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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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Beobachtungen zur Chronologie und Stratigraphie der griechischen Vorgeschichte im Werk <strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>s 407zum Bekanntwerden meiner Entdeckungen inMykene und somit bis zum Ende des Jahres 1876 allgemeinals die urältesten Topfwaren in Griechenl<strong>and</strong>angesehen. Da man aber zu erkennen glaubte, daßdie mykenischen Topfgefäße einem höheren Altertumangehörten, so hat man auch gefunden, daß dieDipylongräber aus einer späteren Zeit stammenmußten...“. 15 Im folgenden macht sich <strong>Schliemann</strong>,obschon er auch die u.a. von G. Hirschfeld und A.Furtwängler vertretene eisenzeitliche Entstehung inseine Überlegungen einbezieht, die damals noch weithinvertretene Phönikier-Hypothese Helbig’s zueigen,was ihn freilich in gewisse chronologischeSchwierigkeiten bringt; er sucht diese dahingehendzu lösen, daß diese Vasen, wie er erklärt, ,,schonlange vor der Dorischen W<strong>and</strong>erung im Peloponnesimportiert“ wurden; von den aus ,,späteren Jahrhunderten“stammenden attischen geometrischen Vasensind sie chronologisch zu trennen und ,,somit bei unsererUntersuchung über die Zeitperiode des Untergangesvon Tiryns und Mykene durchaus nicht mit inBetracht“ zu ziehen. 16 Trotz dieser zeitbedingtenFehleinschätzung bleibt seine insgesamt den mykenischenVasen gegenüber jüngere Datierung wie auchihre gattungsmäßige Unterscheidung richtig: auchwenn sie, <strong>and</strong>ers als <strong>Schliemann</strong> annimmt, nichtphönikischen Ursprungs sind, so ist doch die Tatsacherichtig erkannt, daß nicht nur ,,ihre Form, ihr malerischerSchmuck und die eigenthümliche Art ihrerAnfertigung durchaus ganz und gar verschieden vonallem (ist), was sonst in Tiryns und Mykene an undauf Thongefäßen vorkommt, sondern auch die besondereArt von Thon, woraus sie gemacht sind, sowieauch die besondere Art der Brennung...“. 17Neben <strong>Schliemann</strong>s aufgrund des schwarzenGlanzfirnisses vorgenommener Zuweisung vonScherben mit Graffiti ins 6. bzw. 5. Jahrhundertv.Chr., 18 verdient noch seine Erkenntnis, daß es,worüber die schriftlichen Quellen nichts berichten, inMykene noch eine hellenistische Siedlungsphase gab,deswegen hervorgehoben zu werden, weil sie ausdem keramischen Befund gewonnen wurde. Er hatdarauf bereits in seinem Mykene-Buch hingewiesenund kommt nochmals in seiner Tirynspublikationdarauf zu sprechen: ,,In meinen Ausgrabungen inMykene habe ich die zuverlässigsten Beweise ansLicht gebracht, daß der Ort in späteren Zeiten, undzwar, wie die Töpferware beurkundet, wahrscheinlichvon etwa dem Anfang des 4. Jahrhunderts biszum Anfang des 2. Jahrhunderts v.Chr. wieder angesiedeltworden ist“. 19 Hier ist auch jene auf Tiryns bezogenePassage aus dem Mykene-Werk anzuschließen,in der Töpferware und Fundtiefe in Relation gesehenwerden: ,,Was Töpferware betrifft, so sieht man <strong>and</strong>er Oberfläche spärliche Topfscherben aus dem Mittelalter,wahrscheinlich aus der Zeit der fränkischenHerrschaft... Diese Topfscherben, auch ganze Töpfegleicher Art, findet man manchmals bis zu einer Tiefevon 3 Fuß, aber unmittelbar darauf folgen archaischeTopfscherben, die man gewöhnlich auch schon einigeZoll unter der Oberfläche antrifft. Es ist daher bestimmtanzunehmen, daß die Baustelle der Akropolisvon Tiryns seit der Zeit der Eroberung durch dieArgiver (468 v.Chr.) bis 1200 n.Chr. nicht bewohntgewesen ist. Aber in den von mir außerhalb derCitadelle gegrabenen vier Schächten bringe ich nurÜberbleibsel von Haushaltsgeschirr aus hellenischerZeit ans Licht, welche, nach den Topfscherben zuurteilen, dem 2., 3. und 4. Jahrhundert v.Chr. anzugehörenscheinen ... Da Topfscherben aus spätererZeit fehlen, so ist anzunehmen, daß die neue Stadtschon vor der römischen Herrschaft in Griechenl<strong>and</strong>verlassen worden war...“. 20Daß sich <strong>Schliemann</strong> datierbare Keramikgattungenfür historische Rückschlüsse zunutze machte,zeigen die zuletzt genannten Aussagen aus seinemWerk. Wie aber st<strong>and</strong> es um seine absolut-chronologischenVorstellungen? In Mykene, glaubt er, wiebereits referiert, die aus dem ,,Urboden“ stammendenGefäße, die er von den jüngeren scheibengedrehtenVasen absetzt, mit den kyklopischen Mauern, für ihndie ältesten Architekturdenkmäler, verbinden zumüssen. Für die jüngere Gattung sieht er sich außerst<strong>and</strong>e,,,ein höheres Alter als 1000-800 Jahre v.Chr.“anzunehmen. Für die ältere Gruppe aber geht er einerseitsdavon aus, daß ,,das Alter der mit der H<strong>and</strong>gefertigten Töpferware auf und neben dem Urbodenfür immer ungewiß bleiben“ wird, <strong>and</strong>ererseits aber15. <strong>Schliemann</strong> 1886, 98.16. <strong>Schliemann</strong> 1886, 100f.17. <strong>Schliemann</strong> 1886, 100.18. <strong>Schliemann</strong> 1886, 52; <strong>Schliemann</strong> 1878, 129.19. <strong>Schliemann</strong> 1878, 72; <strong>Schliemann</strong> 1886, 53.20. <strong>Schliemann</strong> 1878, 16f.; cf. <strong>Schliemann</strong> 1878, 72; <strong>Schliemann</strong>1886, 53.

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