11.07.2015 Aufrufe

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Briefwechsel H. <strong>Schliemann</strong>s mit N. K. Bogushevskij /1874-1880/ 269und sein Unglück als Vater innerlich wie äußerlichzu bewältigen, kann man beim Vergleich mit demgescheiterten Kolchis-Projekt der 80er Jahre klarsehen: die Grabungsfunde waren in beiden FällenLockmittel, die Eremitage st<strong>and</strong> im Hintergrund undA. A. Polovcov (nach Bogushevskij) diente als Vermittler.Nur wurde in den 80er Jahren weniger versprochenund mehr geschenkt: statt Exemplarenseiner Werke und Hoffnungen auf den Schatz warenes diesmal recht zahlreiche Gegenstände aus dentroianischen Funden. 7 In den 80er Jahren ging es jagewiss hauptsächlich um günstige Dienstverhältnissedes Sohnes, 8 was noch nicht besagt, dass <strong>and</strong>ereBeweggründe (Ruhmsucht, Liebe zur Kultur, Erinnerungan St.Petersburg, Freundschaft zu Vertreternder russischen Kultur) fortfallen.Einleuchtend für mich war es, dass die Ansätzezur Bekanntschaft mit dem Großfürsten KonstantinNikolajevich, die später bedeutsam wurde und<strong>Schliemann</strong>s Bindung an das griechische Königshausfestigte, durch Vermittlung Bogushevskijs angebahntwurde; 9 die Bekanntschaft mit Polovcov kam wohlspäter durch Konstantin Nikolajevich zust<strong>and</strong>e, nichtumgekehrt, wie man zuerst zu denken geneigt ist.Was das Porträt betrifft, so ist man imst<strong>and</strong>e,dieses dank eines <strong>and</strong>eren Briefes zu identifizieren.Denn 1875 beginnt Bogushevskij mit Zustimmung<strong>Schliemann</strong>s Verh<strong>and</strong>lungen mit ,,Vsemirnaja Illustracija“wegen einer Veröffentlichung dieses Porträtssamt einer Biographie des Entdeckers von Troia;1876, nach allerlei Strapazen und Verzögerungen, wiesie das Leben so oft erfindet, wurde dieses Vorhabenausgeführt. 10Nach ihrem Gefühlsgehalt sind die Briefe Bogushevskijsein wenig eintönig: immer wieder eineaufrichtige Anerkennung der Berufung <strong>Schliemann</strong>s,dessen große, ja übermenschliche Verdienste nur derNeid bezweifeln könne. Von sich selbst spricht Bogushevskijmitunter in resignierten Tönen. 11 Es scheint,dass er zum Opfer seiner Begeisterung für <strong>Schliemann</strong>wurde und der Energie, mit der dieser anseinem Erfolg arbeitete. <strong>Schliemann</strong>s Erfolg freilichberuht gerade nicht auf der Annahme, von der beideüberzeugt waren, nämlich der pauschalen Historizitätvon Homers Erzählungen.Die Briefe Bogushevskijs zeigen ihn als einen Fürsprecher<strong>Schliemann</strong>s vor der russischen Presse. VonZeit zu Zeit stößt man in der Korrespondenz aufZeitungsartikel, die so gut wie unbekannt gebliebensind. Durch den Vergleich mit den Briefen kann man<strong>Schliemann</strong>s Sorgen und Motive besser verstehenund zugleich einen Blick auf die hinter den Kulissenwirkenden Mechanismen werfen. Es gibt politischeÄußerungen, besonders antitürkische, die so gut für<strong>Schliemann</strong> wie auch für das Petersburger Kabinettaktuell waren; man findet natürlich auch immerwieder Beschwerden über grobe Briefzensur, Langsamkeitder Post und dergleichen mehr. Im ganzenentfaltet sich N. Bogushevskij als die Schlüsselfigurder russischen <strong>Schliemann</strong>-Rezeption der 70 er Jahre.Vier Briefe <strong>Schliemann</strong>s an Bogushevskij befindensich z. Zt. in Petersburger Archiv-Beständen:(I) Brief vom 7. Mai 1876 aus Troia (Priamos-Schatz und <strong>and</strong>ere Pläne): Archiv des Instituts fürArchäologie an der Akademie der Wissenschaften,Petersburger Abteilung f. 3 (RAO)-I-103.(2) Brief vom 30. August 1876 aus Mykene (neuemykenische Funde).(3) Brief vom 12. Oktober 1876, Golf von Smyrna(Besuch des brasilianischen Königs, neue Funde inMykene).Die beiden letzten Briefe befinden sich in der7. Über Schenkungen an Polovcov und die von ihm geleiteteKunsttechnische Schule sprechen wir in Anlehnung an A.Jähne und O. J. Neverov <strong>and</strong>erswo (dargestellt in Gavrilov2006, S. 272 - 275).8. Motive, die A. Jähne (s. in diesem B<strong>and</strong>: Der Briefwechselzwischen <strong>Schliemann</strong> und Polovcov) vermutet, bestätigt(briefl.) Frau G. Andrusovova′ -Vlekova′ aus den Briefenvon Sergej Sliman, der von Polovcov eine Dienstbeförderungerwartete.9. Schon im Brief vom 11. Jan.1875 schrieb Bogushevskij: ,,Aphotographic copy of Your portrait will be forwarded toH.I.H. for his album of portraits of the members of theSociety now under his August protection“. Später wirddie entsprechende Nummer der ,,Vsemirnaja Illustracija“(1876 N388) an den Großfürsten geschickt und von ihmgünstig aufgenommen (Brief von 22.Mai und 26. Juli1876). Aus dem Brief vom 10 / 22. Juli desselben Jahresgeht hervor, dass Großfürst K N. vor dem Zaren sichzugunsten des Erwerbs des trojanischen Schatzes äußernsollte.10. Zum Porträt: 2 / 14 Juli 1875; 15/27 Okt. 1875; 10.Juli 1876(erschienen!).11. Die Resignation Bogushevskij äußert sich besonders deutlichin den Briefen vom 2/14 Dez. 1875 oder Mai 22/ Juni 21876, wo es u.a. heißt: ,,Hélas, I for one have not seen therealisation of my pet ideas & will never see them & - I ama lonely, solitary w<strong>and</strong>erer in this world“.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!