Migration und Gesundheit - BITV-Test
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<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Prävention für Menschen mit <strong>Migration</strong>shinterg<strong>und</strong><br />
wird zusätzlich zu den genannten Besonderheiten<br />
durch ihre Heterogenität erschwert. Diese Heterogenität<br />
kann sich in kulturell bedingten unterschiedlichen<br />
Einstellungen zur Prävention äußern.<br />
Innerhalb der Gruppe von Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
bestehen große Unterschiede hinsichtlich<br />
der Lebenslage (vgl. Unterkapitel 2.3) – in<br />
Abhängigkeit von dem jeweiligen Bildungs- <strong>und</strong><br />
Aufenthaltsstatus, der Sprachkompetenz, dem<br />
kulturellen Hintergr<strong>und</strong>, dem Integrationsgrad<br />
sowie der jeweils aktuellen psychologischen <strong>Migration</strong>sphase.<br />
Eine besondere Zugangsbar riere<br />
für Asylbewerberinnen <strong>und</strong> -bewerber stellt der<br />
eingeschränkte Rechtsanspruch auf ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Versorgung dar. Die zuständigen Kostenträger<br />
übernehmen für Personen dieser Bevölkerungsgruppe<br />
zwar Leistungen, die sich aus einem dringenden<br />
Behandlungsbedarf ergeben (z. B. im Falle<br />
einer akuten Zahnerkrankung), jedoch nicht die<br />
Kosten für Präventionsangebote.<br />
7.2 Präventionsprojekte in Deutschland<br />
Angesichts der Themenvielfalt <strong>und</strong> dem häufig<br />
regionalen Bezug ist es schwierig, einen Überblick<br />
über alle Präventionsprojekte zu gewinnen, die in<br />
Deutschland für Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
angeboten werden. Viele Präventionsangebote<br />
richten sich zudem an breitere Zielgruppen<br />
<strong>und</strong> nur unter anderem an Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />
Ein erster Schritt in Richtung<br />
einer systematischen <strong>und</strong> aktuellen b<strong>und</strong>esweiten<br />
Erhebung von präventiven Angeboten speziell für<br />
diese Zielgruppe ist mit Einrichtung einer Datenbank<br />
durch die B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Aufklärung (BZgA) unternommen worden.<br />
In dieser Datenbank sind Präventionsangebote<br />
für sozial Benachteiligte <strong>und</strong> auf Menschen mit<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> bezogene Projekte dokumentiert.<br />
Sie ist online verfügbar <strong>und</strong> wird vom<br />
Kooperationsverb<strong>und</strong> »Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei<br />
sozial Benachteiligten« (www.ges<strong>und</strong>heitlichechancengleichheit.de)<br />
gepflegt. Der Kooperationsverb<strong>und</strong><br />
ist ein gemeinsames Projekt von BZgA,<br />
Ges<strong>und</strong>heit Berlin e. V. <strong>und</strong> dem BKK B<strong>und</strong>esverband<br />
im Rahmen der b<strong>und</strong>esweiten Kooperation<br />
mit allen Landesvereinigungen <strong>und</strong> Landeszentralen<br />
für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esvereinigung<br />
für Ges<strong>und</strong>heit. Mit Stand vom 21. Mai 2005<br />
waren 2.683 Projekte in der Online-Datenbank<br />
dokumentiert. Um den aktuellen Stand der Präventionsarbeit<br />
für Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
in Deutschland darzustellen, werden im<br />
Folgenden die Ergebnisse einer Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />
der Datenbank »Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei sozial<br />
Benachteiligten« dargestellt.<br />
Daneben werden exemplarisch die Ergebnisse<br />
des Mediatorenprojektes »Mit Migranten für<br />
Migranten« (MiMi-Projekt) aufgezeigt, in dem Ges<strong>und</strong>heitsmediatorinnen<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmediatoren<br />
mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> ihre Landsleute<br />
muttersprachlich über die Einrichtungen <strong>und</strong><br />
Leistungen des deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />
informieren.<br />
7.3 Präventionsprojekte in der Datenbank<br />
»Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei sozial Benachteiligten«<br />
7.3.1 Zielgruppen <strong>und</strong> regionale Verteilung der<br />
Projekte<br />
Die Verteilung der Projekte nach Zielgruppen ist<br />
in Tabelle 7.3.1.1 dargestellt. In den Projektportraits<br />
im Internet werden jeweils verschiedene, spezielle<br />
Zielgruppen angegeben, die in der Tabelle unter<br />
»Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>« subsumiert<br />
werden. Nach Selbstauskunft der Projektträger<br />
richten sich 26 % der Präventionsprojekte<br />
mit ihren Angeboten neben der Gesamtbevölkerung<br />
auch an Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />
Lediglich 6 % der Projekte wenden sich<br />
ausschließlich an die in der Datenbank definierten<br />
Personengruppen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />
Die 864 Projekte, die sich ausschließlich oder<br />
unter anderem an Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
wenden, sind z. T. für spezielle Untergruppen<br />
konzipiert, wobei mehrere Zielgruppen<br />
von den Projektträgern angegeben werden konnten.<br />
62 % der Projekte in der Datenbank wenden<br />
sich an Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Aussiedler, <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />
die Hälfte der Projekte (52 %) ist für Personen mit<br />
schlechten Deutschkenntnissen konzipiert. Bei<br />
17 % sind nach Angaben der Projektträger auch<br />
Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus angesprochen.<br />
An Asylbewerberinnen <strong>und</strong> -bewerber<br />
richten sich 37 % der Angebote, an Flüchtlinge ein<br />
Viertel. Für 73 % der Projekte wird als Zielgruppe