Migration und Gesundheit - BITV-Test
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<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Ges<strong>und</strong>heit von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
Großstädten wird der Anteil von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> auf bis zu<br />
40 % beziffert [4]. Dieser hohe Anteil unter den<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ist auf eine vergleichsweise<br />
hohe Geburtenrate <strong>und</strong> eine jüngere Altersstruktur<br />
der Bevölkerung mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
zurückzuführen.<br />
4.2 Datenlage zur ges<strong>und</strong>heitlichen Situation von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
Für eine Analyse des Ges<strong>und</strong>heitszustandes von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
bestehen ähnliche Schwierigkeiten bezüglich<br />
der Datenlage wie generell bei Menschen mit<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> (vgl. Unterkapitel 2.1). Vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts<br />
werden Daten der amtlichen Statistik,<br />
die lediglich nach dem Merkmal der Staatsangehörigkeit<br />
differenzieren, zunehmend weniger<br />
Kinder mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> identifizieren<br />
können <strong>und</strong> damit perspektivisch gerade für diese<br />
Gruppe eine untaugliche Datenbasis darstellen.<br />
Repräsentative b<strong>und</strong>esweite Surveydaten zur ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Lage von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
aus Familien mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
fehlten bislang. Empirische Studien beschränken<br />
sich auf einzelne Gruppen von Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>,<br />
auf bestimmte Regionen oder<br />
auf ausgewählte Aspekte der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> des<br />
Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens. Eine wichtige Datenquelle<br />
sind Schuleingangsuntersuchungen, aber auch<br />
hier wird der <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> uneinheitlich<br />
<strong>und</strong> in vielen B<strong>und</strong>esländern gar nicht erfasst,<br />
so dass eine Vergleichbarkeit der verschiedenen<br />
Datensätze kaum möglich ist.<br />
Mit dem Kinder- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey<br />
(KiGGS), in dessen Rahmen das Robert<br />
Koch-Institut über einen Zeitraum von drei Jahren<br />
bis Mai 2006 b<strong>und</strong>esweit 17.642 Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche zu ihrem Ges<strong>und</strong>heitszustand untersuchte,<br />
können nunmehr auch aussagekräftige<br />
Daten für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
bereitgestellt werden. Es wurden<br />
besondere Bemühungen unternommen, um diese<br />
Gruppe entsprechend ihres Anteils in der Bevölkerung<br />
an der Studie zu beteiligen [5, 6]. So weisen<br />
17,1 % der untersuchten Kinder <strong>und</strong> Jugendli-<br />
chen einen beidseitigen <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
auf, d. h. beide Elternteile sind in einem anderen<br />
Land als Deutschland geboren <strong>und</strong>/oder haben<br />
eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit bzw.<br />
das Kind ist selbst zugewandert mit mindestens<br />
einem nicht in Deutschland geborenen Elternteil.<br />
Weitere 8,3 % der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
verfügen über einen einseitigen (d. h. nur einen<br />
Elternteil betreffenden) <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
[7]. Im Fragebogen wurden umfassende Informationen<br />
zum <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> erfasst, so<br />
dass Kinder <strong>und</strong> Jugendliche der ersten <strong>und</strong> zweiten<br />
Einwanderergeneration unabhängig von ihrer<br />
Staatsangehörigkeit identifiziert werden können.<br />
Es kann darüber hinaus nach Aufenthaltsdauer,<br />
Einreisealter <strong>und</strong> verfestigtem/unsicherem Aufenthaltsstatus<br />
differenziert werden. Erste Ergebnisse<br />
aus dem KiGGS liegen in publizierter Form<br />
vor <strong>und</strong> werden im Folgenden berücksichtigt. In<br />
diesen Publikationen wird, entsprechend der für<br />
KiGGS-Analysen zugr<strong>und</strong>e gelegten Auswertungsroutinen,<br />
zwischen Kindern mit (beidseitigem)<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kindern ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
unterschieden. Die Gruppe der<br />
Kinder mit einseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
wird im Sinne eines maximal kontrastierenden<br />
Vergleichs <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der teilweise zu kleinen<br />
Fallzahlen nicht extra ausgewiesen, sondern unter<br />
»ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>« eingruppiert. Für<br />
die Zukunft sind Vergleiche zwischen allen drei<br />
Gruppen geplant.<br />
Weiterhin werden Daten der amtlichen Statistik<br />
sowie publizierte Daten aus Schuleingangsuntersuchungen<br />
<strong>und</strong> anderen Studien herangezogen.<br />
Außerdem wird auf Daten des internationalen<br />
WHO-Jugendges<strong>und</strong>heitssurveys »Health Behaviour<br />
in School-aged Children (HBSC)« zurückgegriffen.<br />
Im Rahmen des HBSC-Surveys wurden<br />
im Jahre 2002 auch in mehreren Regionen in<br />
Deutschland Daten gewonnen <strong>und</strong> Jugendliche<br />
im Alter von 11, 13 <strong>und</strong> 15 Jahren in Nordrhein-<br />
Westfalen, Hessen, Sachsen <strong>und</strong> Berlin befragt [8].<br />
Die gewonnenen Informationen über die Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen basieren hier auf einer Selbstauskunft.<br />
Zum <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> machten<br />
die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen die Angabe, aus welchem<br />
Land Mutter <strong>und</strong> Vater stammen. Danach<br />
kommen 16,0 % der insgesamt 23.111 befragten<br />
Jugendlichen aus Familien mit beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> weitere 7,7 % aus binati-