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Migration und Gesundheit - BITV-Test

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<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Prävention für Menschen mit <strong>Migration</strong>shinterg<strong>und</strong><br />

lungsfeld. Darauf folgen Stressbewältigung <strong>und</strong><br />

Gewaltprävention sowie die »klassischen« Handlungsfelder<br />

Ernährung, Alkoholprävention etc.<br />

Über 90 % der Projekte, die entsprechende Angaben<br />

machen, zielen auf mehr als ein Handlungsfeld.<br />

Einschränkend muss erwähnt werden, dass<br />

der Anteil von Projekten mit fehlenden Informationen<br />

hier mit 12 % recht hoch ist.<br />

Im Rahmen der Stärkung der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Ressourcen werden am häufigsten<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen<br />

Integration (77 %), zur Stärkung der sozialen<br />

Unterstützung (63 %) <strong>und</strong> der Sozialberatung<br />

(56 %) angeboten. Eine weitere Zielgröße der<br />

Präventionsangebote ist die Verbesserung des<br />

Inanspruchnahmeverhaltens der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Versorgung, z. B. die Teilnahme an Impfungen<br />

(13 %), die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen<br />

(16 %) <strong>und</strong> die Teilnahme an<br />

Vorsorgeuntersuchungen (18 %).<br />

Die in der Datenbank erfassten Aspekte der<br />

Inanspruchnahme stammen allerdings überwiegend<br />

aus dem Bereich der Verhaltensprävention.<br />

Ein kleinerer Teil der Projekte hat (auch) eine verhältnispräventive<br />

Ausrichtung oder berücksichtigt<br />

Settingansätze, z. B. Projekte zur Beseitigung von<br />

Beeinträchtigungen in der Wohnung, der Wohnumgebung<br />

oder im Stadtteil. Hierzu zählen u. a.<br />

Maßnahmen, die einer Gettoisierung entgegenwirken<br />

oder unhygienische Lebensbedingungen<br />

verbessern sollen. Außerdem bestehen 110 Angebote<br />

zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.<br />

Diese Projekte zielen beispielsweise auf eine<br />

Vergrößerung des Entscheidungsspielraums für<br />

Betroffene mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> oder auf<br />

positive Veränderungen in den Bereichen Lärm,<br />

Schmutz, Unfallgefährdung <strong>und</strong> Arbeitszeiten.<br />

Die Umsetzung der genannten Präventionsziele<br />

erfolgt vorrangig über Beratungsangebote<br />

(68 %), Bildungsangebote/Schulungsprogramme<br />

(39 %), Freizeitangebote (34 %) <strong>und</strong> Tagungen/<br />

Veranstaltungsreihen (21 %). Darüber hinaus gibt<br />

es punktuelle Angebote wie Aktionstage (20 %),<br />

Ges<strong>und</strong>heitstage/-wochen (14 %) <strong>und</strong> Ausstellungen<br />

(10 %). Bei 29 % der Angebote wird Gemeinwesenarbeit/Stadtteilarbeit<br />

durchgeführt.<br />

7.3.3 Projektträger, Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />

Bei den Projektträgern handelt es sich bei gut<br />

der Hälfte um Vereine <strong>und</strong> freie Träger (57 %).<br />

Ein Viertel der Projekte wird von Wohlfahrtsverbänden<br />

getragen. 17 % der Träger sind Behörden.<br />

Es finden sich lediglich zwei Krankenkassen<br />

als Träger von Präventionsprojekten für sozial<br />

benachteiligte Personengruppen in der BZgA-<br />

Datenbank.<br />

Um die Zielgruppen optimal zu erreichen,<br />

werden vielfach Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />

eingesetzt. Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

können beispielsweise durch<br />

Dolmetscherinnen <strong>und</strong> Dolmetscher <strong>und</strong>/oder<br />

Kulturmittlerinnen <strong>und</strong> Kulturmittler (sog. Mediatoren)<br />

muttersprachlich <strong>und</strong> kultursensibel<br />

erreicht werden. Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />

kommen in einem Viertel der Projekte<br />

zum Einsatz (25 %). Am häufigsten handelt es<br />

sich dabei um qualifizierte Fachkräfte aus den<br />

Bereichen soziale Arbeit/Sozialpädagogik, Beratung<br />

<strong>und</strong> Medizin. Lediglich bei 3 % der Projekte<br />

wird auf die Mitarbeit von Multiplikatorinnen<br />

<strong>und</strong> Multiplikatoren verzichtet.<br />

7.3.4 Evaluation der Projekte<br />

Eine Evaluation der Präventionsprojekte wird in<br />

der Praxis aufgr<strong>und</strong> von Kostengesichtspunkten<br />

oftmals nicht umfassend durchgeführt.<br />

Somit sind Notwendigkeit, Erreichbarkeit der<br />

Ziele, Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Übertragbarkeit dieser<br />

Präventionsangebote in vielen Fällen nicht<br />

transparent. Bei 238 Projekten (28 %) der BZgA-<br />

Datenbank wurden keine Angaben zum Evaluationsstatus<br />

gemacht. Bei 221 Projekten (26 %) ist<br />

keine Evaluation geplant. Nur bei 14 % der Projekte<br />

fand eine interne <strong>und</strong> bei 4 % eine externe<br />

Evaluation statt. Bei 29 % der Projekte ist eine<br />

Evaluation geplant oder wird momentan durchgeführt.<br />

Somit liegen zum jetzigen Zeitpunkt<br />

nur bei 18 % der Projekte dokumentierte <strong>und</strong><br />

evaluierte Ergebnisse vor. Festzuhalten ist, dass<br />

insgesamt unklar bleibt, ob die Ziele in den Projekten<br />

tatsächlich erreicht werden <strong>und</strong> ob in bestimmten<br />

Handlungsfeldern <strong>und</strong> Regionen eine<br />

Über-, Unter-, oder Fehlversorgung besteht.

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