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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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88 Alex<strong>and</strong>er Häuslerhört zu den Kulturen von “Old Europe” nach M.Gimbutas, die von den kriegerischen östlichen Hordenspäter unterworfen worden seien) ein integrierenderBest<strong>and</strong>teil des Grabbaues (Fischer 1956,196). Kreisförmige Steinsetzungen sind ferner in einigenneolithischen Kulturen des Elb-Saale-Gebietes, soin der Baalberger Kultur und der Bernburger Kultur(Fischer 1956, 196) überliefert. Im gleichen Gebietkommen dann später noch Belege aus der Kultur derSchnurkeramik, z.B. in Halle-Heide (Fischer 1956,196; Behrens 1973, Abb. 98) oder in der Einzelgrabkulturvor.Das etwas ausführlicher besprochene Beispiel derVerbreitung von Steinkreisen oder Steinringen in denGrabhügeln zeigt, daß sich daraus als einer weit verbreitetenErscheinung keine spezifischen Beziehungenzu irgendwelchen Kulturen der osteuropäischenSteppen oder des Balkans ableiten lassen.Anschließend sollen zwei weitere der in denTumuli auftretenden Erscheinugen herausgegriffenwerden. Das sind die Br<strong>and</strong>bestattungen und diePithosgräber. Zu den ältesten Belegen einer Einw<strong>and</strong>erung,der Träger einer Kurgankultur, von Nomadengruppennach Griechenl<strong>and</strong> werden (Hammond1967; 1974; 1976, 114 ff.) insbesonders einige von W.Dörpfeld (1927), dem Mitarbeiter H. <strong>Schliemann</strong>s,ausgegrabene Steinhügel von Leucas (vgl. Schachermeyr1955, Abb. 60) angeführt. Sie seien für Häuptlingeder Kurgankultur angelegt worden (Hammond1976, 110).Wie man die Gräber von Leucas anh<strong>and</strong> ihrer Beigaben,die übrigens der Ockergrabkultur des nordpontischenRaumes völlig fremd sind, 1 auch datierenmag, fällt bei ihnen das Vorherrschen der Br<strong>and</strong>bestattugensowie das Auftreten von Pithosgräbernauf. Zahlreiche Br<strong>and</strong>bestattungen sind auch aus denGrabhügeln Albaniens überliefert, also dem Gebiet,von dem die Invasionen nach Griechenl<strong>and</strong> ausgegangensein sollen (Hammond 1967; 1976). Im Zusammenhangmit der Frage nach dem Ursprung der Tumuliin Griechenl<strong>and</strong> sei jedoch festgestellt, daß esgerade Br<strong>and</strong>bestattungen aller Art sind, die demAusgangsgebiet der vermuteten Invasionen nachGriechenl<strong>and</strong>, den östlichen Steppenkulturen, völligwesensfremd sind.Br<strong>and</strong>bestattungen treten in der gesamten Ockergrabkulturzwischen Ural und dem Ostr<strong>and</strong> der Karpaten,darüber hinaus etwa auch in der ungarischenTiefebene, bis in die Mitte des 2. Jt. v.u.Z. so gut wienicht auf. Aus Griechenl<strong>and</strong> sind dagegen sehr früheBelege der Br<strong>and</strong>bestattungen überliefert (Soufli-Magula in Thessalien - zum Auftreten der Br<strong>and</strong>bestattungenallgemein vgl. Voigt 1963 und Primas1977, 77 ff.).Gänz analog verhält es sich bei den in den griechischenTumuli häufig nachgewiesenen Pithosbestattungen.Sie treten dort z. B. in Steinhügeln des MH Iauf (Korres 1987, Abb. 10, 11). In Pylos ergab der Grabkreiseine Anzahl von Pithosbestattungen, die vonder späten Schachtgrabzeit bis zu LH III A1 reichen(Dickinson 1977, 60). Pithosgräber sind in Griechenl<strong>and</strong>im MH vorwiegend auf die Bestattung von Kindernbeschränkt. Einige wenige Beispiele aus demFH II beschränken sich auf die R-Gräber der Tumulivon Leucas (Dickinson 1983, 58 f.).Für die Ockergrabkultur sind Pithosgräberindessen überhaupt nicht belegt. Ganz im Gegenteil,es ist wahrscheinlich der Süden, von dem derGedanke des Pithosgrabes nach dem Nordenausstrahlen dürfte. Die Pithoi bergen auch hier fastausschließlich Kinderbestattungen. Solche Gräbersind in Südost - und Mitteleuropa in der Otomani -und Madarovce-Kultur sowie in der späten AunjetitzerKultur, und sogar in der frühbronzezeitlichenStraubinger Kultur Bayerns zu finden (Bouzek 1985,S. 79).M. Primas (1977, 81 f.) gibt jedoch zu bedenken,das die Pithosbestattungen Mitteleuropas, die nahezuausschließlich auf Kindergräber beschränkt sind,möglicherweise als eine Konvergenzerscheinung1. Die relative und absolute Datierung der Tumuli des adriatischenGebiets, insbesondere Albaniens und derjenigenvon Leucas, bedarf sicher einer neuen, systematischenBearbeitung. B. Govedarica (1987, 67) äußert anläßlichseiner Übersicht über die Tumuli im ostadriatischenRaum: “Die Meinung von N. Hammond, das Vorkommender Tumuli in Griechenl<strong>and</strong> sei im Zusammenhang mitdem Vorstoß der Steppen-Kurgan IV-Welle über Albanienund Mazedonien zu sehen, ist kaum akzeptabel”. Essollte ferner stärker beachtet werden, daß die erwäntenGrabhügel hauptsächlich Beigaben enthalten, die einenausgeprägt ägäischen Charakter tragen. B. Govedarica(1987, 68) hält im Gegensatz zu den hier diskutiertenHypothesen über östliche Steppeninvasionen es sogar fürmöglich, einen anatolischen oder weiteren ostmediterranenUrsprung der südeuropäischen Tumuli mit Steinkistengräbernin Griechenl<strong>and</strong> anzunehmen.

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