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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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Zu Geschichte, Schicksal und heutigem Best<strong>and</strong> der ,,Sammlung Trojanischer Altertümer“ in den Staatlichen Museen zu Berlin 429neben Flachbeilen und Dolchen aus Bronze lediglicheine Schale aus Silber unversehrt geblieben, die beider Verlagerung zufällig in eine Keramikkiste geratenwar. Außerdem konnten nur noch einige Fragmentevon Silbergefäßen und Teile eines Bronzegerätesaufgefunden werden. Im Auftrag des Museumsfür Ur- und Frühgeschichte rekonstruierte der GoldschmiedWolfgang Kuckenburg in den letzten Jahrenviele Teile des verlorenen Goldschmucks nach altenAbbildungen und genauen Beschreibungen. DieRekonstruktionen von zwei Goldgefäßen stammenvon Helmut Griese (Abb. 2). 20Im folgenden soll über den heute im Museum fürUr- und Frühgeschichte erhaltenenen Best<strong>and</strong> der<strong>Schliemann</strong>-Sammlung informiert werden. Die angegebenenZahlen entsprechen dem aktuellen Bearbeitungsst<strong>and</strong>und können sich verändern, wenn dieIdentifizierung weiterer Objekte gelingt.Insgesamt sind Funde aus allen Siedlungsschichtendes Hisarliks vorh<strong>and</strong>en, wobei die Keramikenaus Troja II–V überwiegen. Zu den wenigen ausTroja I stammenden Objekten gehören Hohlfüße vonSchalen, die zum Teil noch gut erhaltene Inkrustationaufweisen, und Fragmente von Schalenoberteilen.Desweiteren, ein einfacher Becher aus Ton, dessenForm dem Goldbecher 5865 aus dem Schatzfund Asehr ähnlich ist, und eine Schnurösenflasche aus Ton.Aus Troja II–V sind ca. 2165 Keramikgefäße vorh<strong>and</strong>en(Abb. 3). Unter den 186 Kannen befinden sichSchnabelkannen, Kropfkannen und Kannen mit Saugröhre.Interessant ist eine Flasche aus Ton (1726),deren Form einem Metallgefäß, wie etwa dem Stück5859 aus dem Schatzfund A, nachgeahmt ist. Zu nennensind weiterhin 82 Schnurösengefäße – meist Amphoren– und 62 Gefäßdeckel, unter denen alle ausTroja bekannten Varianten vertreten sind. Währendim Westberliner Museum für Vor- und Frühgeschichteeinige Pithoi erhalten sind, befinden sich im Museumfür Ur- und Frühgeschichte nur 13 Pithoi-Scherben.Auch die Gruppe der Trinkgefäße aus Troja II–Vist recht umfangreich. Achtundzwanzig Becher vomTyp ,,depas amphikypellon“ sind erhalten, also wesentlichmehr als P. Z. Spanos aufnehmen konnte. 21Außerdem gehören zu dieser Gruppe 165 Tassen verschiedensterForm und 47 Kantharoi, die nach BlegenTroja IV zuzuordnen sind. Bei sieben Kantharoi undeiner Tasse ist im Gefäßboden ein kleines Bergkristallstückeingearbeitet. Aufgrund der sorgfältigen Einfügungkann es sich kaum um eine zufällige Erscheinungh<strong>and</strong>eln, zumal Hubert Schmidt im ,,SchatzfundL“ Bergkristall-Linsen aufführt, die zu einemBronzegefäß gehört haben sollen. Eine Deutung dieserGefäße zum Gebrauch für Kultzwecke könnte erwogenwerden, da es sich ausschließlich um Trinkgefäßeh<strong>and</strong>elt, die – durch die Bergkristalleinlagegekennzeichnet – vermutlich vom profanen Gebrauchausgeschlossen waren.Abb. 4. Kylix, Troja VIII (Inv.Nr. 3889; Foto: Klaus Göken).Der größte Teil der 19 Idole, die meist aus weißemMarmor, aber auch aus Stein, Knochen oder Ton gefertigtsind, ist Troja II–V zuzuordnen. Zur Gruppe derKultgegenstände gehören auch zwei Eier aus Steinbzw. Marmor und ein Phallus aus Marmor.Auskunft über die Metallverarbeitung geben u. a.Gußformen für den einfachen Schalenguß, Gebläsedüsen,Gußtiegel, Treibhämmer und ein kleinerAmboß. Unter den ca. 340 erhaltenen Metallfundenaus Troja II–V befinden sich vor allem Nadeln, Beile,Dolche, Meißel und Pfeilspitzen.Troja VI können vier Pfeilspitzen, eine Lanzenspitze,zwei Sicheln und zwei Sichelmesser zugeordnetwerden. Bei der Durchsicht der Magazinbestände20. 1993 gelangten weitere Silbergefäße aus dem SchatzfundA zurück in die Berliner Sammlung. Sie waren in den1970er Jahren von der Sowjetunion an die DDR übergebenworden. Vgl. dazu Saherwala, in: <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>sSammlung Trojanischer Altertümer – Neuvorlage. Bd. 1,2008, 17 – wie Anm. 19.21. Spanos 1972.

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