Migration und Gesundheit - BITV-Test
Migration und Gesundheit - BITV-Test
Migration und Gesundheit - BITV-Test
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
124<br />
<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Prävention für Menschen mit <strong>Migration</strong>shinterg<strong>und</strong><br />
lungsfeld. Darauf folgen Stressbewältigung <strong>und</strong><br />
Gewaltprävention sowie die »klassischen« Handlungsfelder<br />
Ernährung, Alkoholprävention etc.<br />
Über 90 % der Projekte, die entsprechende Angaben<br />
machen, zielen auf mehr als ein Handlungsfeld.<br />
Einschränkend muss erwähnt werden, dass<br />
der Anteil von Projekten mit fehlenden Informationen<br />
hier mit 12 % recht hoch ist.<br />
Im Rahmen der Stärkung der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
<strong>und</strong> sozialen Ressourcen werden am häufigsten<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen<br />
Integration (77 %), zur Stärkung der sozialen<br />
Unterstützung (63 %) <strong>und</strong> der Sozialberatung<br />
(56 %) angeboten. Eine weitere Zielgröße der<br />
Präventionsangebote ist die Verbesserung des<br />
Inanspruchnahmeverhaltens der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Versorgung, z. B. die Teilnahme an Impfungen<br />
(13 %), die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen<br />
(16 %) <strong>und</strong> die Teilnahme an<br />
Vorsorgeuntersuchungen (18 %).<br />
Die in der Datenbank erfassten Aspekte der<br />
Inanspruchnahme stammen allerdings überwiegend<br />
aus dem Bereich der Verhaltensprävention.<br />
Ein kleinerer Teil der Projekte hat (auch) eine verhältnispräventive<br />
Ausrichtung oder berücksichtigt<br />
Settingansätze, z. B. Projekte zur Beseitigung von<br />
Beeinträchtigungen in der Wohnung, der Wohnumgebung<br />
oder im Stadtteil. Hierzu zählen u. a.<br />
Maßnahmen, die einer Gettoisierung entgegenwirken<br />
oder unhygienische Lebensbedingungen<br />
verbessern sollen. Außerdem bestehen 110 Angebote<br />
zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.<br />
Diese Projekte zielen beispielsweise auf eine<br />
Vergrößerung des Entscheidungsspielraums für<br />
Betroffene mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> oder auf<br />
positive Veränderungen in den Bereichen Lärm,<br />
Schmutz, Unfallgefährdung <strong>und</strong> Arbeitszeiten.<br />
Die Umsetzung der genannten Präventionsziele<br />
erfolgt vorrangig über Beratungsangebote<br />
(68 %), Bildungsangebote/Schulungsprogramme<br />
(39 %), Freizeitangebote (34 %) <strong>und</strong> Tagungen/<br />
Veranstaltungsreihen (21 %). Darüber hinaus gibt<br />
es punktuelle Angebote wie Aktionstage (20 %),<br />
Ges<strong>und</strong>heitstage/-wochen (14 %) <strong>und</strong> Ausstellungen<br />
(10 %). Bei 29 % der Angebote wird Gemeinwesenarbeit/Stadtteilarbeit<br />
durchgeführt.<br />
7.3.3 Projektträger, Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />
Bei den Projektträgern handelt es sich bei gut<br />
der Hälfte um Vereine <strong>und</strong> freie Träger (57 %).<br />
Ein Viertel der Projekte wird von Wohlfahrtsverbänden<br />
getragen. 17 % der Träger sind Behörden.<br />
Es finden sich lediglich zwei Krankenkassen<br />
als Träger von Präventionsprojekten für sozial<br />
benachteiligte Personengruppen in der BZgA-<br />
Datenbank.<br />
Um die Zielgruppen optimal zu erreichen,<br />
werden vielfach Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />
eingesetzt. Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
können beispielsweise durch<br />
Dolmetscherinnen <strong>und</strong> Dolmetscher <strong>und</strong>/oder<br />
Kulturmittlerinnen <strong>und</strong> Kulturmittler (sog. Mediatoren)<br />
muttersprachlich <strong>und</strong> kultursensibel<br />
erreicht werden. Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />
kommen in einem Viertel der Projekte<br />
zum Einsatz (25 %). Am häufigsten handelt es<br />
sich dabei um qualifizierte Fachkräfte aus den<br />
Bereichen soziale Arbeit/Sozialpädagogik, Beratung<br />
<strong>und</strong> Medizin. Lediglich bei 3 % der Projekte<br />
wird auf die Mitarbeit von Multiplikatorinnen<br />
<strong>und</strong> Multiplikatoren verzichtet.<br />
7.3.4 Evaluation der Projekte<br />
Eine Evaluation der Präventionsprojekte wird in<br />
der Praxis aufgr<strong>und</strong> von Kostengesichtspunkten<br />
oftmals nicht umfassend durchgeführt.<br />
Somit sind Notwendigkeit, Erreichbarkeit der<br />
Ziele, Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Übertragbarkeit dieser<br />
Präventionsangebote in vielen Fällen nicht<br />
transparent. Bei 238 Projekten (28 %) der BZgA-<br />
Datenbank wurden keine Angaben zum Evaluationsstatus<br />
gemacht. Bei 221 Projekten (26 %) ist<br />
keine Evaluation geplant. Nur bei 14 % der Projekte<br />
fand eine interne <strong>und</strong> bei 4 % eine externe<br />
Evaluation statt. Bei 29 % der Projekte ist eine<br />
Evaluation geplant oder wird momentan durchgeführt.<br />
Somit liegen zum jetzigen Zeitpunkt<br />
nur bei 18 % der Projekte dokumentierte <strong>und</strong><br />
evaluierte Ergebnisse vor. Festzuhalten ist, dass<br />
insgesamt unklar bleibt, ob die Ziele in den Projekten<br />
tatsächlich erreicht werden <strong>und</strong> ob in bestimmten<br />
Handlungsfeldern <strong>und</strong> Regionen eine<br />
Über-, Unter-, oder Fehlversorgung besteht.