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Migration und Gesundheit - BITV-Test

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82<br />

<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Ges<strong>und</strong>heit von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

ter Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit beidseitigem<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>, die kein Gymnasium besuchen,<br />

findet sich ein größerer Anteil mit ungünstiger<br />

M<strong>und</strong>hygiene als unter Gymnasiasten<br />

(32,0 % vs. 24,4 %).<br />

Die besondere Gefährdung der M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

kann aber auch hier nicht allein<br />

auf den vergleichsweise niedrigeren Bildungsstand<br />

bzw. Sozialstatus zurückgeführt werden.<br />

Unterschiede in der M<strong>und</strong>hygiene lassen sich<br />

auch dann finden, wenn nur die Gymnasiastinnen<br />

<strong>und</strong> Gymnasiasten (mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>)<br />

betrachtet werden. Ähnliche Ergebnisse<br />

erbrachte die Pilotphase des Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendges<strong>und</strong>heitssurveys [57]. Kulturspezifische<br />

Besonderheiten, die M<strong>und</strong>hygiene <strong>und</strong> zahnmedizinischen<br />

Prophylaxe beeinflussen, sind z. B.<br />

durch weniger Zucker geprägte Ernährungsgewohnheiten<br />

in den Herkunftsländern <strong>und</strong> damit<br />

einhergehend ein fehlendes Problembewusstsein<br />

für die Karies fördernde (kariogene) Wirkung von<br />

Zucker, andere Putztechniken oder Unterschiede<br />

in den Konzepten von Krankheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

[58, 59]. Hürden bei der Inanspruchnahme zahnmedizinischer<br />

Leistungen können aus sprachso<br />

viele türkische wie deutsche Kinder sich nicht<br />

täglich die Zähne putzen, nur ein geringer Teil<br />

der türkischen Eltern bereits vor dem zweiten Lebensjahr<br />

der Kinder mit dem Nachputzen beginnt,<br />

türkische Kinder erst später <strong>und</strong> seltener zum<br />

Zahnarzt gehen <strong>und</strong> türkische Familien weitaus<br />

seltener fluoridhaltiges Speisesalz verwenden [56].<br />

Kühnisch et al. [50] wiesen nach, dass ausländische<br />

Kinder in geringerem Maße über eine Fissurenversieglung<br />

(Versiegelung der Kauflächen mit<br />

einer dünnen Kunststoffschicht zur Karriesprophylaxe)<br />

verfügen als die deutschen Kinder. Auch<br />

die HBSC-Daten dokumentieren eine riskantere<br />

M<strong>und</strong>hygiene der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

nichtdeutscher Herkunft: Jedes/r dritte Kind bzw.<br />

Jugendlicher mit beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

putzt nur einmal am Tag oder seltener die<br />

Zähne, bei jenen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

bzw. binationaler Herkunft ist es jeder fünfte Jugendliche.<br />

Deutliche Differenzen zeigen sich zwischen<br />

den verschiedenen Herkunftsländern, aber<br />

auch zwischen Mädchen <strong>und</strong> Jungen (Abbildung<br />

4.3.8.1). Wie bei den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> unterscheidet sich<br />

das M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heitsverhalten darüber hinaus<br />

in Abhängigkeit vom Bildungshintergr<strong>und</strong>: Un-<br />

Abbildung 4.3.8.1<br />

Anteil der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen mit ungünstiger M<strong>und</strong>hygiene<br />

nach Geschlecht <strong>und</strong> Herkunftsland der Mutter<br />

Prozentangabe für Zähneputzen einmal am Tag <strong>und</strong> weniger<br />

Quelle: WHO-Jugendges<strong>und</strong>heitsstudie 2002, HBSC-Daten für Deutschland (n=22.583),<br />

eigene Auswertung<br />

Deutschland<br />

Türkei<br />

Ehemalige SU<br />

Marokko<br />

Ehem. Jugoslawien<br />

Italien<br />

Libanon<br />

Polen<br />

Kosovo, Bosnien<br />

Andere<br />

Jungen<br />

Mädchen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

Prozent

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