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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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242 Wolfgang Richterseines L<strong>and</strong>smannes mit dem offiziellen Mecklenburgherbeigeführt zu haben. Schlie, während seiner LehrundW<strong>and</strong>erjahre in München und Rom zu weltmännischerGroßzügigkeit gereift, stieß sich selbst nurallzu oft an dem überholten ,,Zunftzopf“ und brachtedaher für <strong>Schliemann</strong> volles Verständnis auf. 18Nachdem dieser dem Großherzog bereits einExemplar seiner in der Rostocker Universitätsaulagehaltenen Rede Troja und seine Ruinen gewidmethatte, entschloß er sich 1881 auch zur Übersendungseines Werks Ilios. Stadt und L<strong>and</strong> der Trojaner. Mitwelcher Sorgfalt er dieses Geschenk vorbereitete,zeigt ein Brief an seinen Verleger Brockhaus, 19 den ereigens in dieser Sache aus Biarritz (13.10.80) konsultierte:,,Die Widmung ... ,Sr Königlichen Hoheit FriedrichFranz, dem Großherzog von Mecklenburg intiefster Ehrfurcht gewidmet vom Verfaßer‘ istwohl genügend? Oder muß es <strong>and</strong>ers geschriebenwerden? Recht sehr bitte ich Sie, mir gütigst sofortbei Erhalt auf diese Frage antworten zu wollen.“Zuvor hatte er darauf gedrungen, das Buch zusammenmit dem Exemplar für den deutschen Kronprinzen,,keinesfalls in Berlin, sondern in Ihrer eigenenBinderei mit Prachteinbänden versehen zulassen“. Leider kam es, wie ich einem unlängst in derGennadius-Bibliothek gefundenen Brief entnehmenkonnte, 20 auch bei dieser Gelegenheit wiederum zu,,gewissen Vernachlässigungen“, die nicht ohne Folgenblieben. Schlie sucht abermals zu vermitteln undzu besänftigen und schreibt an den ,,hochverehrtenlieben Freund“ am 8. April 1881 nach Athen:,,Vor einigen Tagen war ich beim Großherzog undsagte ihm. Sie hätten auf Einsendung Ihres in allerWelt mit der größten Auszeichnung aufgenommenenWerkes nicht einmal eine Antwort bekommen.,Wie ist es möglich!‘ rief er aus. ,Ich habe michvon ganzem Herzen über diese Leistung unseresprächtigen L<strong>and</strong>smannes gefreut, und nun mußmir das geschehen, daß aus meinem Cabinet nichteinmal ein Dankschreiben erfolgt. Es ist nichtmöglich!‘Es sind dann der Cabinetsrath und der Bibliothekarin Bewegung gesetzt worden. Letzterem istnach seiner Aussage das Buch vom Cabinet zugeschicktworden. Der Biblothekar hat geglaubt,der Cabinetsrath besorge den Dankbrief, und derCabinetsrath hat wiederum geglaubt, der Bibliothekar(Archivrath Dr. Wigger) habe das zu besorgen.Dem Cabinetsrath Flügge traue ich indieser Hinsicht keine böse Absicht zu, dem Archivrathauch nicht. Aber immerhin ist es möglich,daß letzterer (Geschichtsschreiber, dreibändigeGeschichte der Familie von Blücher etc. etc.Lisch’s Nachfolger im Verein und gleichzeitig seinRivale etc. etc.) darüber verstimmt gewesen ist,daß Sie Lisch mit Zusendung des Buches geehrthaben, ihn aber nicht. Immerhin - sage ich, ichweiß es aber nicht.Kurzum, das Versehen ist auf Kosten des gutenCredits unseres Serenissimi bei Ihnen und Anderengemacht. Und niem<strong>and</strong> bedauert das mehr,als unser Großherzog, der in der That - Sie müssenes mir auf das Ernsteste glauben - sehr großeStücke auf seinen berühmten L<strong>and</strong>smann hält. Erschätzt Sie ganz außerordentlich.Hätte ich eine Ahnung davon gehabt, daß Sie demGroßherzog Ihr herrliches Buch überschickenwürden - oder wäre nur die Übersendung durchmeine Hände gegangen - es wäre Alles <strong>and</strong>ersgekommen!Heute war der Großherzog bei mir auf der Gallerieund sagte mir, daß er die große GoldeneMedaille ,den Künsten und Wissenschaften‘ (amB<strong>and</strong>e zu tragen) für Sie mit einem speciellenDankschreiben ausgefertigt habe, und daß er mirvom Cabinet her die Übersendung mit Adresseauftragen werde.Lieber theurer freund, es ist die höchste Auszeichnungfür Kunst und Wissenschaft, die unserFürst verleiht. Nehmen Sie meinen allerherzlichstenGlückwunsch entgegen. Sie glauben nicht,wie sehr ich mich freue, daß ich das Glück habe,von meinem lieben und verehrten L<strong>and</strong>esvaterdazu ausersehen zu sein, Ihnen, dem hochverdientenManne und Forscher und lieben theurenL<strong>and</strong>smann, der uns so hoch zur Ehre gereicht,die mit diesem Briefe (oder doch bald hinterher)eintreffenden Insignien überreichen zu dürfen.18. Meyer 1969, 378.19. Staatsarchiv Leipzig, Briefe <strong>Schliemann</strong>s an F. A. Brockhaus(430).20. Phak. 85/ar. 193 (nr. 480). An dieser Stelle danke ich derGennadius-Library in Athen für die Gewährung derDruckerlaubnis und insbesondere Frau ArchivarinChristina Vardas für ihre umsichtige Hilfsbereitschaft, mitder sie meine dortigen Recherchen gefördert hat.

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