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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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292 Hans-Günter Buchholzgie folgten nach, wesentlich durch Milchhöfer angeregt.Man beachte etwa die Zeitschrift für Völkerpsychologieund Sprachwissenschaft, die es von 1860 bis 1880gab. Ein Religionsforscher umschrieb den Sinn besagterMethode einmal wie folgt: ,,In der Religionsgeschichtewie in der Anthropologie und der Folklore hat derVergleich die Funktion, in eine ,örtliche‘, ,provinzielle‘Untersuchung das Weltelement einzuführen. Daslässt sich mit einer Lokal- oder Nationalgeschichtevergleichen, die man in die Weltgeschichte integriert,welche ihrerseits schließlich den wahren Sinn enthüllt.“ 52So finden wir denn auch in einem Brief <strong>Schliemann</strong>san Virchow die Bemerkung, dass er vor allem ,,dasStudium der comparativen Archäologie“ anstrebe. 53Während freilich Milchhöfer alle Voraussetzungenfür Analyse und Synthese im angesprochenen methodischenSinne des Vergleichens mitbrachte, Wichtigesvon weniger Wichtigem zu trennen wusste, tat sich<strong>Schliemann</strong> schwer, überzeugende archäologischeVergleiche systematisch durchzuführen und auszuwerten.Nach dem Übergang der Herrschaft über Zypernvon den Osmanen an die Engländer f<strong>and</strong> ab 1879 eineBelebung der Inselarchäologie statt. Wie <strong>Schliemann</strong>in Hellas und der Troas war dort der AußenseiterMax Ohnefalsch-Richter im Sinne wissenschaftlicherMethodik ein Lernender. Er benutzte eifrig MilchhöfersDie Anfänge der Kunst in Griechenl<strong>and</strong>. 54 Inden nachfolgenden Briefen warnt gelegentlich derselbeMilchhöfer allerdings vor einer Überschätzungder Rolle der zyprischen Vorgeschichte im Vergleichmit der ägäisch-westanatolischen. 55Die BriefeNr. 1. Gennadios-Bibliothek, Archiv-Nr. 392:Athen d. 26.11.76 (Institut archéologiqueallem<strong>and</strong>, ΣχολεÖον γερµανικόν)Hochzuverehrender Herr Doktor!Nach einer längeren, ziemlich abenteuerlichenFahrt mit meinen Freunden wieder in Athen angelangt,beeile ich mich noch einmal in aller Namen fürdie unvergeßliche Aufnahme in Mykenai herzlich zudanken.Um dem lebhaften, durch die eigne Anschauungnunmehr so gesteigerten Interesse an Ihren ErfolgenAusdruck zu geben, beabsichtige ich einige kurzeMittheilungen darüber in die Zeitschrift unseresarchäologischen Instituts gelangen zu lassen, halte esaber für meine Pflicht, bei Ιhnen freundlichst um dieErlaubniß nachzusuchen. Ich brauche wohl kaumhinzuzufügen, daß ich dabei weder Ihren eigenenBeobachtungen und Publikationen vorzugreifen nochsonst irgendwelche Indiskretionen zu begehengedenke, sondern lediglich die Theilnahme derFachkreise befördern und nähren möchte.Soeben kommen die telegraphischen Nachrichtenvon den neuen großartigen Funden, die wir wohl mitSicherheit voraussehen konnten und so sehr bedauerten,nicht mehr an Ort und Stelle abwarten zu dürfen.Sie können sich denken, wie (Streichung) unsereNeugierde, Ausführlicheres zu vernehmen, gespanntist. Herr Evstratiadis wußte mir gleich-falls nochnichts näheres (Streichung) mitzutheilen. Wie ist dieLage der Gräber zu ein<strong>and</strong>er? Wieviel ist in jedem gefunden?Stimmt die Ornamentik der Goldsachen mitden früher gesehenen völlig über ein? Ist das Reliefdes Herkules mit dem Löwen den vorher gefundenenstylverw<strong>and</strong>t ? Bef<strong>and</strong>en sich Steinlagen über, oderim Kreise neben den Fundstätten? Ganz neu sind diekristallenen Griffe der Scepter; wie wichtig und bedeutsamist schon dieser Umst<strong>and</strong>! Sie sehen welche Mengenvon Fragen unsere zudringliche Wißbegier daschon aufwirft, denen sich noch viele <strong>and</strong>ere anreihenließen.Wir konnten beim Abschied mit großer Zuversichtzu (Streichung: fortgesetzten) Erfolgen Glückwünschen; hoffentlich erhalten wir wieder baldKunde von neuen und gleich großartigen. Danebendarf ich wohl die erbetene Erlaubniß in nächsterZukunft erwarten?Mit vollster Hochachtung und allseitigen Grüßenan sie und Ihre Frau GemahlinErgebenst Dr. Arthur MilchhöferDieser und die meisten folgenden Briefe sind indeutscher/gothischer H<strong>and</strong>schrift geschrieben.Nr. 2. Archiv-Nr. 1017: Athen d. 7. Dec. (1879)Hochverehrter Herr Doctor <strong>Schliemann</strong>!Meine Anmeldung bezog sich auf Ihre am Donnerstagan Herrn Professor von Lingenthal und mich52. Eliade 1977, 287.53. Meyer 1969, 322 und 352.54. ZfE 31, 1899, Verh<strong>and</strong>lungen 38.67.305.308.55. Briefe 4 und 19.

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