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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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27<strong>Schliemann</strong>s Beziehungen zu BerlinReinhard Witte<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong> war im wahrsten Sinne desWortes ein Kosmopolit. Er lebte in seiner deutschenHeimat, in Holl<strong>and</strong>, Russl<strong>and</strong>, den USA, Frankreichund in Griechenl<strong>and</strong>. Er besaß die russische undamerikanische Staatsbürgerschaft. Die Orte, denen erauf seinen zahllosen Reisen einen Besuch abstattete,lassen sich kaum zählen. Man kann ihn ohne zuzögern einen Globetrotter nennen. Seine Beziehungenzu verschiedenen Ländern und Städten der Weltsind in einer Reihe von Publikationen bereits dargestelltworden. 1 Wir wollen uns hier seinem Verhältniszu Berlin zuwenden. Dass dies in der gebotenenKürze nur rein informativ erfolgen kann, musswohl nicht ausdrücklich betont werden. 2 Es ist jaunter den <strong>Schliemann</strong>forschern kein Geheimnis: Wersich mit irgendeinem Punkt, einer Frage aus demLeben und Werk jenes berühmten und bejubelten,aber auch geschmähten, auf jeden Fall jedoch interessantenMannes beschäftigt, der hat sehr bald genügendMaterial zum stundenlangen Berichten oderzum Schreiben einer größeren Publikation.<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong> besuchte Berlin ungefähr 25Mal. 3 Das ist für einen ehemaligen Petersburger undspäteren Einwohner Athens sowie eingedenk der im19. Jahrhundert zur Verfügung stehenden Verkehrsmitteleine ganze Menge. Freilich verwundert unsdas bei diesem Weltreisenden nicht; es bestärkt eherden Eindruck von einem ständig sich unterwegsbefindenden und letztlich ruhelosen Menschen. Das,,Heute hier, morgen da“ eines Egon Erwin Kischhatte schon seine berühmten Vorläufer.<strong>Schliemann</strong> erlebte in den 45 Jahren, die zwischenseinem ersten Besuch der Stadt (im Januar 1846) undseinem letzten (im Dezember 1890) lagen, in grobenZügen die Entwicklung Berlins von einer preußischenHaupt- und Residenzstadt bis zur Metropole desdeutschen Kaiserreiches mit. Hatte Berlin 1846 erstknapp 400.000 Einwohner, so stieg die Zahl bis insJahr der Reichsgründung 1871 bereits auf über dasDoppelte. Im Jahre 1877 wurde die Millionengrenzeüberschritten, und im Todesjahr <strong>Schliemann</strong>s zähltedie Stadt über 1.500.000 Einwohner. Allein dieseZahlen legen schon ein beredtes Zeugnis davon ab,wie das so genannte Gründerzeitfieber mit all seinenAuswirkungen auf die Industrie und das Verkehrswesen,aber auch auf Kunst und Wissenschaft diedeutsche Reichshauptstadt gepackt hatte. Musste sichder self-made man par excellenze und von großemArbeitseifer ausgezeichnete Mann in diesem Klimanicht heimisch fühlen? Wir können durchaus davonausgehen, dass der Geschäftsmann, der <strong>Schliemann</strong>zeit seines Lebens blieb (diese Bemerkung soll denArchäologen in ihm nicht schmälern) mit wachemAuge die politische und ökonomische EntwicklungDeutschl<strong>and</strong>s und seiner Hauptstadt verfolgte. Am18. Februar 1890 schreibt er aus Troia an den BerlinerMakler Behrend: ,,...für Ihr gefälliges Anerbieten,das Grundstück Ecke der Friedrichstraße und ,Unter1. Zu Amerika: Weber 1942; Lilly 1961; Wihelm 1984, 224-229; Traill 1990; zu Ankershagen: Bölke 1988; Bölke 1990;zu Griechenl<strong>and</strong>: zahlreiche Beiträge von Georg Styl. Korres(vor allem zum Iliou Melathron), wie: Korres 1986,153-224; Korres 1988, 95-104 (113); Irmscher 1973, 311-319;Kyrieleis 1978, 74-91; zu Mecklenburg: Zimmermann 1986,11-16; zu Rostock: Richter 1984, 40-49; zu Rußl<strong>and</strong>:Dasevskaja 1968, 191-195; Babanov und Suetov 1968, 195-198; vgl. auch die Beiträge von Alex<strong>and</strong>er Gavrilov,Armin Jähne und Joachim Mai im vorliegenden B<strong>and</strong>. Diehier aufgezählte Literatur ist nur eine Auswahl zur Thematik,,<strong>Schliemann</strong>s Beziehungen zu verschiedenenOrten der Welt“. S. nun auch Mühlenbruch 2008.2. Siehe auch Witte 1990, 133-143.3. Zum Teil h<strong>and</strong>elt es sich um längere Aufenthalte, zumTeil um sehr kurze (Stunden). Wir können hier nur einesummarische Aufzählung bieten: Januar und Spätherbst1846, März und Dezember 1850, mindestens zweimalswischen 1853 und 1855, Herbst 1858, Juli 1871, August1875, Juni, August und Dezember 1880, Juni, Juli undAugust 1881, Juni und Juli 1883, August und Dezember1884, Februar, März und August 1886, August undSeptember 1887, Juli 1889, Dezember 1890.

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