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Archaeology and Heinrich Schliemann 2012

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54Rekonstruktion und Nachbildung von ausgewählten Schmuckstückenaus den verschollenen Schatzfunden von TrojaWolfgang KuckenburgDer Autor berichtet, wie er die verschollenenSchmuckstücke von Troja nach bildlichen Darstellungenund Beschreibungen in den Büchern von<strong>Heinrich</strong> <strong>Schliemann</strong>, Carl Schuchhardt und HubertSchmidt rekonstruierte und nachbildete. Er vergleichtdie vermutliche prähistorische Herstellungsweisemit der heutigen Technologie. Beim Vergleich dergegebenen Informationen über die trojanischenSchmuckstücke und durch die nachfolgende praktischeArbeit konnten falsche Angaben korrigiert werden.Die trojanischen Schmuckstücke sind Ausdruckhohen h<strong>and</strong>werklichen Könnens der prähistorischenGoldschmiede. Es ist nicht auszuschließen, dass dieSchmucksachen vielleicht von einem einzigen frühbronzezeitlichenGoldschmied angefertigt wurden.Ich möchte Ihnen von einem Arbeitsgebietberichten, dem ich mich als Goldschmied und Restauratorwidme, das sich mit der Rekonstruktion undRestaurierung von prähistorischen Schmuckgegenständenbefasst. Dieses Arbeitsgebiet hat zum Ziel,auf der Basis von Nachforschungen über alte Arbeitstechniken,prähistorische Schmucksachen zu restaurierenoder nachzubilden. Nicht mehr vorh<strong>and</strong>eneObjekte müssen zuvor rekonstruiert werden, bevorich diese nachbilden kann. So auch bei den trojanischenSchatzfunden, die zum größten Teil, wie bekannt,in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verlorengegangen sind. Von diesen archäologischenKostbarkeiten existieren nur noch ganz wenige Originale.Die bedeutenden und bekanntesten Schmuckstückeaus dem Schatzfund A sind bis heute nichtwieder aufgetaucht, ebenso die meisten der Stückeaus den Schatzfunden B, D, E, F, J, K, N und O, umnur einige zu nennen. Das Museum für Ur- undFrühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin(Ost) beauftragte mich 1985, ausgewählte Objekte desSchatzfundes A und solche aus den <strong>and</strong>eren trojanischenSchatzfunden nach alten Abbildungen undnach Beschreibungen in den Büchern von <strong>Heinrich</strong><strong>Schliemann</strong>, Carl Schuchhardt, Hubert Schmidt undWilhelm Dörpfeld zu rekonstruieren und nachzubilden.Dieser Auftrag f<strong>and</strong> mein großes Interesse.Ich sah in dieser Aufgabe eine große Herausforderungin künstlerischer und h<strong>and</strong>werklicher Hinsicht,doch war ich mir auch der Verantwortung, die mitder Annahme eines solchen Auftrages verbunden ist,durchaus bewusst. Heute, fast fünf Jahre nachBeginn der Arbeit, und, nachdem ich die bekanntestenStücke der trojanischen Schmucksachen rekonstruiertund nachgebildet habe, gestehe ich gern ein,dass ich bei Beginn meiner Arbeit die zu erwartendenProbleme nicht sogleich erkannte oder diese unterschätzthatte.Ich gewann während meiner Arbeit und dendamit verbundenen Nachforschungen, immer wiederneue Erkenntnisse. Ich erlebte Misserfolge undgelangte schließlich durch mühevolle und geduldigeKleinarbeit, oft nur über Umwege, zu Erkenntnissen,die, so denke ich sagen zu dürfen, einem Vergleichmit den verloren gegangenen Originalen st<strong>and</strong>haltenkönnen.Ich machte während meiner fünfjährigen Arbeitan den trojanischen Altertümern eine sehr wichtigeFeststellung, nämlich die, dass seit der prähistorischenZeit kaum Veränderungen in den technologischenAbläufen beim Umgang mit dem edlen MaterialGold und Silber stattgefunden haben, wenn manvom heutigen Einsatz kraft- oder zeitsparenderMaschinen absieht. Ich stellte aber auch fest, dassmitunter Aussagen und Beschreibungen zur Technologieder trojanischen Schmucksachen in <strong>Schliemann</strong>sVeröffentlichungen bei ihrer Umsetzung in dieArbeit am nachzubildenden Objekt, nicht immer zuden erwarteten Ergebnissen führten. Ich erwähnehier besonders <strong>Schliemann</strong>s Schilderung einer 6-stündigen Beratung mit dem Londoner AntikengoldschmiedCarlo Giuliano. Giuliano erläuterte <strong>Schliemann</strong>die Herstellungsweisen der trojanischen

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