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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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228 Hans EinsleFälscher beschuldigte.Dörpfeld starb 1940 und wurde auf Leukas begraben.Sein Sarg wurde mit einer deutschen und einergriechischen Fahne bedeckt. Dörpfeld hatte selbstbestimmt, dass er hier seine letzte Ruhe finden möge.Das entsprach nicht nur seiner Bescheidenheit, sondernwar Teil seines Glaubens an sein Ithaka, derHeimat des Odysseus.Bei einer Gedenkfeier im Deutschen ArchäologischenInstitut in Athen wurde Dörpfeld mit folgedenWorten geehrt: ,,Troja, Olympia und Athens Bauwerkekennen wir hauptsächlich durch ihn. Er war dergrößte und erfolgreichste Mitarbeiter des DeutschenArchäologischen Instituts“. Es war am 16. März 1881,als Dörpfeld in Olympia <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong> undseine Frau Sophia kennenlernte. Zwei Planeten begannen,sich aufein<strong>and</strong>er zu zubewegen. Ich zeigedie erste Begegnung in meinem Buch über Sophia<strong>Schliemann</strong> ab Seite 288 wie folgt:Schon wenige Tage nach ihrem Umzug in dasneue Heim wurden sie von der GriechischenArchäologischen Gesellschaft eingeladen, nachOlympia mitzukommen, wo das DeutscheArchäologische Institut in Athen das Areal freilegenund man schon jetzt die majestätische SchönheitOlympias in vielen Phasen erkennen konnte.Für Sophia war die Besichtigung dieses Grabungsortesein großes Erlebnis, und anerkennend sahsie die Gründlichkeit der deutschen Archäologen,die mit erstaunlichem Fleiß und einer Korrektheitohnegleichen viele Zeugnisse aus der Erdegeschürft und gekonnt aufgestellt hatten. In einerkleinen Pause flüsterte sie ihrem Mann zu: ,,Du,<strong>Heinrich</strong>, hier arbeitet doch auch Doktor Dörpfeld,der dir so reizend schrieb?“.Schon st<strong>and</strong> dieser vor ihnen, stellte sich selbstvor. ,,Da sind Sie also”, begrüßte ihn ihr Mann,dankte ihm für den Brief und sagte, dass ihm derFreimut, mit dem er geschrieben habe, sehrimponierte. “Sie sind Architekt?”,,Ja, ich habe bei Professor Adler studiert.“,,Wie alt sind Sie?“,,Achtundzwanzig, Herr Doktor“, antwortete erknapp.,,In diesem Alter verdiente ich mir mein erstesGeld in Amerika als Goldgräber. Und Sie wollenfür mich arbeiten?“ .Der Mann nickte. ,,Ich glaube, ich könnte Ihnenvon Nutzen sein ...“. Dann führte er sie, zeigtebestimmte Details, und Sophia versank in einträumerisches Denken. Die Ruinen des ältestenhellenischen Heiligtums machten auf sie einentiefen Eindruck, weil sich die gedrungenenSäulen und geborstenen Säulentrommeln harmonischin die Natur einfügten. Ja, sie erkanntees, das Ausgrabungsfeld hatte eine besondereAtmosphäre. Im Bannkreis des Heiligtums wagteman kaum, ein lautes Wort zu sprechen. DieSinne waren entzückt, man war berauscht vomstarken Duft der Bäume und des roten Nadelteppichs,während tausend kleine namenlose Blumenunter ihren Schritten süßen Honigduft aus derErde aufsteigen ließen.Mit Freude sah sie, dass sich ihr Mann undDörpfeld bestens verst<strong>and</strong>en. Dann verglich sieihren Mann mit Dörpfeld. Beide waren gänzlichverschieden in den Lebensschicksalen, in derMethode des Ausgrabens.<strong>Schliemann</strong> war ohne Zweifel ein Romantiker, einSchwärmer, arbeitete oft zu hitzig, wodurch erwertvolle Kulturschichten aus <strong>and</strong>eren Epochen zerstörte,doch er war unbedingt ein Mann der Tat.Ohne seine Treue zu Homer, ohne seine Zähigkeithätte er Troja nie entdeckt. Hätte er diese immenseKraft gehabt, wenn neben ihm nicht die Frau gest<strong>and</strong>enwäre, die er liebte, Sophia? Sie war wie ervon Homer begeistert, war Griechin, war für ihnSymbol jenes L<strong>and</strong>es, das er unendlich verehrte.Ich beschreibe die Suche <strong>Heinrich</strong> und Sophia<strong>Schliemann</strong>s nach Troja ab Seite 79:Sie gingen über das Feld, das zwischen Chiblakund Hissarlik lag. Es war unbebaut und dienteden Bauern des Dorfes als Schafweide.,,Du, <strong>Heinrich</strong>!“ rief Sophia verblüfft und trauteihren Augen nicht, als das Licht der Morgendämmerungein Gebiet beleuchtete, das, wohin manauch sah, von eigenartigen Steinen übersät war;doch waren es bei näherem Hinsehen keineSteine, sondern Tonscherben.,,<strong>Heinrich</strong>!“ rief sie wieder, denn vor ihren Augenlagen die Reste einer ungeheuren Menge vonSchalen, Töpfen und Vasen, teilweise sogarbemalt.Als ihr Mann zu ihr trat, sagte sie erstaunt: ,,Hiermüssen ja Millionen von Keramikfragmentenliegen!““Ja, Sophidion”, antworterte er stolz, “du stehstauf den Resten einer Stadt, die schon vor langer

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