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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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374 Brigitte Mannspergerden und der Zweikampf gehören, wie Latacz überzeugenddargelegt hat, ,,sagen- und epenchronologischan den Anfang des Geschehens“. 15 Im 6. Buchdient das Tor als ,,Durchgang“: Das Tor selbst wirdH<strong>and</strong>lungsort. In den Blick kommen jetzt die Frauender Troerhelden, Hekabe, Andromache. Hekabe begegnetder Hauptheld der Troer, Hektor, als er vorseinem Zweikampf mit Aias in die Stadt eilt, um seineMutter zu einem Bittgang zum Tempel der Athena zuveranlassen; Andromache begegnet er, als er wiederauf das Feld eilen will (VI, 237-503). Das Tor ist alsohier Ort der Begegnung, Kommunikation zwischenFeld und Stadt. Gegenüber der ,,Mauerschau“ zeigtder ,,Abschied“: Die eigentliche H<strong>and</strong>lung mit demVordringen der Troer und damit Hektors beginnt.Im 22. Buch dient das Tor sowohl als ,,Ausguck“wie als ,,Durchgang“. Tor und Turm sind Schauplatzvon Ereignissen: Alle Personen, die im 3. und 6. Buchgetrennt am Skäischen Tor zu sehen waren, befindensich im 22. gleichzeitig dort: Priamos und Hekabe,Hektor und Andromache; nur von Helena ist nichtdie Rede. Priamos öffnet die Torflügel, um diefliehenden Troer in die Stadt einzulassen (XXI, 526-543); vom Turm herab flehen er und Hekabe den amTor stehenden Hektor an, doch auch hereinzukommen(XXII, 1-92); sie beide und Andromache brechenin Klagen aus, als Hektor gefallen ist (XXII, 405-515).Das Tor wird also hier einerseits Kommunikationspunktintensiver H<strong>and</strong>lung zwischen Feld und Stadt;<strong>and</strong>ererseits ist es Ort der Klage, in der die Personen,Abb. 4. Abb. 5.Abb. 4. Mauer mit drei Türmen und vier Zinnen. Davor Apollund Poseidon. Bronzemünze Mark Aurels; nach Weiß 1980,Tf. 10, Abb. 4.die Ereignisse betrachtend, reagieren. Am SkäischenTor läßt der Dichter die Hauptpersonen seines Eposh<strong>and</strong>eln. Sie erscheinen, dem erzählten Geschehenentsprechend, indem sie darauf reagieren. In ihrenReaktionen zeigt sich die zunehmende Wucht desGeschehens; die Vorgänge am Tor gewinnen dadurchihre eigene dramatische Dynamik.Dieses Tor, und damit die ganze Stadt, ,,überragen“Anfang und Ende des Epos in exakt spiegelbildlicherKomposition: Vor der ,,Mauerschau“ herrschenneun Tage Pest nach der Beleidigung des Priesters (I,53), und elf Tage Waffenruhe während der Abwesenheitder Götter und dem Ausbruch von AchillsZorn (493); nach ,,Hektors Tod“ liegt der LeichnamAbb. 5. Turm oder Säule. Davor Herakles und Hesione. Sesterzdes Septimius Severus; nach Voegtli 1977, Tf. 20a.elf Tage unbestattet (XXIV, 31), nach seiner Auslösungwird er neun Tage lang beweint (784). 16 Die,,Torszene“ zwischen Hektor und Andromache ,,überragt“ihrerseits das Hauptgeschehen: davor findetnur exponierendes Geplänkel statt, danach entfaltetsich die Dramatik des Hektorschicksals.Das Tor als SchauplatzDas Tor wird zum Schauplatz in ganz bestimmterWeise. Es begegnen sich zwei, höchstens drei Hauptpersonenund reden mit- oder zuein<strong>and</strong>er: Helena,Priamos und noch Antenor bei der ,,Mauerschau“ (III,145-244); Hektor und Andromache beim ,,Abschied“15. Latacz 1985, 166.16. Latacz 1985, 136-151, bringt einen Überblick über denInhalt der Ilias mit Angabe der nur ,,benannten“Zeiträume. Deren spiegelbildliche Komposition kommtdarin aber nicht zum Ausdruck, da die Hervorhebung desZeitraums von 9 Tagen im 24. Buch (V. 784) fehlt.

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