Migration und Gesundheit - BITV-Test
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Prävention für Menschen mit <strong>Migration</strong>shinterg<strong>und</strong> <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 125<br />
Zur Klärung könnte ein im Mai 2005 begonnenes,<br />
vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt<br />
der Medizinischen Hochschule Hannover <strong>und</strong> des<br />
Ethno-Medizinischen Zentrums Hannover beitragen.<br />
Das Forschungsprojekt »Effektivität <strong>und</strong><br />
Kosteneffektivität des Zugangsweges über muttersprachliche<br />
Präventionsberater zur Optimierung<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens von Migranten«<br />
hat das Ziel, die Erreichbarkeit von türkisch- <strong>und</strong><br />
russischsprachigen Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
durch muttersprachliche Präventionsberaterinnen<br />
<strong>und</strong> -berater über unterschiedliche<br />
Zugangswege zu evaluieren. Am Beispiel der<br />
Suchtprävention werden zwei aktive Zugangswege<br />
(»Zugeh«-Struktur) – der Zugang über Gemeinschaften<br />
(»Communities«) von Menschen mit<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sowie über Sprachschulen<br />
– <strong>und</strong> drei passive Zugangswege (»Komm«-Struktur)<br />
– ein Beratungstelefon, ein Internetangebot<br />
sowie der Zugang über öffentlich angekündigte<br />
Veranstaltungen – hinsichtlich ihrer Effektivität<br />
<strong>und</strong> Kosteneffektivität untersucht. Das Projekt soll<br />
Aufschluss über das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Präventionsverhalten<br />
von Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
geben sowie über mögliche Barrieren<br />
<strong>und</strong> deren Überwindung. Die Ergebnisse tragen<br />
zu einer systematischen Weiterentwicklung des<br />
Ansatzes der muttersprachlichen Präventionsberaterinnen<br />
<strong>und</strong> -berater (Ges<strong>und</strong>heitsmediatoren)<br />
bei.<br />
7.4 Das »MiMi-Projekt – Mit Migranten für<br />
Migranten«<br />
Ein Projekt, das ausschließlich auf den von der<br />
WHO favorisierten Settingansatz <strong>und</strong> auf die Wirkung<br />
von Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />
setzt, ist das vom Ethno-Medizinischen Zentrum<br />
Hannover seit 2003 durchgeführte »MiMi-Projekt<br />
– Mit Migranten für Migranten«. In diesem Projekt<br />
realisieren 24 Städte, Kreise <strong>und</strong> Regionen<br />
in zehn B<strong>und</strong>esländern Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> Prävention für Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
durch den Einsatz »interkultureller<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmediatoren«. Gefördert werden diese<br />
Maßnahmen vom BKK B<strong>und</strong>esverband, den BKK<br />
Landesverbänden Hessen <strong>und</strong> Nord, sowie den<br />
Sozialministerien der Länder Niedersachsen, Hessen<br />
<strong>und</strong> Schleswig-Holstein.<br />
An allen Projektstandorten beteiligten sich<br />
Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> an 50-stündigen<br />
Lehrgängen, in denen sie zu »interkulturellen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmediatoren« geschult wurden.<br />
Teilnahmebedingungen für die Mediatorenschulung<br />
waren insbesondere ein fortgeschrittener<br />
Integrationsgrad, ausgeprägtes Interesse am Thema<br />
Ges<strong>und</strong>heit, gute Kenntnisse der deutschen<br />
wie ihrer Herkunftssprache, ein durchschnittlich<br />
hoher Bildungsgrad sowie Zugangsmöglichkeiten<br />
zu den eigenen Landsleuten. Im Anschluss<br />
an die Lehrgänge führten die Mediatorinnen <strong>und</strong><br />
Mediatoren, unterstützt durch Fachkräfte des Ges<strong>und</strong>heitswesens,<br />
mehrsprachige Kampagnen in<br />
Wohnortnähe der Zielgruppen durch, in denen<br />
sie über das Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> Präventionsangebote<br />
informierten.<br />
Auf diesem Wege wurden allein in den Jahren<br />
2003 bis 2006 insgesamt 565 Personen als<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmediatorinnen <strong>und</strong> -mediatoren<br />
geschult. Sie führten 592 Informationsveranstaltungen<br />
durch, an denen 8.320 Personen teilnahmen.<br />
Die Projektevaluation ergab, dass die direkte<br />
Ansprache Dritter durch »M<strong>und</strong>-zu-M<strong>und</strong>-Propaganda«<br />
der effektivste Weg war (ca. 50 %), auf die<br />
Mediatorenschulungen oder die Informationsveranstaltungen<br />
aufmerksam zu machen. Als wichtigster<br />
Beweggr<strong>und</strong> zur Teilnahme an Mediatorenlehrgängen<br />
wurde der Wunsch, andere Menschen<br />
zu informieren <strong>und</strong> zu unterstützen genannt.<br />
Umgekehrt gaben Veranstaltungsteilnehmer als<br />
wichtigstes Motiv an, Ges<strong>und</strong>heitsinformationen<br />
zu benötigen.<br />
Insgesamt waren in den Mediatorenlehrgängen<br />
ebenso wie in den Informationsveranstaltungen<br />
Frauen <strong>und</strong> Personen aus der Altersgruppe der<br />
31- bis 40-Jährigen jeweils am stärksten vertreten.<br />
Während 66 % der Mediatorinnen <strong>und</strong> Mediatoren<br />
einer Beschäftigung nachgingen, traf dies nur<br />
auf 40 % der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
an den Informationsveranstaltungen zu. Letztere<br />
verfügten außerdem nur zu 33 % über gute <strong>und</strong> zu<br />
34 % über gar keine Deutschkenntnisse.<br />
Hinsichtlich des Wissensstandes der Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer an den Informationsveranstaltungen<br />
zeigte sich, dass die kurativen<br />
(behandelnden) Leistungserbringer wie Hausarztpraxen,<br />
Apotheken, Zahnarztpraxen <strong>und</strong> Krankenhäuser<br />
allen Befragten annähernd gleich gut bekannt<br />
waren. Mit den spezifischen Angeboten der