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Migration und Gesundheit - BITV-Test

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Ges<strong>und</strong>heitliche Lage <strong>und</strong> migrationsspezifische Belastungen <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 49<br />

Abbildung 3.2.5.2<br />

Anteilsverhältnis der jeweiligen Bevölkerungsgruppe an anerkannten Berufskrankheiten (BK),<br />

1995 bis 2000<br />

Datenbasis: [44, 46], eigene Auswertung<br />

2,5<br />

Anteilsverhältnis*<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Anerkannte BK:<br />

deutscher Staatsangehöriger<br />

ausländischer Staatsangehöriger gesamt<br />

türkischer Staatsangehöriger<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

Jahr<br />

* Anteil der anerkannten Berufskrankheiten einer Bevölkerungsgruppe geteilt durch den Anteil<br />

der jeweiligen Bevölkerungsgruppe an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

dischen Beschäftigten insgesamt zwischen 1995<br />

<strong>und</strong> 2000 um den Referenzwert 1. Türkische Beschäftigte<br />

sind jedoch deutlich überrepräsentiert:<br />

Ihr Anteil an den anerkannten Berufskrankheiten<br />

ist etwa doppelt so hoch wie ihr Anteil an den Beschäftigten<br />

(vgl. Abbildung 3.2.5.2). Geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede können mit den vorhandenen<br />

Daten nicht untersucht werden.<br />

Im Unterschied zu Arbeitsunfällen sind<br />

Berufskrankheiten eine Spätfolge von ges<strong>und</strong>heitlich<br />

belastenden Arbeitsbedingungen. Die<br />

lange Latenzzeit <strong>und</strong> die oft erforderliche lang<br />

andauernde Einwirkung schädlicher Substanzen<br />

oder Bedingungen (Expositionsdauer) bei diesen<br />

Krankheiten führen dazu, dass sie zumeist erst<br />

nach langjähriger Beschäftigung oder in höherem<br />

Alter auftreten. Eine durchschnittlich geringere<br />

Zahl von Berufsjahren der ausländischen Arbeitnehmer<br />

sowie die Beseitigung von Schadstoffen,<br />

welche die Arbeitsbedingungen in den 1950er-<br />

Jahren prägten (z. B. Asbest) könnten eine Erklärung<br />

dafür sein, dass ausländische Arbeitnehmer<br />

insgesamt von Berufskrankheiten nicht überproportional<br />

betroffen sind <strong>und</strong> deutlich seltener als<br />

Deutsche an einer Berufskrankheit versterben.<br />

Eine Ausnahme stellen jedoch die türkischen<br />

Beschäftigten dar (vgl. Abbildung 3.2.5.2). Somit<br />

liegt der Schluss nahe, dass türkische Arbeitnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsnehmer in Deutschland<br />

höheren Ges<strong>und</strong>heitsbelastungen ausgesetzt<br />

sind als Beschäftigte anderer Herkunft.<br />

3.2.6 Behinderung <strong>und</strong> Frühinvalidität<br />

Behinderung <strong>und</strong> Frühinvalidität sind Indikatoren<br />

bleibender ges<strong>und</strong>heitlicher Beeinträchtigung.<br />

Die Schwerbehindertenstatistik erfasst anerkannte<br />

Fälle von Schwerbehinderung, bei welcher der<br />

Grad der Behinderung mindestens 50 % beträgt.<br />

Im Jahr 2003 lag danach der Anteil der schwerbehinderten<br />

Menschen unter den in Deutschland<br />

lebenden ausländischen Staatsangehörigen bei<br />

insgesamt 3,7 %, gegenüber 8,5 % bei deutschen<br />

Staatsangehörigen. Bei den 65-Jährigen <strong>und</strong> Älteren<br />

nennt die Schwerbehindertenstatistik 2003<br />

für deutsche Männer eine Quote von 28,4 %, bei<br />

den ausländischen Staatsangehörigen 17,6 %. Der<br />

Anteil schwerbehinderter deutscher Frauen in<br />

dieser Altersgruppe wird mit 20,0 % angegeben,<br />

derjenige nichtdeutscher Frauen mit 10,1 %. Dabei<br />

ist zu beachten, dass der Anteil sehr alter Menschen<br />

in der Gruppe der 65-jährigen <strong>und</strong> älteren<br />

Deutschen höher liegt als unter den 65-jährigen<br />

<strong>und</strong> älteren ausländischen Staatsangehörigen.<br />

Unabhängig von der Staatsangehörigkeit <strong>und</strong><br />

dem Mig rationsstatus geben Männer häufiger als<br />

Frauen an, schwerbehindert zu sein (siehe Tabelle<br />

3.2.6.1) [50].<br />

Insgesamt liegen die Schwerbehindertenquoten<br />

(Anteil der schwerbehinderten Menschen an<br />

der jeweiligen Bevölkerungsgruppe) der Nichtdeutschen<br />

meist unter denen der Deutschen. Dies<br />

trifft allerdings nicht für Männer im Alter von

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