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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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232 Hans Einslespreche ich Dir heute schon die Ehe auch für daskünftige Leben.<strong>Schliemann</strong> wurde krank. Immer häufiger quältenihn furchtbare Ohrenschmerzen. Auf Anratenseines Freundes Virchow wurde er in Halle operiert.Ungeduldig wartete er auf die Heilung. Neue Aufgabenstellte er sich im Geiste. Unbedingt wollte ernach Kreta, um Knossos zu erforschen.Bald darauf, als <strong>Schliemann</strong> gerade zwei Tageununterbrochen im Museum von Neapel Fundestudiert hatte, befielen ihn erneut schlimme Ohrenschmerzen.Er tat sie mit einer flüchtigen H<strong>and</strong>bewegungab und fuhr im offenen Wagen nach Pompeji,um sich dort die letzten Ausgrabungen anzusehen.Am Weihnachtsabend aß er allein im Speisesaaldes Hotels und trank dort am nächsten Morgenseinen Kaffee. Am ersten Weihnachtstag 1890 verließ<strong>Schliemann</strong> sein Hotel, es war etwa zehn Uhr morgens,um sich von Dr. Cozzolini noch eine Spritzegeben zu lassen, damit die unsäglichen Schmerzenetwas erträglicher wurden. Er brach an der PiazzaCarit,, ohnmächtig zusammen. Die Polizei wollte denunbekannten Kranken in das nächste Krankenhausbringen, doch das nahm ihn nicht an, da er keinePapiere bei sich hatte. Ein Polizist entdeckte auf derPolizeiwache, wohin man nun <strong>Schliemann</strong> gebrachthatte, tief in der Tasche des Mantels eine VisitenkarteDr. Cozzolinis. Man verständigte diesen Arzt unddieser war entsetzt, dass man den berühmten Dr.<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong> im Krankenhaus abgewiesenhatte. Er ließ den ,,Kranken“ der immer noch nichtsprechen konnte, in sein Hotel bringen. Dort wurdeein Eingriff vorgenommen. Hinzugerufene Ärztesprachen von einer erforderlichen Operation, rechnetensogar mit einer Schädeltrepanation. Diese Hilfekam jedoch zu spät. Während die Ärzte die notwendigenMaßnahmen besprachen - es war am 26. Dezember1890 - 3 Uhr 30 nachmittags erfuhren sie durcheine Krankenschwester, dass <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>soeben verstorben war.Ich berichte auf Seite 332:Noch am gleichen Tag reisten Wilhelm Dörpfeldund Sophias Bruder Panajotis nach Neapel, umden Toten heimzuholen.Sophia, Andromache, Agamemnon und Benathasaßen da, weinten und beteten. Dann - war esNacht oder Tag, sie wussten es nicht - hielt vordem Haus ein Wagen. Als sie die Türe öffneten,sahen sie, wie Dörpfeld und Panajotis den Sargaus der Kutsche zogen. Von allen Seiten eiltenMänner und Frauen herbei, wollten helfen, dochwehrten die beiden ab, trugen ihn still und erstins Haus, bahrten den Toten unter einer Homerbüsteauf. Auf den Sarg legte Dörpfeld die Iliasund die Odyssee. Das Begräbnis f<strong>and</strong> am 4. Januar1891 in Athen statt. Der griechische Königund der Kronprinz hielten in Galauniform dieTotenwache.Der Mann, der die Vergangenheit gesucht hatte,war nun auf dem Weg selbst Vergangenheit zuwerden; der Träumer von Troja wurde nun zumTraum vieler junger Menschen, die wie er, dieWelt entdecken wollten.Ein Gelehrter, der Sophia kondolierte, sagteschlicht: ,,Ihr Mann hat als erster ein weltweitesInteresse an den Möglichkeiten archäologischerMethoden erweckt. Er setzte Maßstäbe für diegenaue Aufnahme, die Aufzeichnung und dierasche Publikation eines Fundes.“ An die Vierzigjahrfeierder von Wilhelm Dörpfeld gegründetenDeutschen Schule in Athen schloss sich die Hundertjahrfeierder Athener Universität an. Damalssagte Dörpfeld, dass es seit Tiryns für ihn keinenZweifel mehr gab, dass Homer die Wahrheit derwirklichen Zustände des 12. Jahrhundertsschilderte und nicht Märchen erzählte. Seit <strong>Heinrich</strong><strong>Schliemann</strong> hat Homer aufgehört, nur alsTraumdichter zu gelten.Zum Winckelmanntag am 9. Dezember 1893 hieltDörpfeld den Festvortrag ,,Troja 1893“ vor vielenGästen, darunter auch Sophia <strong>Schliemann</strong>. Erbedauerte, dass ihr Mann, der Entdecker Trojas,die Fundschicht, die das homerische Troja barg,nicht mehr erlebt hatte. In seiner tiefen Verbundenheitsagte er: ,,Ihr Mann hat Großes geleistet,hatte in Troja den Wechsel von Kälte und Hitze zuertragen, ließ sich durch Regen und Wolkenbrüchenicht abhalten, war oft vom Fieber befallenund hatte jahrelang mit der Malaria zukämpfen. Bei dem furchtbaren, ewigen Nordsturm- den Sie ja auch selbst kennen gelernthaben - und dem fortwährenden, die Augenblendenden Staub, hatte er den ganzen Tag über150 widerspenstige Arbeiter zu beaufsichtigen,musste unter der ständigen Überwachung destürkischen Aufsehers die Tausende gefundenerAltertümer im Geheimen beschreiben und photographieren.Nachts hatte er die Inschriften zu

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