13.06.2015 Aufrufe

Migration und Gesundheit - BITV-Test

Migration und Gesundheit - BITV-Test

Migration und Gesundheit - BITV-Test

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ges<strong>und</strong>heit von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 85<br />

Abbildung 4.3.10.2<br />

Lebenszufriedenheit von Jugendlichen nach Herkunftsland der Mutter<br />

Quelle: WHO-Jugendges<strong>und</strong>heitsstudie 2002, HBSC-Daten für Deutschland (n=22.167), eigene Auswertung<br />

Deutschland<br />

Ehem. Jugoslawien<br />

Libanon<br />

Türkei<br />

Marokko<br />

Italien<br />

Kosovo, Bosnien<br />

Polen<br />

Ehemalige SU<br />

Andere<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Prozent<br />

überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

ihre Lebenszufriedenheit überdurchschnittlich<br />

hoch ein (31,4 %) als Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> (24,5 %)<br />

oder aus binationalen Familien (28,6 %). Am zufriedensten<br />

mit ihrem Leben sind Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus<br />

dem Libanon, Marokko <strong>und</strong> der Türkei (Abbildung<br />

4.3.10.2). Sowohl Mädchen als auch Jungen mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sind zufriedener als ihre<br />

deutschen Altersgenossen. Wie auch bei den deutschen<br />

Jugendlichen steigt die Lebenszufriedenheit<br />

mit dem Wohlstandsniveau, die deutlichen<br />

Unterschiede in Abhängigkeit vom <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

manifestieren sich aber auf jedem<br />

Wohlstandsniveau.<br />

Die Selbstwirksamkeitserwartung, d. h. »die<br />

subjektive Überzeugung …, aufgr<strong>und</strong> eigenen<br />

Handelns schwierige Anforderungen bewältigen<br />

zu können« [65], ist ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

der psychischen Befindlichkeit. Kinder <strong>und</strong><br />

Jugend liche aus Familien mit einseitigem oder<br />

beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> stimmen<br />

den Aussagen zur Selbstwirksamkeitserwartung<br />

(wie z. B. »Die Lösung schwieriger Probleme gelingt<br />

mir immer, wenn ich mich darum bemühe.«<br />

oder »Was auch passiert, ich werde schon klarkommen.«)<br />

öfter als die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> zu (Antwortkategorie<br />

»stimmt genau«). Werden die verschiedenen Aussagen<br />

zu einem individuellen Messwert zusammengefasst,<br />

so ergeben sich keine nennenswerten<br />

Unterschiede zwischen Jugendlichen mit <strong>und</strong><br />

ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>. Sowohl Mädchen<br />

als auch Jungen mit (einseitigem oder beidseitigem)<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> waren in den letzten<br />

vier Wochen vor der Befragung häufiger »immer<br />

glücklich«, aber auch häufiger »meistens« bzw.<br />

»immer unglücklich«. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> neigen öfter dazu,<br />

mit den Extremkategorien zu antworten. Dasselbe<br />

Bild ergibt sich bei den psychischen Befindlichkeiten<br />

Traurigkeit, Freude <strong>und</strong> Spaß.<br />

Eine Gruppe mit großen Risiken für die psychische<br />

Ges<strong>und</strong>heit sind Flüchtlingskinder <strong>und</strong><br />

-jugendliche, die ihre Eltern in Folge von Krieg,<br />

Vertreibung oder politischer Verfolgung begleitet<br />

haben oder auch unbegleitet nach Deutschland<br />

gekommen sind. Ihre Zahl wird auf mindestens<br />

300.000 geschätzt, wovon 5.000 bis 10.000 unbegleitete<br />

minderjährige Flüchtlinge sind [66].<br />

Kriegs-, Vertreibungs- <strong>und</strong> Fluchterlebnisse <strong>und</strong><br />

die damit verb<strong>und</strong>enen Folgen für die psychische<br />

Ges<strong>und</strong>heit erfordern zumeist eine weitergehende<br />

psychiatrische Behandlung <strong>und</strong> psychosoziale<br />

Betreuung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!