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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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Wiederentdecktes Griechenl<strong>and</strong>. Sophia <strong>Schliemann</strong>, die Frau des großen Archäologen 231wie Märchen anmuten. Ob Sage, Überlieferung,wahrer Bericht oder eigenes Erleben, sind dieseSchilderungen für die Archäologie von einigem Interesse,denn die vorkommenden Ortsnamen wieMykene, Theben, Orchomenos, Tiryns, Pylos usw.waren meist die Namen von Königsresidenzen. Dieungeheuren Mauern von Tiryns sind heute noch zusehen; <strong>Schliemann</strong> hat sie sorgfältig untersucht. Erkonnte auch beweisen, dass es das reiche Mykenegegeben hat. Die goldene Maske auf dem Gesichteines mykenischen Herrschers zeugt von der Prachtder Begräbnisse. Ja, es gab Troja, Mykene, Orchomenosund Tiryns und die Welt begann immer mehr zubegreifen, was ihr <strong>Schliemann</strong>s tätige Phantasiegeschenkt hatte.<strong>Schliemann</strong> suchte, begleitet von seiner Frau, wievon einem inneren Feuer angetrieben, ununterbrochenweiter. Die W<strong>and</strong>malerei, die er in Tirynsentdeckt hatte und die in einer bestimmten Maltechnikeinen Stier zeigte, ließ ihm keine Ruhe. Solltenvon Troja Fäden nach Mykene führen, von Mykenenach Tiryns? Sollte es sogar eine Verbindung vonTiryns nach Kreta gegeben haben?Man muss Tagebücher <strong>Schliemann</strong>s gesehenhaben, um ermessen zu können, welch ungeheureKraft er von seiner Frau Sophia empfing.Ich berichte ab Seite 156:Im Vorbeigehen sah sie das Tagebuch ihresMannes offen liegen. Sie blätterte in ihm, stellteerneut fest, dass er seine Notizen manchmal aufzehn und mehr Seiten in deutscher, dann inenglischer, französischer oder griechischerSprache machte. Und fast auf jeder zweiten Seitehatte er Keramik, Mauerwerk und vieles <strong>and</strong>ereskizziert. Auf Seite 28 las sie: ,,Ich kehrte mitmeiner Frau am 1. Februar hierher zurück, um dieAusgrabungen fortzuführen ... Unser Haus, dasich mit 60 cm dicken Wänden aus trojanischemBaumaterial errichten ließ, musste ich schon baldmeinen Aufsehern überlassen, welche nicht mitder nötigen Kleidung versehen waren und inihren hölzernen Häusern umgekommen wären.Meine arme Frau und ich haben in der Folge vielleiden müssen, denn der eisige Nordsturm bliesmit Ungestüm durch die Fugen unserer Bretterwände,so dass wir nicht einmal in der Lagewaren, des Abends Licht anzuzünden, obgleichwir im Kamin Feuer hatten. Neben dem Kaminfror das Wasser in den Krügen. Abends hattenwir weiter nichts als unseren Enthusiasmus fürdas große Werk, um uns zu erwärmen.“ Auf Seite31 las sie: ,,Oft 40 cm Br<strong>and</strong>asche.“ Dann lächeltesie, denn auf Seite 43 war die Notiz: ,,Ich hatteÄrger mit vielen Faulen und mein Zorn schadetemir sehr.“ Die Seiten 49-54 waren wieder griechischgeschrieben und wiesen erneut viele Zeichnungenauf. Am nächsten Morgen betrachtete sieschlaftrunken ihren Mann, der bereits aufgest<strong>and</strong>enwar. Es war sehr kalt. Tagsüber konntensie die Kälte einigermaßen ertragen, aber abendswurde manche Stunde zur Qual, da sie mit demHolz, das sehr rar war, sparen mussten. Daswaschen und Restaurieren der Keramik wurdeoft zu einer schweren, nicht gerade erwärmendenArbeit.Jeder Arbeitstag brachte Funde, da waren es Waffen,dort schöne Keramik. Stolz notierte sie: zweihenkligerTonbecher; tönerne Schnabelkanne;Prunkaxt aus Nephrit; frühhelladische Schnabeltasseaus Ton, mit Urfirnis überzogen. Sie hattediese Angaben von ihrem Mann bekommen, undwährend sie an ihrem Tagebuch arbeitete, st<strong>and</strong>er plötzlich hinter ihr und sagte leise: ,,Was bistdu für eine wundervolle Frau. Als ich dein Bild,sah, verliebte ich mich bereits in dich, fühlte, dassin dir vieles ist.“Wie dankbar <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong> seiner FrauSophia war, zeigt ein Brief, den er am 24. September1889 anlässlich des 21. Hochzeitstages schrieb.Ab Seite 322 sage ich:In klassischem Griechisch geschrieben, sahBenatha einen Dankes-, einen Liebesbrief, der sietief bewegte. Zu unserem Hochzeitstag möchtendie Göttter, das ist mein Wunsch, uns vergönnen,diesen Tag nicht nur im kommenden Jahr, sondernvon heute ab weitere 21 Jahre hindurchalljährlich zusammen zu feiern in Gesundheit undWohlbefinden. Heute blicke ich zurück auf dielange Zeit, die mir im Zusammenleben mit Dirverging, und sehe, dass die Parzen uns viel bitteresLeid, aber auch viel süße Freude zugesponnenhaben. Mir fehlen die Worte, unsere Ehe zupreisen. Du warst mir alle Zeit eine liebevolle Gattin,ein guter Kamerad und zuverlässiger Steuermannin schwierigen Lagen, außerdem ein lieberWeggefährte, und eine Mutter, wie es kaum einezweite gibt. Ich habe mich gefreut, wenn ich Dichso im Schmuck Deiner Tugenden sah. Darum ver-

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