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Migration und Gesundheit - BITV-Test

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122<br />

<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Prävention für Menschen mit <strong>Migration</strong>shinterg<strong>und</strong><br />

wird zusätzlich zu den genannten Besonderheiten<br />

durch ihre Heterogenität erschwert. Diese Heterogenität<br />

kann sich in kulturell bedingten unterschiedlichen<br />

Einstellungen zur Prävention äußern.<br />

Innerhalb der Gruppe von Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

bestehen große Unterschiede hinsichtlich<br />

der Lebenslage (vgl. Unterkapitel 2.3) – in<br />

Abhängigkeit von dem jeweiligen Bildungs- <strong>und</strong><br />

Aufenthaltsstatus, der Sprachkompetenz, dem<br />

kulturellen Hintergr<strong>und</strong>, dem Integrationsgrad<br />

sowie der jeweils aktuellen psychologischen <strong>Migration</strong>sphase.<br />

Eine besondere Zugangsbar riere<br />

für Asylbewerberinnen <strong>und</strong> -bewerber stellt der<br />

eingeschränkte Rechtsanspruch auf ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Versorgung dar. Die zuständigen Kostenträger<br />

übernehmen für Personen dieser Bevölkerungsgruppe<br />

zwar Leistungen, die sich aus einem dringenden<br />

Behandlungsbedarf ergeben (z. B. im Falle<br />

einer akuten Zahnerkrankung), jedoch nicht die<br />

Kosten für Präventionsangebote.<br />

7.2 Präventionsprojekte in Deutschland<br />

Angesichts der Themenvielfalt <strong>und</strong> dem häufig<br />

regionalen Bezug ist es schwierig, einen Überblick<br />

über alle Präventionsprojekte zu gewinnen, die in<br />

Deutschland für Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

angeboten werden. Viele Präventionsangebote<br />

richten sich zudem an breitere Zielgruppen<br />

<strong>und</strong> nur unter anderem an Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />

Ein erster Schritt in Richtung<br />

einer systematischen <strong>und</strong> aktuellen b<strong>und</strong>esweiten<br />

Erhebung von präventiven Angeboten speziell für<br />

diese Zielgruppe ist mit Einrichtung einer Datenbank<br />

durch die B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Aufklärung (BZgA) unternommen worden.<br />

In dieser Datenbank sind Präventionsangebote<br />

für sozial Benachteiligte <strong>und</strong> auf Menschen mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> bezogene Projekte dokumentiert.<br />

Sie ist online verfügbar <strong>und</strong> wird vom<br />

Kooperationsverb<strong>und</strong> »Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei<br />

sozial Benachteiligten« (www.ges<strong>und</strong>heitlichechancengleichheit.de)<br />

gepflegt. Der Kooperationsverb<strong>und</strong><br />

ist ein gemeinsames Projekt von BZgA,<br />

Ges<strong>und</strong>heit Berlin e. V. <strong>und</strong> dem BKK B<strong>und</strong>esverband<br />

im Rahmen der b<strong>und</strong>esweiten Kooperation<br />

mit allen Landesvereinigungen <strong>und</strong> Landeszentralen<br />

für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

für Ges<strong>und</strong>heit. Mit Stand vom 21. Mai 2005<br />

waren 2.683 Projekte in der Online-Datenbank<br />

dokumentiert. Um den aktuellen Stand der Präventionsarbeit<br />

für Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

in Deutschland darzustellen, werden im<br />

Folgenden die Ergebnisse einer Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

der Datenbank »Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei sozial<br />

Benachteiligten« dargestellt.<br />

Daneben werden exemplarisch die Ergebnisse<br />

des Mediatorenprojektes »Mit Migranten für<br />

Migranten« (MiMi-Projekt) aufgezeigt, in dem Ges<strong>und</strong>heitsmediatorinnen<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmediatoren<br />

mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> ihre Landsleute<br />

muttersprachlich über die Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Leistungen des deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

informieren.<br />

7.3 Präventionsprojekte in der Datenbank<br />

»Ges<strong>und</strong>heitsförderung bei sozial Benachteiligten«<br />

7.3.1 Zielgruppen <strong>und</strong> regionale Verteilung der<br />

Projekte<br />

Die Verteilung der Projekte nach Zielgruppen ist<br />

in Tabelle 7.3.1.1 dargestellt. In den Projektportraits<br />

im Internet werden jeweils verschiedene, spezielle<br />

Zielgruppen angegeben, die in der Tabelle unter<br />

»Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>« subsumiert<br />

werden. Nach Selbstauskunft der Projektträger<br />

richten sich 26 % der Präventionsprojekte<br />

mit ihren Angeboten neben der Gesamtbevölkerung<br />

auch an Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />

Lediglich 6 % der Projekte wenden sich<br />

ausschließlich an die in der Datenbank definierten<br />

Personengruppen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />

Die 864 Projekte, die sich ausschließlich oder<br />

unter anderem an Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

wenden, sind z. T. für spezielle Untergruppen<br />

konzipiert, wobei mehrere Zielgruppen<br />

von den Projektträgern angegeben werden konnten.<br />

62 % der Projekte in der Datenbank wenden<br />

sich an Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Aussiedler, <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />

die Hälfte der Projekte (52 %) ist für Personen mit<br />

schlechten Deutschkenntnissen konzipiert. Bei<br />

17 % sind nach Angaben der Projektträger auch<br />

Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus angesprochen.<br />

An Asylbewerberinnen <strong>und</strong> -bewerber<br />

richten sich 37 % der Angebote, an Flüchtlinge ein<br />

Viertel. Für 73 % der Projekte wird als Zielgruppe

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