Migration und Gesundheit - BITV-Test
Migration und Gesundheit - BITV-Test
Migration und Gesundheit - BITV-Test
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ges<strong>und</strong>heit von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 79<br />
chungen eine stärkere Betroffenheit von Übergewicht<br />
<strong>und</strong> Adipositas (Fettsucht) bei Kindern mit<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> [37, 38, 39, 40, 41, 42, 43].<br />
Auch die KiGGS-Daten, welche ebenso wie die<br />
Schuleingangsuntersuchungen auf Körpermessungen<br />
basieren, belegen ein höheres Risiko von<br />
Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas bei Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> [44].<br />
Während Kinder ohne <strong>und</strong> mit einseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
in ihren Anteilen an Übergewichtigen<br />
kaum voneinander abweichen (14,1 %<br />
bzw. 13,7 %), sind Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit<br />
beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> zu einem<br />
deutlich höheren Anteil übergewichtig (19,5 %).<br />
Mit 8,8 % ist auch die Quote der adipösen Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen unter den Migrantenkindern<br />
signifikant erhöht (ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>:<br />
5,9 %, einseitiger <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>: 4,9 %;<br />
eigene Berechnungen).<br />
In der WHO-Jugendges<strong>und</strong>heitsstudie war<br />
eine Körpermessung nicht möglich, so dass Körpergröße<br />
<strong>und</strong> -gewicht auf den Selbstangaben der<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen beruhen. Die Daten bestätigen<br />
aber ebenfalls diesen Trend für das Kinder-<br />
<strong>und</strong> Jugendalter: Der Anteil übergewichtiger<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlicher mit beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
liegt nach dem zugr<strong>und</strong>e gelegten<br />
Referenzsystem von Kromeyer-Hauschild [45] mit<br />
12,7 % über dem der Jugendlichen aus Familien<br />
ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> (8,5 %) <strong>und</strong> aus binationalen<br />
Familien (9,1 %). Etwas deutlicher fällt<br />
die Differenz bei Betrachtung der als adipös einzustufenden<br />
Jugendlichen aus: 4,2 % derjenigen mit<br />
beidseitigem <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sind adipös<br />
im Vergleich zu jeweils 2,6 % der Jugendlichen<br />
ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> bzw. aus binationalem<br />
Elternhaus. Auffällig ist der Einfluss des Geschlechts<br />
auf das Überwicht: Jungen sind häufiger<br />
übergewichtig als Mädchen, wobei diese Differenz<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit beidseitigem<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> besonders groß ist (16,1 %<br />
vs. 9,3 %) (vgl. Abbildung 4.3.7.1).<br />
Über die Ursachen einer ungleichen Verteilung<br />
von Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas in Abhängigkeit<br />
vom <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> liegen kaum<br />
Erkenntnisse vor. Gegen einen dominierenden<br />
genetischen Einfluss sprechen Daten, wonach<br />
Kinder ausländischer Herkunft, die in Deutschland<br />
geboren wurden, häufiger übergewichtig<br />
sind als solche, die in ihrem Herkunftsland geboren<br />
wurden oder dort leben [39, 46]. In diese<br />
Richtung weisen auch Ergebnisse, die eine lange<br />
Aufenthaltsdauer der Eltern als einen Risikofaktor<br />
für Übergewicht von Kindern mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
identifizieren <strong>und</strong> eine Veränderung<br />
ges<strong>und</strong>heitsrelevanter Lebensgewohnheiten im<br />
Abbildung 4.3.7.1<br />
Übergewicht bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen nach <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>,<br />
Geschlecht <strong>und</strong> sozialem Status (Selbstangaben)<br />
Quelle: WHO-Jugendges<strong>und</strong>heitsstudie 2002, HBSC-Daten für Deutschland (n=23.111),<br />
eigene Auswertung<br />
Übergewicht (gesamt)<br />
Mädchen<br />
Jungen<br />
untere 2 Wohlstandsquartile*<br />
obere 2 Wohlstandsquartile*<br />
mit beidseitigem<br />
<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
binational<br />
ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />
Prozent<br />
* Zuordnung der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen entlang des sozioökonomischen<br />
Status ihrer Familie zu vier Gruppen