11.07.2015 Aufrufe

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Arthur Milchhöfer, ein Verehrer und Fürsprecher <strong>Schliemann</strong>s und Die Anfänge der Kunst in Griechenl<strong>and</strong> 287Es erschien des nunmehr 28/29jährigen Gelehrtenebenfalls in der Stipendiatenzeit erarbeiteter FührerDie Museen Athens (1881). Während seiner BerlinerZeit verfaßte er den umfangreichen Artikel ,<strong>Heinrich</strong><strong>Schliemann</strong> und seine Werke’ für die Zeitschrift Nordund Süd, B<strong>and</strong> 21. Indessen betraf eine seiner überausverdienstvollen Haupttätigkeiten während derBerliner Jahre vor allem <strong>Schliemann</strong>s ,,SammlungTrojanischer Altertümer“. Sie gelangte - vorübergehendseit 1877 im South Kensington-Museum/Londonausgestellt - 1881 in die deutsche Reichshauptstadtund war von 1882 bis 1885 im damaligen Kunstgewerbemuseum(Gropiusbau) zu sehen. Hubert Schmidtvermerkte später knapp: ,,Den älteren Best<strong>and</strong> bearbeitete1882 A. Milchhöfer ..., den jüngeren Zuwachsim Jahre 1883 O. Rossbach“. 19 Milchhöfer selber informiertuns wie folgt: ,,<strong>Schliemann</strong> leitete persönlichdie Aufstellung derselben (Objekte) in einigen Sälendes Kunstgewerbemuseums zu Berlin, wobei ichgelegentlich hülfreiche H<strong>and</strong> leisten konnte. Balddarauf trug mir Professor Bastian, der intellectuelleBegründer des damals noch im Bau begriffenen,Museums für Völkerkunde‘, in das jene Funde spätergelangen sollten, die Inventaraufnahme derselben an.Da nun Professor Sayce Ende 1883 in seiner Vorredezu <strong>Schliemann</strong>s ,Troja‘ seine Anschauungen von neuemin einem höchst zuversichtlichen System vortrug,erschien es mir nach mehrmonatlicher Beschäftigungmit den trojanischen Alterthümern als beinah persönlichePflicht, zu erklären, daß jene Hypothesen[gemeint sind Beobachtungen vermeintlicher hethitischerSchrift in Troja] jeder thatsächlichen Unterlageentbehrten…“. 20Milchhöfer nutzte die bei den Arbeiten entst<strong>and</strong>enenVerbindungen, so zu dem Maler Max Lübke, derspäter zur Illustrierung von <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>sSammlung Trojanischer Altertümer eingesetzt war. 21Dieser rührige Illustrator begegnet in MilchhöfersHabilitations-Schrift wieder. 22 Es h<strong>and</strong>elt sich umdenselben Zeichner und Aquarellisten, welcher vonden Herren des Antiquariums in den 90er Jahren zurSchaffung der Illustrationen für Max Ohnefalsch-Richters nie zust<strong>and</strong>e-gekommenes Werk ,,Tamassosund Idalion“ eingesetzt war. 23Im Jahre 1882 erfolgte in Göttingen bei FriedrichWieseler bald nach den Habilitationen von Friedrichvon Duhn (1879) und Gustav Körte (1880) die vonMilchhöfer. Bereits 1883 erschien bei Brockhaus/Leipzig die Habilitationsschrift mit dem vielsagendenTitel Die Anfänge der Kunst in Griechenl<strong>and</strong>. DieBehauptung ist nicht übertrieben, dass diese StudieEpoche gemacht habe. Zahlreiche Rezensionen weisenein großes Interesse der archäologischen Mitwelt amThema und an seiner Bewältigung aus. 24 Milchhöferknüpfte unmittelbar an die Ausgrabungen an: ,,Umgleich eine breitere Basis zu gewinnen, nehme ich zumAusgangspunkt den ersten großen Gesamtbefund, ...den Inhalt der von <strong>Schliemann</strong> im Jahre 1876 auf derBurg zu Mykene entdeckten Gräber“ (S. 4). Dochdabei blieb es nicht: Er machte mit neuen, von ihmzusammengebrachten Denkmälergruppen der KleinkunstKomplexe nutzbar, welche in solcher Weisezuvor weder bemerkt noch systematisch verwendetworden waren. Seine Voraussage der zu erwartendenSchlüsselfunktion der damals in ihrer Fülle noch garnicht entdeckten minoischen Kultur 25 wurde wiederholtals wissenschaftlich genial bewundert. Er stellteu.a. fest: ,,Die mykenische Kunst ist überdies nochnicht im eigentlichen Sinne griechisch; sie lässt mancherleiAnalogien zu der ägyptischen erkennen“. 26Man darf wohl sagen, dass Milchhöfers methodichesFragen nach den Phänomenen, die offenkundigorientalisch (man sprach damals vom ,Phönikischen‘)oder ägyptisch sind, ihm erlaubte, davon diejenigenzu trennen, welche all dies eben nicht sind und somitin irgendeinem Sinne alt europäisch haben seinmüssen. Für diesen Komplex tritt der Name desVolkes der Pelasger ein. Einer der Rezensenten bewundertdie große Zahl der neu, erstmals in die wissenschaftlicheDiskussion geratenen Denkmäler(,Kunstwerke‘). Ein <strong>and</strong>erer Rezensent drückt es soaus: ,,... er scheidet durch eine Analyse von <strong>Schliemann</strong>s19. Schmidt 1902, ,Einleitung‘; Meyer 1936, 63 Anm. 2.20. Milchhöfer 1891, 286.21. Schmidt 1902, xix.22. Milchhöfer 1883, Vorwort: ,,Die Gemmen, auch einigebereits publicirte, sind sämmtlich nach den Originalen,beziehungsweise Gypsabdrükken, von dem KunstakademikerHerrn Max Lübke in Berlin mit aller Sorgfalt gezeichnetworden“.23. Buchholz 1974, 611f. Abb. 81-83; idem 1978, 194 Abb. 44a.24. Unter <strong>and</strong>erem Chr. B. 1883; ZfE 15, 1883, 22lf.; Valentin1884, 26ff.; Preußische Jahrbücher 51, 1883, s. Beilage zuBrief 19.25. Hierzu unten die Briefe 19 und 20 vom 31. Dezember 1882und 23. Januar 1883.26. Milchhöfer 1891, 285.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!