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Eavesdropping on Hitler’s Reich<br />

gewählt würde, bei dem man sich die Generale genau ansehen würde,<br />

wo wahrscheinlich der größte Teil aus SS-Generalen bestehen würde.<br />

Ich habe mich dieser <strong>An</strong>sicht angeschlossen, bin aber in den nächsten<br />

Tagen mir zweifelhaft geworden, ob ich nicht doch darum bitten<br />

sollte, von dieser Komödie befreit zu werden, und zwar nachdem ich die<br />

erste Schilderung der Gerichtssitzung des Volksgerichtshofes gelesen<br />

hatte. Da sagte ich mir: wenn ich Herren, die lediglich in Verdacht<br />

stehen, bei denen aber keine Schuld erwiesen ist, und dann nach der<br />

Verfügung des Führer’s ausscheiden mußten vorübergehend, um dem<br />

Volksgerichtshof überführt zu werden, wenn ich diese Herren einem<br />

solchen brutalen Gerichtshof überführen soll, das kann ich mit meiner<br />

Ehre nicht verantworten.<br />

Deshalb stellte ich den <strong>An</strong>trag, daß ich an einer Volksgerichtshofsitzung<br />

als Zuschauer teilnehmen dürfte. Dieser <strong>An</strong>trag wurde<br />

genehmigt und ich kam zu der Sitzung, in der über einen Teil der<br />

Herren, über die bei der ersten Ehrenhofsitzung der Spruch gefällt<br />

war, nun vom Volksgerichtshof das richterliche Urteil gefällt werden<br />

sollte. Ich habe nur bis Mittag der Sitzung beigewohnt. Es wurden<br />

verurteilt ein aktiver Major, dessen Namen ich nicht mehr Weiß, sein<br />

Schwiegervater, ein Major der Reserve, und der Geheime Legationsrat<br />

Trott zu Solz. Es war der Tag, an dem auch der Graf Helldorf verurteilt<br />

wurde. Zunächst das Aussehen der <strong>An</strong>geklagten: Die <strong>An</strong>geklagten<br />

erschienen körperlich in einem absolut einwandfreien Zustand. Man<br />

sah ihnen keinerlei Erschöpfung an von einer längeren Gefängniszeit.<br />

Es war die Ehrenhofsitzung mindestens acht Tage schon vorüber. Sie<br />

sahen tadellos aus, sie waren auch nicht, wie Höpner bei der ersten<br />

Gerichtssitzung, mangelhaft bekleidet. Sie waren tadellos angezogen,<br />

frisiert, alles war in Ordnung. – Ihre Haltung war auch gut: Der Major<br />

benahm sich sehr würdig, der Schwiegervater von ihm allerdings nicht<br />

so. Der wurde von dem Richter ziemlich ironisch abgefertigt.<br />

Was mich zunächst in Erstaunen versetzte, war die Art und Weise,<br />

wie der Leiter der Gerichtsverhandlung – und das war ja, weswegen ich<br />

gebeten hatte teilzunehmen – die <strong>An</strong>geklagten behandelte. Ich habe<br />

nie, eine Gerichtssitzung gesehen, in der der Verhandlungsleitende mit<br />

einer solchen Höflichkeit die Gefangenen behandelte. Der Mann war<br />

ein solcher Schauspieler und gehorchte so unbedingt auf Befehle, das<br />

er einmal die Leute auf das grausamste und brutalste behandelte, und<br />

jetzt hatte er einen Wink vom oben bekommen, daß der Bericht in<br />

der Zeitung wahrscheinlich einen sehr unangenehmen Eindruck im

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