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Migration und Gesundheit - BITV-Test

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<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit in der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 19<br />

anderes Bild als bei der Erwerbsquote bietet sich<br />

bei der Beschäftigungsquote. Sie weist den Anteil<br />

der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an<br />

der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren aus.<br />

Im September 2006 lag die Beschäftigungsquote<br />

der ausländischen Staatsangehörigen mit 31,4 %<br />

um ca. 20 Prozentpunkte niedriger als die der<br />

Deutschen [29].<br />

Im Mikrozensus 2005, in dem eine Aufgliederung<br />

nach <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> erfolgt, stellen<br />

sich die Werte für die Erwerbsquote etwas anders<br />

dar als in der Aufgliederung nach Staatsangehörigkeit<br />

weiter oben. Laut Mikrozensus 2005 beteiligen<br />

sich nur 39,6 % aller Menschen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

am Erwerbsleben, während es<br />

bei den Personen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

45,5 % sind. Die Erwerbsquote der Männer mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> liegt mit 45,3 % unter der<br />

Quote der Männer ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

(51,1 %). Auch bei Frauen unterscheidet sich die<br />

Quote von der Auswertung nach Staatsangehörigkeit.<br />

Sie liegt bei 33,8 % für Frauen mit <strong>und</strong> bei<br />

40,1 % für Frauen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

[6].<br />

Beschäftigungsstruktur<br />

Der Anteil der ausländischen Staatsangehörigen<br />

ist 2004 vor allem in den Fertigungsberufen wie<br />

z. B. in Bau- <strong>und</strong> Baunebenberufen (12,7 % aller<br />

Erwerbstätigen in dieser Berufsgruppe) <strong>und</strong> in<br />

Bergbau/Mineralgewinnung (12,5 % aller hier Beschäftigten)<br />

besonders hoch. Demgegenüber sind<br />

ausländische Staatsangehörige in technischen<br />

Berufen bzw. in der Land-, Tier- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

mit nur 4,7 % bzw. 4,2 % am geringsten<br />

vertreten. Im Bereich der Dienstleistungsberufe<br />

sind 7,1 % der Beschäftigten ausländische Staatsangehörige,<br />

wobei sie verstärkt in Berufsgruppen<br />

mit relativ geringer Qualifikation eingesetzt werden.<br />

Ausländische Beschäftigte erreichen Anteile<br />

von über 23,6 % in den Reinigungs- <strong>und</strong> Entsorgungsberufen<br />

<strong>und</strong> über 22,9 % in den Hotel- <strong>und</strong><br />

Gaststättenberufen [28] (eigene Berechnungen).<br />

In Studien zeigten sich erhebliche ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Unterschiede in Abhängigkeit von der<br />

beruflichen Tätigkeit [22]. Personen mit einem<br />

niedrigen beruflichen Status waren beispielsweise<br />

öfter erkrankt <strong>und</strong> schätzten ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />

auch subjektiv schlechter ein. Außerdem weicht<br />

ihr Krankheitsspektrum von dem hoch Qualifi-<br />

zierter ab. Die für ausländische Beschäftigte ungünstigere<br />

Beschäftigungsstruktur könnte ihren<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand beeinträchtigen.<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Dass Arbeitslosigkeit einen negativen Einfluss auf<br />

die Ges<strong>und</strong>heit hat, ist vielfach belegt. Sowohl bei<br />

der Selbsteinschätzung der Ges<strong>und</strong>heit als auch<br />

beim Risiko für verschiedene Erkrankungen <strong>und</strong><br />

im Ges<strong>und</strong>heitsverhalten unterscheiden sich<br />

Arbeitslose <strong>und</strong> Personen, die in einem Beschäftigungsverhältnis<br />

stehen [30, 31].<br />

Entsprechend der allgemeinen Entwicklung<br />

auf dem Arbeitsmarkt sank von 1998 bis 2002 die<br />

Zahl der ausländischen Arbeitslosen von 534.000<br />

auf 505.000. Sie erreichte allerdings 2004 einen<br />

erneuten Höchststand von 550.000 Personen.<br />

Im Jahr 2004 war die Arbeitslosenquote<br />

der ausländischen Bevölkerung mit 20,4 % nach<br />

wie vor etwa doppelt so hoch wie die allgemeine<br />

Arbeitslosenquote von 11,7 % [24]. Allerdings liegt<br />

der Anteil der Langzeitarbeitslosen (Personen,<br />

die seit mehr als einem Jahr arbeitslos sind) bei<br />

den ausländischen Staatsangehörigen (33,4 %)<br />

niedriger als der Anteil der Langzeitarbeitslosen<br />

an allen Arbeitslosen (36,4 %; September 2003).<br />

Laut dem 2. Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht der<br />

B<strong>und</strong>esregierung könnte dies darauf deuten, dass<br />

ausländische Staatsangehörige zwar häufiger von<br />

Arbeitslosigkeit betroffen sind als die Bevölkerung<br />

insgesamt, aber zwischenzeitlich auch immer wieder<br />

Arbeit finden. Gründe für diese Situation sieht<br />

der Bericht in einer überdurchschnittlichen Instabilität<br />

der Arbeitsverhältnisse von ausländischen<br />

Staatsangehörigen sowie einer größeren Flexibilität<br />

ausländischer Erwerbstätiger, welche wiederum<br />

dazu führt, dass sie schneller wieder Arbeit<br />

aufnehmen als Deutsche. Als primäre Ursachen<br />

für höhere Arbeitslosenquoten der ausländischen<br />

Staatsangehörigen werden vor allem Defizite im<br />

Bereich der deutschen Sprachkenntnisse <strong>und</strong> in<br />

der schulischen bzw. beruflichen Qualifikation<br />

gesehen [24].<br />

2.3.3 Bezug von Sozialhilfeleistungen<br />

Von 1980 bis 1992 stieg der Anteil der ausländischen<br />

Empfängerinnen <strong>und</strong> Empfänger von laufender<br />

Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

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