Polymerisation von Ethylen und 1-Olefinen in wässrigen Medien mit ...
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Zweikernige Salicylaldim<strong>in</strong>ato-Ni(II)-Komplexe<br />
6.3.4. Komplexe <strong>mit</strong> N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiam<strong>in</strong> als labilem Liganden<br />
Die Dissoziation <strong>von</strong> Pyrid<strong>in</strong> begrenzt bei niedrigen Temperaturen die Katalysatoraktivität<br />
(vgl. Kap. 4). Im Vergleich zu Pyrid<strong>in</strong> koord<strong>in</strong>iert das tertiäre Am<strong>in</strong> tmeda wesentlich<br />
schwächer. 191 Die <strong>Polymerisation</strong> <strong>mit</strong> dem zweikernigen Komplex CF3Benz/I*tmeda <strong>und</strong><br />
zum Vergleich auch <strong>mit</strong> dem e<strong>in</strong>kernigen Komplex CF3/I*tmeda 191 wurde untersucht. Beide<br />
Komplexe entwickeln schon bei 20-30°C e<strong>in</strong>e so hohe Aktivität, dass sehr kurze<br />
Reaktionszeiten <strong>von</strong> 15 m<strong>in</strong> gewählt werden mussten, um das Reaktionsgemisch rührfähig zu<br />
halten. Bei den gewählten Reaktionstemperaturen fällt das gebildete Polymer sofort aus <strong>und</strong><br />
führt nach kurzer Zeit zu e<strong>in</strong>em Stocken der Reaktionsmischung. E<strong>in</strong>e ausreichende Abfuhr<br />
der Reaktionswärme ist dann nicht mehr möglich, <strong>und</strong> die Reaktionsmischung überhitzt. Es<br />
wurden unter solchen Umständen, trotz der ger<strong>in</strong>gen Katalysatorkonzentration <strong>von</strong> < 50 µmol<br />
L -1 , Temperaturanstiege <strong>von</strong> über 100°C beobachtet.<br />
Der Komplex CF3/I*tmeda zeigt bei 20°C se<strong>in</strong>e höchste Aktivität <strong>und</strong> erfährt bei 30°C e<strong>in</strong>e<br />
rasche Deaktivierung (Tab. 6-2; Versuch 6-5 <strong>und</strong> 6-6). Der Komplex setzt bei 20°C 1.4 x 10 5<br />
Moläquivalente <strong>Ethylen</strong> pro St<strong>und</strong>e um, r<strong>und</strong> 5-mal soviel wie der analoge Pyrid<strong>in</strong>-Komplex<br />
CF3/I*py. Der zweikernige Komplex CF3Benz/I*tmeda zeigt sich weniger<br />
temperaturempf<strong>in</strong>dlich <strong>und</strong> entwickelt die höchste Aktivität <strong>von</strong> 3.4 x 10 5 TO h -1 bei 30°C<br />
(Tab. 6-2; Versuch 6-12). Dieser Komplex ist da<strong>mit</strong> mehr als 14 mal aktiver als<br />
CF3Benz/I*py (Versuch 6-8) bei dieser Temperatur. Mit ke<strong>in</strong>em anderen der hier<br />
untersuchten Komplexe wurde, selbst unter jeweils optimierten Bed<strong>in</strong>gungen, e<strong>in</strong>e<br />
vergleichbar hohe Aktivität beobachtet.<br />
Die tmeda-stabilisierten Komplexe setzen aber nicht nur mehr <strong>Ethylen</strong>e<strong>in</strong>heiten pro Zeit um,<br />
sondern sie bilden auch längere Polymerketten. CF3Benz/I*tmeda beispielsweise bildet bei<br />
30°C Reaktionstemperatur Polymer <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em doppelt so hohen Molekulargewicht (Mn =<br />
2.8 x 10 5 g mol -1 ) wie etwa CF3Benz/I*py (Versuch 6-12 vs. 6-8) bei leicht erhöhter<br />
Polydispersität (Mw/Mn = 3.3). Komplex CF3/I*tmeda bildet bei 30°C zwar Polymer <strong>von</strong> viel<br />
ger<strong>in</strong>gerem Molekulargewicht als der Pyrid<strong>in</strong>-haltige Komplex CF3/I*py, dies ist aber eher<br />
der bei dieser Temperatur herabgesetzten Stabilität des tmeda-haltigen Katalysatorsystems<br />
zuzuschreiben. Bei 20°C bildet auch dieses Katalysatorsystem sehr hohe Molekulargewichte<br />
<strong>von</strong> Mn = 4 x 10 5 g mol -1 (Versuch 6-5) bei e<strong>in</strong>er Verteilung <strong>von</strong> MW/Mn = 2.9.<br />
Zusammenfassend stellen die untersuchten zweikernigen Komplexe sehr aktive Katalysatoren<br />
für die <strong>Ethylen</strong>polymerisation dar, welche synthetisch gut zugänglich s<strong>in</strong>d.<br />
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