11.07.2015 Aufrufe

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

32Briefwechsel H. <strong>Schliemann</strong>smit N. K. Bogushevskij /1874-1880/ 1Alex<strong>and</strong>er K. GavrilovIn den von Ernst Meyer edierten Briefen von undan <strong>Schliemann</strong> ist ein einziger (vom 20. April 1875datierter) Brief <strong>Schliemann</strong>s an Bogushevskij (Boguschewsky)zu finden, in dem es um archäologischeRatschläge des berühmt gewordenen Ausgräbers vonTroia an den jüngeren russischen Forscher geht. 2Baron Nikolaj Kasimirovich Bogushevskij (1851-1891)war ein von der englischen humanistischen Traditionstark beeinflusster russischer Bildungsenthusiast. 3Wie der <strong>Schliemann</strong>freund Gladstone vor ihm, studierteBogushevskij in Eton, später in Cambridge, woer seine Studien allerdings nicht zu Ende führen konnte.Denn aus nicht näher bekannten Gründen mussteer Anfang der 70er Jahre auf sein L<strong>and</strong>gut in derNähe von Pleskau (Pskov) zurückkehren, wo er seineStudien in freischaffender Muse fortsetzte. Sein Interessegalt der alten russischen Geschichte undArchäologie Nordwestrussl<strong>and</strong>s (hauptsächlich demGouvernement Pskov) sowie einem seit früher Jugendpraktizierten, kulturgeschichtlichen Vergnügen,dem Sammeln der Autographen von berühmtenPersönlichkeiten verschiedener Nationen und Zeiten:1884 soll Bogushevskij deren ca. 12000 besessenhaben. Seinen Briefwechsel gebrauchte der jungeKulturfreund u.a. dafür, um auf direktem Weg oderdurch Austausch mit <strong>and</strong>eren Sammlern seinenSchatz zu vermehren. Seine Arbeiten zur russischenGeschichte veröffentlichte Bogushevskij nicht seltenin Engl<strong>and</strong>, weil ihm das Englische, zumindest alsSchriftsprache, geläufiger war als das Russische. 4Vermutlich hatte Bogushevskij einige Schwierigkeiten,sich mit dem einheimischen akademischenMilieu abzufinden, denn entsprechend der in Berlinund <strong>and</strong>erswo herrschenden Unfehlbarkeit wurdegerade in den 70-80er Jahren die russische Wissenschaftselbstbewusst und stolz auf die einstudierteMethode. Die Zeit der aristokratischen Liebhabereiwar endgültig vorbei. Man verhielt sich nun meist zudenjenigen freundlich, die in den einheimischenUniversitäten erzogen wurden, um dann nach zweioderdreijähriger Fortbildung und Materialsammelungin westeuropäischen, häufig deutschenUniversitäten, dann in Griechenl<strong>and</strong> und Italienwiederum an einer der vaterländischen Bildungsstättenzu dozieren. Bogushevskij fiel es zwar zu, zuerstMitglied der Pleskauer (Pskover) Archäologischen1. Im April 1990 durfte der Verfasser dank der Gastfreundlichkeitder griechischen Veranstalters des athenischen<strong>Schliemann</strong>-Kongresses an diesem bedeutenden wissenschaftsgeschichtlichenEreignis teilnehmen und einigeTage in der Gennadius Bibliothek arbeiten. Die Dauer desKongresses war so kurz bemessen, dass die Briefe vonBogushevskij an <strong>Schliemann</strong> nicht in ihrer Gesamtheitdurchgearbeitet werden konnten, u.a. weil Bogushevskijeine H<strong>and</strong>schrift hat, die sich nicht sogleich und nichtimmer leicht liest. Welche Briefe <strong>Schliemann</strong>s an Bogushevskijin des ersteren Kopierbüchern noch zu lesensind, wissen wir nicht. Nichtsdestoweniger sind unsereVorstellungen von Charakter und Inhalt der Beziehungenzwischen <strong>Schliemann</strong> und Bogushevskij durch die Gennadeion-Beständewesentlich erweitert worden, wofürwir der hilfsbereiten Mitarbeiterschaft dankbar sind(Anm. der Redaktion: Seitdem hat der Verf. diese undetliche <strong>and</strong>ere Briefe zwischen beiden Korrespondentenin seiner Monographie ediert: A. K. Gavrilov, Peterburg vsud’be Genriha Slimana, Sankt-Petersburg 2006. S. dieVerweise unten. Wir drucken diese Briefe trotzdem ab,weil das Buch nicht immer zugänglich ist).2. Briefwechsel I 282; vgl. Meyer, 1969, 269 (,,deep digging“).Über das Verlesen dieses Briefs <strong>Schliemann</strong>s vorder Pleskauer Archäologischen Kommission: GLB box 70(1875) n. 60 (15. Febr.).3. Zu den Beziehungen von <strong>Schliemann</strong> und Bogushevskijsowie von beiden mit der RAO s. Verf. ,,<strong>Schliemann</strong> undRussl<strong>and</strong>“ §§2-3 (der Vortrag wurde im Bad HomburgerKolloquium 1989 gehalten und im B<strong>and</strong> <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>1890/1990 (Hrsg. von W.M. Calder III und J. Cobet,1990, S. 379 - 396 gedruckt). Ich setze manche Beiträge ausdiesem B<strong>and</strong>, insbesondere J. Vajos ,,Gladstone <strong>and</strong> theEarly Reception of <strong>Schliemann</strong> in Engl<strong>and</strong>“ als bekanntvoraus.4. GLB box 70 (1875) n.6.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!