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Migration und Gesundheit - BITV-Test

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38 <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit Ges<strong>und</strong>heitliche Lage <strong>und</strong> migrationsspezifische Belastungen<br />

Abbildung 3.1.5.1<br />

Müttersterblichkeitsquote von deutschen <strong>und</strong> türkischen Frauen in Westdeutschland<br />

sowie Schätzungen für die Türkei<br />

Mütterliche Todesfälle je 100.000 Lebendgeborenen<br />

Quelle: Razum et al. [28]<br />

200<br />

Anzahl<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Türkei<br />

Türkinnen in Westdeutschland<br />

Deutsche in Westdeutschland<br />

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996<br />

Jahr<br />

3.2 Morbidität der ausländischen Bevölkerung in<br />

Deutschland<br />

3.2.1 Infektionskrankheiten<br />

Infektionskrankheiten prägen in vielen Herkunftsländern<br />

von zugewanderten Personen das<br />

Morbiditäts- <strong>und</strong> Mortalitätsgeschehen in der<br />

Bevölkerung. Daten zu Infektionskrankheiten<br />

bei zugewanderten Personen geben einerseits<br />

Aufschluss darüber, ob <strong>und</strong> inwieweit Infektionskrankheiten<br />

»importiert« werden. Andererseits<br />

helfen sie bei der Prävention <strong>und</strong> bei der Behandlung<br />

von erkrankten Personen. Staatsangehörigkeits-<br />

bzw. herkunftsspezifische epidemiologische<br />

Daten liegen nur für wenige Infektionskrankheiten<br />

vor. Daher konzentriert sich die folgende Darstellung<br />

auf die Erkrankungen Tuberkulose <strong>und</strong><br />

HIV/AIDS, die einer gesetzlichen Meldepflicht<br />

unterliegen. Ergänzend werden Erkenntnisse zur<br />

Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (dem Erreger<br />

einer virusbedingten Leberentzündung) sowie<br />

dem Bakterium Helicobacter pylori erläutert.<br />

Tuberkulose<br />

Die Zahl der Tuberkuloseneuerkrankungen ist<br />

in Deutschland seit vielen Jahren rückläufig. Im<br />

Jahr 2006 wurden ca. 5.400 neu auftretende Fälle<br />

registriert, dabei lag die Neuinfektionsrate bei<br />

Männern knapp 1,5-mal so hoch wie bei Frauen.<br />

Der Anteil der in Deutschland regis trierten Tuberkulosepatientinnen<br />

<strong>und</strong> -patienten mit ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit lag im Jahr 2006 bei<br />

33,8 % der registrierten Fälle, zu denen Angaben<br />

zur Staatsangehörigkeit vorlagen [29]. Dieser<br />

hohe Anteil an den Erkrankten macht deutlich,<br />

dass ausländische Staatsangehörige überproportional<br />

von der Erkrankung betroffen sind, denn ihr<br />

Anteil an der Gesamtbevölkerung ist deutlich geringer<br />

(2005: 8,9 %, vgl. Tabelle 2.2.2.1, Unterkapitel<br />

2.2.1). Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz<br />

wurde im Jahr 2001 eine Untersuchungspflicht<br />

für Spätaussiedlerinnen <strong>und</strong> -aussiedler, Asylsuchende<br />

<strong>und</strong> Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften<br />

eingeführt. Für Spätaussiedlerinnen <strong>und</strong><br />

-aussiedler liegen aus den Ges<strong>und</strong>heitsuntersuchungen<br />

in Grenzdurchgangslagern erste Informationen<br />

zur Häufigkeit (Prävalenz) vor. Im Jahr<br />

2003 wurden dem für das Grenzdurchgangslager<br />

Friedland zuständigen Ges<strong>und</strong>heitsamt Göttingen<br />

221 Tuberkulose fälle (unter 73.080 Neuzugängen)<br />

gemeldet. Hieraus ergibt sich eine Prävalenz von<br />

302 Fällen auf 100.000 Personen [30]. Vergleichende<br />

Angaben zur Tuberkuloseprävalenz stehen für<br />

die Bevölkerung deutscher Staatsangehörigkeit<br />

nicht zur Verfügung. Eine Annäherung erlaubt<br />

die Schätzung der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

(WHO), die für das Jahr 2003 die Prävalenz für<br />

die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland mit 7 Tuberkulosefällen<br />

je 100.000 Einwohner angibt. Für<br />

Herkunftsländer von Spätaussiedlerinnen <strong>und</strong><br />

-aussiedler liegen die Angaben deutlich höher. So<br />

lag die Prävalenz im Jahr 2005 in der Ukraine bei<br />

135, in der russischen Föderation bei 160 <strong>und</strong> in<br />

Kasachstan bei 153 Tuberkulosefällen je 100.000<br />

Einwohner [31].

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