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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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Arthur Milchhöfer, ein Verehrer und Fürsprecher <strong>Schliemann</strong>s und Die Anfänge der Kunst in Griechenl<strong>and</strong> 291tätig für die Institutsaufgaben wirkenden Mitglieder.Arthur Milchhöfer ist zu Kiel am 7. Dezember schonlänger <strong>and</strong>auerndem Leiden erlegen. Er gehörte einstzu den Stipendiaten des Instituts, welche vorzugsweisein Griechenl<strong>and</strong> ihr Arbeitsgebiet suchten. Seineerste Anwesenheit in Athen fiel in die Zeit, als für dievom Institute ausgehende Aufnahme der Karten vonAttika auch philologisch-archäologische Hilfe nötigwurde; hierfür wurde Milchhöfer von Ernst Curtiusherangezogen, und hierfür ist er mit Unterbrechungenbis an sein Lebensende tätig gewesen; zu demletzten, das Kartenwerk abschließenden Blatte hat ersoeben noch die Eintragung der antiken Namen derÖrtlichkeiten, so wie sie sich ihm in seinen Studien zueiner Topographie von Attika ergeben hatten, beigesteuert.Diese Arbeiten haben wir hier, als dem Institutein immer aushaltender Bereitwilligkeit geleistet,besonders dankbar zu gedenken, wenn der Rahmenunserer Nachrufe uns verbietet, auf die übrigen, aufgriechische Kultur und Kunst gerichteten, allenFachgenossen bekannten Leistungen Mi1chhöfer’seinzugehen.“Schließlich legt die Korrespondenz <strong>Schliemann</strong>sNeigung offen, <strong>and</strong>ere Menschen für sich arbeiten zulassen, sie zu vereinnahmen und womöglich durchGeldzuwendungen an sich zu binden. Doch gleichermaßenwird erkennbar, wie entschieden dies Milchhöferabwehrte. 46 <strong>Schliemann</strong> denkt in Kategorieneines Kaufmanns (bei der Bestellung einer scharfenEntgegnung gegen einen Artikel Stephanis in St.Petersburg) und verdoppelt in falscher Einschätzungdes jungen Milchhöfer die ausgesetzte Geldsumme.Entsprechendes vermerkte ich auch in meiner Editionder Schliebriefe. 47 Bei <strong>Schliemann</strong> hört sich das ineinem Brief an Virchow vom 9. März 1881 zu E.Brentanos ,,Schmähschrift“ (Zur Lösung der trojanischenFrage, Heilbronn 1881) so an: ,,... oder würdenSie die Beantwortung Arthur Milchhöfer überlassen,denn dieser hat mir wiederholt und dringend seineDienste angeboten“ 48 und dann: ,,Sehr brav ist’s vonIhnen, daß Sie Brentano geantwortet und Milchhöferbeauftragt haben, den Mann in philologischer Weisein Ordnung zu setzen. Milchhöfer versteht es. Ichfinde mich in Berlin mit ihm ab“. 49<strong>Schliemann</strong> galt ohnehin als ein ,,schwierigerChef“: Ferdin<strong>and</strong> Dümmler empf<strong>and</strong> die ArbeitsundForschungsbe dingungen an meiner, der GießenerUniversität als so unerträglich, dass er am 20. Juli1887 an F. Studniczka schrieb: ,,... Mein Vater glaubtleider noch immer an die allein seligmachendeakademische Carrière, sonst reiste ich lieber heute alsmorgen wieder herunter (nach Griechenl<strong>and</strong>), nötigenfallssogar als Lustro bei <strong>Schliemann</strong> mit wenigLohn und schlechter Beh<strong>and</strong>lung“. 50Es muss aber gesagt werden, dass sowohl Schlieals auch Milchhöfer aus freien Stücken und mit echterBegeisterung der Fachwelt durch ihre Veröffentlichungendie Bedeutung der <strong>Schliemann</strong>schen Entdeckungennahegebracht haben. Milchhöfer warnoch vor Wilhelm Dörpfeld und Adolf Furtwänglerder eigentliche, selbst kaum in Erscheinung tretendeVermittler zwischen <strong>Schliemann</strong> und der deutschenArchäologie. Interessant bleibt aber auch, dass undwie Milchhöfer in einem seiner Briefe dem erfolgreichenAusgräber verdeutlichte, inwiefern er mitdessen Neigung, Homer historisch zu missdeuten,nicht einverst<strong>and</strong>en war.Schließlich taucht in der Korrespondenz Milchhöfer-<strong>Schliemann</strong>erstmals der Begriff einer ,,VergleichendenMethode“ auf. Es ist längst bemerkt worden,dass es vor allem der junge Milchhöfer war,welcher <strong>Schliemann</strong> aus phantasievoller Interpretationder Funde in die nüchterne Sachlichkeit des systematischenVergleichens lenken wollte. Eine erstegedruckte Notiz über Milchhöfers epochemachendeStudie von den ,Anfängen der Kunst in Griechenl<strong>and</strong>‘beginnt: ,,Wir begrüßen den ersten Schritt, dievon der Sprachwissenschaft angebahnte Methode dervergleichenden Forschung auch für die Sprache derFormen in der Kunst zu verwerten, Seitdem unter<strong>Schliemann</strong>s glückbegabter H<strong>and</strong> auf griechischemBoden die Zeugen uralter Kultur in ungeahnter Fülleans Tageslicht getreten sind, durfte der Versuchgewagt werden, die Verw<strong>and</strong>tschaftsverhältnissedieser Kultur nach außen hin zu ermitteln ...“. 51Die Methode des Vergleichens war damals bereitsvon der Sprachwissenschaft auf die Ethnologie übertragenworden. Prähistorie und Klassische Archäolo-46. Briefe 5-7 und 9.47. Buchholz 1995a.48. Der vollständige Brief bei Herrmann und Maaß 1990,252f. Nr. 214.49. Herrmann und Maaß 1990, 257f. Nr. 219: <strong>Schliemann</strong> anVirchow, Athen 14. April 1881 als Antwort auf VirchowsBrief vom 23. März 1881, s. Andree 1991, l00f.50. Wolters 1917, 258f.51. ZfE 15, 1883, 221f.

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