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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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37Die Briefe <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>s an George Niemann –einem Helfer im Streit um TrojaClaudia Lang-AuingerVon einem Enkel George Niemanns wurde mirfreundlicherweise der Briefwechsel bezüglichder Streitigkeiten um die Grabungen in Hisarlik zurBearbeitung vorübergehend überlassen. Der Briefwechsel,der mir eigentlich durch Zufall in die Händefiel, ist kein Beitrag im Sinne einer inhaltlichenErweiterung in der Streitfrage um Troja, sondern solldem Menschen Niemann in dieser Ausein<strong>and</strong>ersetzungden rechten Platz zuweisen. Da er kein Ausgräberund Entdecker war, rankt sich nicht der entsprechendeRuhm um seinen Namen. Er bleibt immervon der Architektur kommend dieser verhaftet. Demvon Statur kleinen und bescheidenen Mann war eszuteil, große, von der Architektur her schwierig zuerfassen scheinende Bauwerke zu bewältigen. Zudiesen Bauten gehört der Apollotempel von Didyma,der Diokletianspalast in Split, der Dom von Aquileia,um das bekannteste außerhalb seinem eigentlichenBetätigungsfeld Ephesos zu nennen.Das Konvolut umfasst fünf Briefe von <strong>Schliemann</strong>,sechs von Dörpfeld, zwei von Bötticher, einenvon Steffen und ein Konzept von Niemann selbst,gerichtet an das Rektorat der Kaiserlich-KöniglichenAkademie der bildenden Künste in dieser Angelegenheit.Es geht in allen Briefen bis auf den erstenum die bekannten Anschuldigungen von Seiten desHauptmanns Bötticher gegen <strong>Schliemann</strong>, dass erbewusst den Grabungsbefund falsch deute. 1 DerBriefwechsel mit Niemann scheint mir auch deshalbvon Bedeutung, da in der Ausgabe der <strong>Schliemann</strong>schenBriefe von Meyer und Dörpfeld 2 diese nichtaufscheinen, da sich die Briefe nach wie vor im Privatbesitzder Familie Niemann befinden und daherunbekannt geblieben sind. Deshalb und weil Niemannes war, der nach der 1. Konferenz im Dezember1889 Vorträge hielt und Veröffentlichungen machte,deren Inhalt es war, die Grabungen von Hisarlik -Ilion objektiv darzustellen, 3 wobei die Sache zugunsten<strong>Schliemann</strong>s ausfallen musste, sind diese Briefevon besonderer Bedeutung.Der älteste bzw. erste Brief, den <strong>Schliemann</strong> anNiemann gerichtet hat, datiert bereits vom 20. November1881. In diesem Jahr machte Niemann seineerste Kleinasienreise, auf deren Rückweg ihn einachttägiger Aufenthalt in Athen zur Aufnahme desErechtheions festhielt. In diesem Brief h<strong>and</strong>elt es sichum Folgendes: ,,Hochverehrter Herr Professor G.Niemann. Ich erlaube mir die ganz ergebene Anfrage,ob sie mir vielleicht für die gegen Mitte März anfangendenächste trojanische Kampagne einen tüchtigenjungen Architekten empfehlen können, der währendder ganzen Zeit der Ausgrabungen (etwa 4 Monate)bei mir in Hisarlik bleiben könnte, im St<strong>and</strong>e wäre,die Pläne und Zeichnungen zu machen und sich mitder Ihnen bekannten Lebensweise in Hisarlik undhundertfünfzig Gulden monatlichen Gehalts begnügenwürde? Natürlich werden wir ihm die Reisekostenüber Triest und Dampfboot ersetzen. Mit vorzüglicherVerehrung Ihr ganz ergebener <strong>Schliemann</strong>“.Der Inhalt des Briefes läßt wohl ganz darauf schließen,dass die Bekanntschaft zwischen diesen beidenHerren auf fachlicher Ebene zust<strong>and</strong>e kam, ebenwährend der ersten Kleinasienreise Niemanns. In derAusgabe der <strong>Schliemann</strong>-Briefe von Meyer erfährtman aus einem Brief vom 22. Dezember 1881 anseinen Freund Virchow, dass der Architekt JosefHöfler, ein Stipendiat der Wiener Akademie in Rom,von Theophil Hansen und George Niemann empfohlenwurde. 4 Es muss sich dabei um den erstenStipendiaten in Rom geh<strong>and</strong>elt haben. 5 Soweit zur1. Zavadil im Druck.2. Meyer 1936.3. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft inWien, B<strong>and</strong> XX. Der neue Folge X. B<strong>and</strong> (1890) 1-10.4. Meyer 1936, 188-189.5. Rudolf 1981, 9-14.

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