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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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Name und Wappen unserer Familie <strong>Schliemann</strong> 167Stiftungen. 9 Sie stirbt 1646, ihr ausführliches Testamentliegt auf dem Ratsarchiv in Wismar, wie dasihres zweiten Mannes. Ihr einziger Sohn, Hans <strong>Schliemann</strong>,aus erster Ehe wird 1632 Bürger und Brauerin Wismar und durch seine beiden Frauen mit denvornehmsten Geschlechtern der Stadt versippt, unter<strong>and</strong>erem auch mit den bekannten Schabbelts. 10Über den ersten Mann der Anna <strong>Schliemann</strong>, sowieüber dessen Vorfahren ließ sich bisher urkundlichnichts feststellen. Nach der Familienüberlieferungsoll es ein Kaufmann Johann <strong>Schliemann</strong> in Lübeckgewesen sein, Sohn eines Kaufmanns Joachim <strong>Schliemann</strong>daselbst. Ein Johann <strong>Schliemann</strong> ist nun um diefragliche Zeit in Lübeck nicht nachweisbar, dagegenist ein Joachim <strong>Schliemann</strong> urkundlich gut bezeugt.Dieser gehört aber wie seine verzweigte Sippe, überdie gutes urkundliches Material seit 1450 vorliegt, zudem St<strong>and</strong>e der Kraemer. Es ist kaum zu bezweifeln,dass wir von dieser Kraemerfamilie <strong>Schliemann</strong> inLübeck abstammen.Es ergibt sich also folgender Tatbest<strong>and</strong>: Unsere Familiegehörte in Lübeck zur dortigen zweiten sozialenSchicht. Ein Wappen wurde sicherlich nicht geführt.Dagegen ist uns eine Hausmarke (nebenstehend)eines Gliedes dieser Kraemersippe erhaltenund zwar des Krämers Martin <strong>Schliemann</strong>, der1591 kinderlos stirbt. Bei einem Hauskauf, Markttwiete233, ist seine Hausmarke in den Stadtbüchernaufgezeichnet. 11Gleichzeitig mit der Übersiedlung eines Zweigesdieser Lübecker Krämerfamilie nach Wismar baldnach 1600 – eben unserer gemeinsamen Vorfahren,Anna <strong>Schliemann</strong> und ihres Sohnes, des späterenBrauers Hans <strong>Schliemann</strong> in Wismar – vollzieht sichnun der soziale Aufstieg unserer Familie in die erstedortige Bürgerschicht. Wie es im einzelnen dazugekommen ist, wissen wir noch nicht und es ist müßig,darüber irgendwelche Vermutungen anzustellen. 12Und jetzt tauchen auch folgerichtig die ersten Wappenunserer Familie auf mit dem Schlei und demMann im Wappenschild sowie dem gleichen Mann alsHelmzier.Ein Wappen besteht aus vier Teilen: dem Wappenschildmit den Wappensymbolen, darauf derWappenhelm, darüber die Helmdecke und schließlichdie Helmzier. Der Wappenhelm ist in adeligen Familienein Spangenhelm (vor den Augen ein breitererrechteckiger Schlitz mit Spangen zum Schutz derAugen), in bürgerlichen ein Schlitzhelm (vor denAugen nur ein offener schmaler rechteckiger Schlitz).In den früheren Jahrhunderten wurde diese heraldischeRegel streng eingehalten. Erst im 19. Jahrhundertwurde es üblich, allgemein den Spangenhelmauch bei bürgerlichen Wappen zu zeigen, besondersbei den zahllosen, damals aufkommenden Wappen.Unsere Familie wählte als Wappensymbole inAnlehnung an den Namen einen Fisch (Schlei) undeinen Mann. Der Mann wurde in der üblichen Formdargestellt als eine Art Christophorusfigur, nur miteinem Laubgewinde um die Hüften bekleidet, aufdem Kopfe einen Laubkranz, in der Rechten einen9. Ratsarchiv Wismar, Stadtbuch 1643 und 1646, sowieUrkunden Copiarum lib. IV Nr. 109.10. Er wird Schwiegersohn eines Ratsherren und Schwagerzweier Bürgermeister und eines Ratsherren. Von seinenTöchtern heiratet eine einen späteren Bürgermeister undeine <strong>and</strong>ere einen adeligen Erbgesessenen, der aus einerAmsterdamer bzw. Lübecker Patrizierfamilie stammt. Inden beiden folgenden Generationen, die sich noch in Wismaraufhalten, heiraten alle Familienglieder in die bestenFamilien Wismars. Allerdings ließ sich der sichtlicheWohlst<strong>and</strong> des Brauers Hans <strong>Schliemann</strong> in diesen beidenGenerationen wie bei allen <strong>and</strong>eren Wismarer Familieninfolge des wirtschaftlichen Niedergangs Wismars unterder Schwedenherrschaft nicht halten.11. Lübecker Stadtarchiv12. Vermutlich hängt es mit diesem sozialen Aufstieg zusammen,dass sich kein urkundlicher Beleg für die Abstammungder Anna <strong>Schliemann</strong> finden lässt. Bei der Vielzahlder vorliegenden Urkunden ist es erstaunlich, dass sich inkeiner ein Hinweis auf ihren vorherigen Wohnort oderihren ersten Mann findet, nicht einmal in der Bürgerbucheintragungund auch nicht in ihrem sonst so ausführlichenTestament. Man hat fast den Eindruck, als obbewusst jede Andeutung einer nicht ,,st<strong>and</strong>esgemäßen“Abstammung vermieden worden wäre. Besonders auffallendist, dass in der gedruckten Leichenpredigt des imJahre 1660 in Elbing verstorbenen Studenten <strong>Heinrich</strong><strong>Schliemann</strong>, eines Sohnes des Brauers Hans <strong>Schliemann</strong>nur seine Eltern angegeben sind und keine weiteren Vorfahren,obgleich man in dieser Zeit gerade besonders Wertdarauf legte, in den Leichenpredigten eine möglichstgroße Anzahl von Ahnen aufzuzählen, zumindest abernoch die Großeltern. (Die Leichenpredigt befindet sich inBesitz der Universitätsbibliothek oder auf dem RostockerStadtarchiv und ist unter dem Stichwort ,,<strong>Schliemann</strong>“oder ,,<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>“ einzusehen.

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