen, indem die Ergebnisse der<br />
Grundlagenforschung in der Breite auf transformatorische<br />
Innovationschancen durchsucht und diese mit<br />
der anwendungsorientierten Forschung zur technologischen<br />
bzw. sozialen Umsetzung transformativen<br />
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