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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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4 Technische und wirtschaftliche Machbarkeit<br />

180<br />

fügen. Ihre Einlagen in den Fonds könnten mit <strong>eine</strong>r<br />

festen Verzinsung vergütet werden. Mit Hilfe solcher<br />

Fonds würde institutionellen Investoren <strong>eine</strong> Möglichkeit<br />

zur risikoarmen Kapitalanlage mit stetiger Verzinsung<br />

geboten, die gleichzeitig Investitionen in <strong>eine</strong> klimaverträgliche<br />

Zukunft ermöglicht (Caldecott, 2010).<br />

Eine Möglichkeit zur Generierung zusätzlicher Mittel<br />

für die Green Investment Banks wäre die Ausgabe von<br />

Bonds speziell für Klima- und Energieprojekte (z. B.<br />

Klimaanleihen der EU, der Weltbank und der USA).<br />

Dafür gibt es bereits einige erfolgreiche Vorbilder. So<br />

brachte die Europäische Investitionsbank (EIB) im Jahr<br />

2007 ihre erste Klimaanleihe auf den Kapitalmarkt<br />

(EIB, 2007). Das Papier mit fünf Jahren Laufzeit dient<br />

in zweifacher Hinsicht dem Klimaschutz: Sowohl hinsichtlich<br />

der Mittelverwendung, aber auch in Bezug auf<br />

die Rendite. So kommt der Ausgabeerlös der Anleihe<br />

in Höhe von 600 Mio. € ausschließlich Projekten aus<br />

dem Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />

zugute. Zudem orientiert sich die Rendite an dem<br />

Index „FTSE4Good Environmental Leaders Europe 40“,<br />

der 40 europäische Großkonzerne enthält, die anhand<br />

von Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt sind.<br />

Im Jahr 2009 lancierte die EIB zusammen mit der<br />

schwedischen Swedbank weitere Climate Awareness<br />

Bonds, d. h. Kapitalmarktpapiere in schwedischen Kronen,<br />

deren Erlöse ebenfalls in EIB-Projekte im Bereich<br />

erneuerbarer Energien und Energieeffizienz fließen<br />

(EIB, 2009). Weitere Klimaanleihen werden derzeit beispielsweise<br />

von der Weltbank und der US-Regierung<br />

(Clean Renewable Energy Bonds) ausgegeben (World<br />

Bank, 2011a; US-DoE, 2011).<br />

Unterstützung durch Entwicklungsbanken und<br />

internationale Finanzierungsorganisationen<br />

In Entwicklungsländern und insbesondere in den am<br />

wenigsten entwickelten Ländern sind die Finanzmärkte<br />

nicht ausreichend entwickelt, so dass häufig nicht genügend<br />

Liquidität zur Finanzierung größerer Projekte verfügbar<br />

ist und wegen niedriger Kreditwürdigkeit auch<br />

vom Markt kein Fremdkapital bereitgestellt wird. Deshalb<br />

kommt den internationalen Finanzierungsorganisationen<br />

(IMF, Weltbank) in diesen Ländern <strong>eine</strong> große<br />

Bedeutung zu. Über verschiedene Finanzierungsmechanismen<br />

der Institutionen (u. a. Kreditprogramme,<br />

Kreditgarantien) können private Finanzintermediäre in<br />

diesen Ländern in die Lage versetzt werden, selbst Kredite<br />

an Projekte zu vergeben, die sie sonst aufgrund<br />

hoher Risiken (z. B. politische Risiken, Währungsrisiken,<br />

technologische Risiken) nicht vergeben hätten.<br />

Öffentliche Gelder (Zuschüsse, subventionierte Kredite,<br />

Kreditgarantien) werden meist über Entwicklungsbanken<br />

an private Finanzinstitute weitergeleitet<br />

und von diesen wiederum für die Projektfinanzierung<br />

eingesetzt, wobei häufig weitere Mittel von institutionellen<br />

Investoren angeworben werden können. Damit<br />

entfalten die öffentlichen Mittel <strong>eine</strong> Katalysatorwirkung<br />

(UNEP-SEFI, 2008).<br />

Finanzierung muss in Entwicklungsländern außerdem<br />

durch technische und personelle Zusammenarbeit<br />

ergänzt werden, da häufig wenig Erfahrung bei<br />

der Projektentwicklung und Durchführung besteht.<br />

Deshalb sollten Finanzierungszusagen mit Beratungsleistungen<br />

gekoppelt werden. Insbesondere bei<br />

Energie effizienzinvestitionen wird häufig von privaten<br />

Finanz intermediären das Risiko mangels Expertise<br />

zu hoch eingeschätzt. Finanzierung über Development<br />

Finance Institutions (DFI) sowie Intermediäre wie z. B.<br />

Energy Service Companies (ESCO), welche über die<br />

nötigen technischen Kenntnisse verfügen, sind daher<br />

zielführend (Taylor et al., 2008; Ohndorf et al., 2010).<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die Hebelwirkung<br />

staatlicher Mittel je nach Finanzierungsmechanismus<br />

bei 3:1 bis 15:1 liegt. Dementsprechend könnten bei<br />

<strong>eine</strong>r Bereitstellung von 10 Mrd. US-$ öffentlicher Gelder<br />

private Investitionen von etwa 50–150 Mrd. US-$<br />

ermöglicht werden (UNEP-SEFI, 2008). Dabei variieren<br />

die empirisch beobachteten Hebel von 1:1 für das GEF<br />

Small Grants Program über 3,6:1 für die Forest Partnership<br />

Facility und die Carbon Partnership Facility der<br />

Weltbank, 6,3:1 für den GEF Trust Fund (climate focal<br />

area), 8,3:1 für den Clean Technology Fund bis zu 15:1<br />

für die IFC Partial Credit Guarantee für Energieeffizienz<br />

(Norad, 2010; World Bank, 2010c). Die Hebelwirkung<br />

steigt generell mit zunehmendem Risiko des staatlichen<br />

Kapitaleinsatzes und damit in dem Masse, wie<br />

die staatlichen Mittel das Risiko für private Investoren<br />

reduzieren (Neuhoff et al., 2010).<br />

Mikrofinanzierung zur Überwindung der<br />

Energiearmut<br />

Für die <strong>Transformation</strong> der Energiesysteme in Entwicklungsländern<br />

und gerade in ländlichen Regionen kommt<br />

auch der Mikrofinanzierung <strong>eine</strong> bedeutende Rolle zu.<br />

Durch Mikrofinanzierungsangebote kann die Energiearmut<br />

mit Hilfe erneuerbarer Energien überwunden<br />

werden. Bereits seit über 25 Jahren ist das Instrument<br />

der Mikrofinanzierung in Entwicklungsländern eingeführt.<br />

Der Grundgedanke des Instruments ist es, armen<br />

Bevölkerungsschichten Zugang zu Kapital zu ermöglichen,<br />

die aufgrund mangelnder Sicherheiten k<strong>eine</strong>n<br />

Zugang zu regulären Finanzmärkten und Banken haben<br />

(Terberger, 2002; Rosenberg, 2010). Die gewährleisteten<br />

Kleinstkredite werden in der Regel für unternehmerische<br />

Investitionen verwendet und unter sozialer<br />

Kontrolle aus den erwirtschafteten Gewinnen zurückgezahlt.<br />

Im Laufe der Jahre ist das Finanzierungsmodell<br />

auch auf Konsumkredite, Sparen und Versicherungen

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