Migration und Gesundheit - BITV-Test
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Ges<strong>und</strong>heitliche Lage <strong>und</strong> migrationsspezifische Belastungen <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 35<br />
Die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr in<br />
Deutschland nimmt zwar seit vielen Jahren ab,<br />
dennoch gehören Unfälle im Straßenverkehr weiterhin<br />
für einzelne Altersgruppen zu den häufigsten<br />
Todesursachen. Die Analyse spezifischer Todessie<br />
jedoch auf 3,98. Allerdings ist festzustellen,<br />
dass der hohe Wert auch in den Folgejahren erhalten<br />
bleibt. Dies kann ein Hinweis darauf sein,<br />
dass für diejenigen Säuglinge, die aufgr<strong>und</strong> kürzerer<br />
Aufenthaltszeiten ihrer Eltern in Deutschland<br />
nicht unter die Neuregelung fallen, tatsächlich ein<br />
erhöhtes Sterberisiko besteht. Ein Monitoring der<br />
Säuglingssterblichkeit unter neugeborenen Kindern<br />
kürzlich zugewanderter Personen könnte zur<br />
Beantwortung dieser Frage beitragen.<br />
Bei der Interpretation der Säuglingssterbeziffern<br />
spielt außerdem eine Rolle, dass die Zahl ausländischer<br />
Neugeborener auch in den Jahren vor<br />
der Gesetzesnovelle <strong>und</strong> trotz einer zunehmenden<br />
Zahl ausländischer Mütter gesunken ist. Das erklärt<br />
sich durch den steigenden Anteil von Kindern<br />
aus Ehen zwischen deutschen <strong>und</strong> ausländischen<br />
Staatsangehörigen, die bei der Geburt die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit erhalten. Dabei handelt es sich<br />
in der Mehrzahl um Ehen zwischen Partnern aus<br />
demselben Herkunftsland, von denen sich einer in<br />
Deutschland einbürgern ließ [14].<br />
Insgesamt spricht die Tendenz der Mütter<strong>und</strong><br />
Säuglingssterblichkeit für eine positive Entwicklung<br />
in Richtung der niedrigeren Sterbezahlen<br />
der deutschen Frauen <strong>und</strong> ihrer Neugeborenen.<br />
Es zeichnet sich ab, dass sich die Benachteiligung<br />
der ausländischen Mütter <strong>und</strong> Kinder verringert.<br />
Die in den 1980-er Jahren noch beobachteten<br />
Nachteile fallen nicht mehr primär als Probleme<br />
der ausländischen Schwangeren auf, sondern entwickeln<br />
sich zu einem schichtspezifischen Problem,<br />
das unabhängig von der Staatsangehörigkeit<br />
der betroffenen Frauen besteht [15], auch wenn<br />
Migrantinnen noch immer relativ häufiger sozial<br />
benachteiligten Gruppen angehören [13]. Razum<br />
et al. konnten zudem zeigen, dass der Rückgang<br />
der Müttersterblichkeit unter den nichtdeutschen<br />
Frauen vor allem mit einer Abnahme der Todesfälle<br />
in Folge von Fehlgeburten einherging. Dies<br />
deutet nach Ansicht der Autoren auf einen verbesserten<br />
Zugang zum Ges<strong>und</strong>heitssystem für<br />
nichtdeutsche schwangere Frauen hin [13]. Unterstützungsbedarf<br />
besteht demgemäß bei Müttern<br />
in einer schwierigen sozialen Lage, unabhängig<br />
von deren Herkunft. Sozialraumanalysen bestätigen,<br />
dass sich auch die Säuglingssterblichkeit<br />
nach der sozialen Lage unterscheidet. In sozial<br />
benachteiligten Wohngebieten werden einerseits<br />
mehr Kinder geboren, andererseits ist die Sterblichkeit<br />
erhöht [16, 17].<br />
3.1.2 Unfallsterblichkeit im Straßenverkehr<br />
Abbildung 3.1.1.1<br />
Säuglingssterbeziffern 1997 bis 2004 auf 1.000 Lebendgeborene<br />
nach Staatsangehörigkeit der Mutter bzw. des Kindes<br />
Datenbasis: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, eigene Berechnung<br />
12<br />
Säuglingssterbeziffer<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Verstorbene ausländ. Säuglinge je 1.000<br />
ausländ. Lebendgeborener<br />
Verstorbene deutsche Säuglinge je 1.000<br />
Lebendgeborener deutscher Mütter<br />
Verstorbene deutsche Säuglinge je 1.000<br />
deutscher Lebendgeborener<br />
Verstorbene ausländ. Säuglinge je 1.000<br />
Lebendgeborener ausländ. Mütter<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Jahr