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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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432 Wolfgang KuckenburgSchmucksachen. Ich halte diese Beschreibungen Giulianosfür fraglich. Als erfahrener Goldschmied mitlangjähriger Berufserfahrung bin ich der Meinung,dass eine nur 6-stündige gemeinsame Betrachtungder trojanischen Schätze kaum zu einer verlässlichenBeurteilung der angew<strong>and</strong>ten prähistorischenTechnologie führen kann. So wurde es notwendig,viele der Angaben bezüglich technologischer Aspektein den Büchern <strong>Schliemann</strong>s und späterer Autorennochmals unter diesen Gesichtspunkten zu überprüfenund, wo notwendig, zu korrigieren.Ich möchte Ihnen über meine Rekonstruktionenund die nachfolgende Arbeit an den Nachbildungender trojanischen Schmucksachen berichten.So war zu Beginn meiner Arbeit ein umfassendesQuellenstudium notwendig. Ich musste mich eingehenddarüber informieren, welche Abbildungen undwelche Beschreibungen der trojanischen Schmucksachenverfügbar waren. Dabei stellten die Abbildungenfür mich das wichtigste Arbeitsmaterial dar.Die meisten Photographien, Holzstiche und Zeichnungenwiederholten sich in den Büchern <strong>Schliemann</strong>sund Schuchhardts. Die Zeichnungen inDörpfelds Buch Troja und Ilios, 1902, wie auch diealten Photographien dieses Werkes, sind identischmit den Abbildungen im Katalog von Hubert Schmidt,1902. Die anfänglich scheinbar große Fülle von Abbildungenreduzierte sich so auf eine relativ geringeAnzahl für die Rekonstruktion verwendbarer Abbildungender Schmucksachen. Photographische Abbildungenjüngeren Datums, ich meine damit solche ausder Zeit nach 1902, waren nicht zu finden. Schließlichwar es dann im Falle des Priamos-Schatzes so, dassdie ältesten verfügbaren Photographien aus <strong>Schliemann</strong>sAtlas Trojanischer Alterthümer, 1874, die aussagekräftigstenAbbildungen waren, die ich findenkonnte. Aus diesen Abbildungen konnte ich, weilbeispielsweise große Partien der beiden Diademe mitder Rückseite nach oben lagen, die prähistorischeTechnologie und die künstlerische Gestaltung zweifelsfreierkennen. So wurde es auch möglich, verlässlicheRekonstruktionen dieser Schmuckstücke vorzunehmen.Die guten photographischen Darstellungenwaren auch für Photovermessungen an denSchmuckstücken hervorragend geeignet. So konnteich auf diese untrügliche Weise auch einige derMaßangaben in den Beschreibungen überprüfenund, wenn notwendig, korrigieren. Es war mir auchanh<strong>and</strong> der Abbildungen aus dem Atlas möglich,wichtige technische Details an den Schmuckstückenzu erkennen und diese dann bei meinen Rekonstruktionenzu berücksichtigen. Von großer Bedeutungfür die Nachbildungen waren für mich zum Beispielsolche Details, wie die Maße der verwendeten Drähteund Bleche. Ich konnte durch Photovermessung dieMaße sehr genau ermitteln. Ein Vergleich mit denoriginalen Kettenteilen aus dem Best<strong>and</strong> der StaatlichenMuseen, Preußischer Kulturbesitz SchlossCharlottenburg in Berlin (West), brachte zwar erstnach Fertigstellung meiner Nachbildungen, jedochunzweifelhaft für mich, die Bestätigung derRichtigkeit der von mir ermittelten Maße dieser Teile.Die trojanischen Schmucksachen wurden, entsprechenddem Auftrag, aus Sterlingsilber 935/000 hergestelltund sind galvanisch vergoldet.Ich werde Ihnen nun jeweils die historische Vorlageund nachfolgend die Abbildung meiner Nachbildungdes jeweiligen Schmuckstückes zeigen.Ich beginne mit einer Reproduktion der Tafel 205aus dem Atlas Trojanischer Alterthümer 1874, von<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>. Diese Photographie vermittelteindrucksvoll die hervorragende Genauigkeit derAbbildungen aus dem Frühwerk <strong>Schliemann</strong>s.Abbildung 1Eine Ausschnittsvergrößerung zeigt die Partien,wo Teile des Schmucks mit der Rückseite nach obenliegen. Die Ausschnittsvergrößerung erlaubt den Einblickin die Kettenverbindungen mit den kleinenBlättchen des Diadems. Anh<strong>and</strong> dieser Abbildungkann ein Irrtum <strong>Schliemann</strong>s nachgewiesen werden.So schreibt er in Ilios, 1881, dass zwischen jeweils 3Kettenringen eines der kleinen Blättchen befestigt sei.Diese Feststellung <strong>Schliemann</strong>s bedarf der Korrektur.Wie gut erkennbar ist, befinden sich die Blättchenjeweils nur zwischen 2 Kettenringen.Abbildung 2<strong>Schliemann</strong> errechnete durch diesen Irrtum beider Zählweise die Gesamtzahl der Teile des Diademsmit dem falschen Multiplikator ,,3“, statt ,,2“, ererhielt so eine falsche Gesamtzahl für die Teile desDiadems, welche er in Ilios 1881 mit 16353 angibt. DieRekonstruktion ergab, ohne Berücksichtigung derfehlenden Teile am Diadem die richtige Anzahl von13015 Teilen. Hier zeige ich Ihnen die von mirhergestellte Nachbildung des ,,Großen Diadems“Abbildung 3Überraschend für mich war, dass die Nachbildungdieses Schmuckstückes, wie auch die des so

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