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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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Geheimrat Professor Hermann Schwartze (1837-1910) als Ohrenarzt und Operateur von <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong> (1822-1890) 477Neuhof in Vorpommern geboren. Nach dem Studiumin Berlin und Würzburg erhielt er 1860 seine Approbationals Arzt. - Da damals in Berlin noch keinerleiMöglichkeiten best<strong>and</strong>en, etwas über Ohrenheilkundezu erfahren, gründete er mit <strong>and</strong>eren gemeinsamdie erste ohrenärztliche Vereinigung ,,CirculusBerolinensis otologicus“ (Eckert-Möbius 1944; 1959).Zum Jahresbeginn 1863 siedelte er nach Halle/Saale über, um sich hier als Ohrenarzt niederzulassen.In Halle f<strong>and</strong> er in dem Direktor der MedizinischenUniversitätsklinik Theodor Weber einen verständnisvollenFörderer. Noch 1863 konnte er in den Räumender damals am Domplatz bestehenden MedizinischenKlinik unter Protektion und Subvention von TheodorWeber die este Poliklink für unbemittelteOhrenkranke eröffnen.1863 erfolgte seine Habilitation als Privatdozentfür Ohrenheilkunde. 1868 wurde er als erster inDeutschl<strong>and</strong> zum außerordentlichen Professor fürOhrenheilkunde ernannt (Eckert-Möbius 1938).Abb. 2. Die Schwartze-Münze.1884 erreichte er nach schweren Kämpfen für seinSonderfach den Bau einer stationären Universitäts-Ohrenklink gemeinsam mit der Universitäts-Augenklinik.Da die Bettenzahl für den Studenten-Unterrichtweiterhin nicht ausreichte, mußten Patientenauch außerhalb der Klinik in Privaträumen stationäruntergebracht werden, wie sie auch später für H.<strong>Schliemann</strong> genutzt wurden.Diese neuen Möglichkeiten und die ganz ungewöhnlichenHeilungserfolge Schwartzes durch neuartigeund verbesserte Operations – und Beh<strong>and</strong>lungsmethodenbegründeten seinen Ruf für Halle alsweltberühmte Pflegestätte für Ohrenheilkunde(Eckert-Möbius 1938; 1944; 1959). Die Schwartze-Gedenkmünze (Abb. 2) zeigt eindrucksvoll, daß dervorher schwerhörige Patient nach der ,,Schwartze-Operation“ wieder dem Gesang der Vögel lauschenkann.1887 erhielt Schwartze den Titel eines GeheimenMedizinalrates. 1896 wurde er zum Ordinarius fürOhrenheilkunde ernannt. 1907 erfolgten anläßlichseines 70. Geburtstages vielfältige Ehrungen im InundAusl<strong>and</strong>. 1909 konnte er eine neue Poliklinikeröffnen. 1910 verstarb er an den Folgen einer Zerebralsklerose(Eckert-Möbius 1944).In die Zeit höchster wissenschaftlicher und praktischerAktivitäten 1890 fällt das Zusammentreffen<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>s mit Hermann Schwartze. Virchowhatte ihn auf Bitten <strong>Schliemann</strong>s um einentüchtigen Ohrenarzt sofort empfohlen (Jakobi 1977;Meyer 1936, Brief Nr. 220 vom 20.5.1890).Wie Eckert-Möbius in seiner Publikation über,,Drei Generationen Ohrenheilkunde in Halle“ berichtet,hatte Schwartze durch seine Studien und Beobachtungenüber die künstliche Perforation desTrommelfells (1866) sowie seine Arbeit Über die künstlicheEröffnung des Warzenfortsatzes (1873) dieGrundpfeiler für seine chirurgischen Heilerfolgegelegt. Durch eine neuartige Operationstechnik mitHilfe von Hohlmeißeln wurde die Antrotomie zueinem relativ gefahrlosen und erfolgreichen Eingriff.Dadurch konnten Eitermassen, Knochensequester,Granulationen und Cholesteatommassen entferntwerden. Die Wunde mußte aber täglich durch Gummidrainsund Ausspülen der Operationshöhle beh<strong>and</strong>eltwerden. Nach vierzehn Tagen wurde der Zugangdurch einen genau angepaßten Bleinagel mitH<strong>and</strong>griff offen gehalten. Die Abbildung 3 demonstriertdiese medizinischen Geräte. Später wurde derBleinagel durch eine mit Leder überzogene Pelotteaus Neusilberblech mit federndem Bügel in seinerLage festgehalten.Diese, damals modernen, nach unseren heutigenBegriffen, unzureichenden Operationsverfahren,Abb. 3. Nachbeh<strong>and</strong>lung nach der Schwartze-Operation.

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