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Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

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Trinkwasser-/Bodenschutz<br />

Verzicht auf Kahlschläge o<strong>der</strong> Insektizideinsatz<br />

verstärkte Laubholz-Einbringung<br />

bodenschonende Holzernte<br />

angepasste Erschließungsplanung und<br />

Wegebau.<br />

Hochwasserschutz<br />

Erstaufforstung in Überschwemmungsgebieten<br />

(auf i. d. R. hochproduktiven<br />

Standorten)<br />

Uferbereichpflege (Wildholzproblematik).<br />

Schutz vor Naturgefahren im Gebirge<br />

Gebirgswaldpflege nach bestimmten Indikatoren,<br />

z. B. Bestockungsdichte,<br />

Verjüngungssituation, BA-Vielfalt.<br />

4 Zusammenfassung<br />

Während För<strong>der</strong>programme <strong>zum</strong> Vertragsnaturschutz<br />

im Offenland o<strong>der</strong> zur ökologischen<br />

Verbesserung und Stabilisierung von<br />

Wäl<strong>der</strong>n schon eine gewisse Tradition in<br />

Deutschland besitzen, steckt <strong>der</strong> Vertragsnaturschutz<br />

im Wald noch in den Kin<strong>der</strong>schuhen.<br />

Aber flächenbedeutsame Biotopverbundsysteme<br />

wie NATURA 2000<br />

einerseits und die immer schwieriger werdende<br />

Ertragslage <strong>der</strong> Forstbetriebe<br />

an<strong>der</strong>erseits lassen Naturschützer und Waldbesitzer<br />

aufeinan<strong>der</strong> zu gehen. <strong>Der</strong> Ansatz<br />

Vertragsnaturschutz ist dabei sinnvoll, denn<br />

Naturschutz in <strong>der</strong> Fläche ist in einer dicht<br />

besiedelten Kulturlandschaft nur im Konsens<br />

mit den Landnutzern zu erreichen.<br />

Ziele, Vertragskulisse und Inhalt des<br />

bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms<br />

Wald werden vorgestellt. Als Beispiel aus<br />

<strong>der</strong> Praxis dient die Entwicklung <strong>eines</strong><br />

naturschutzfachlichen Konzepts <strong>für</strong> Mittelwäl<strong>der</strong><br />

anhand einer Auswahl von relevanten<br />

Zielarten (Kleiner Maivogel, Heckenwollafter,<br />

Hirschkäfer). Aus <strong>der</strong> Autökologie<br />

dieser Arten werden entsprechende<br />

Vertragsinhalte abgeleitet und dargestellt.<br />

Eine allgemeine Stärke des VNP „Wald“ ist<br />

die Möglichkeit, Privatwaldbesitzern einen<br />

Ausgleich <strong>für</strong> naturschutzkonforme Bewirtschaftung<br />

anbieten zu können. Dies nützt in<br />

erster Linie <strong>der</strong> naturschutzfachlichen Zielsetzung<br />

<strong>für</strong> die Waldflächen (z. B. <strong>der</strong> Erhaltung<br />

und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung lichter Waldstrukturen),<br />

führt aber auch zu einem<br />

„Bewusstwerden“ <strong>der</strong> naturschutzfachlichen<br />

Bedeutung einer Maßnahme (z. B. einer<br />

traditionellen extensiven Bewirtschaftungsform)<br />

bei den Waldbesitzern. Dadurch entsteht<br />

eine noch engere Bindung an den eige-<br />

nen Wald bzw. an das eigene Lebensumfeld.<br />

Schwierigkeiten und Grenzen <strong>der</strong><br />

Umsetzung können sich in organisatorischer,<br />

inhaltlicher und rechtlicher Hinsicht ergeben.<br />

Künftig wird es darauf ankommen, diese<br />

„Kin<strong>der</strong>krankheiten“ zu beheben. Durch<br />

verstärkte Lobbyarbeit auf allen politischen<br />

Ebenen (auch auf EU-Ebene) könnten die<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten erhöht werden. Die<br />

aktuelle Diskussion über die Gute fachliche<br />

Praxis im Waldnaturschutz darf nicht dazu<br />

führen, dass zu hohe Grundanfor<strong>der</strong>ungen<br />

eine För<strong>der</strong>ung unmöglich machen. Zudem<br />

ist auch die Honorierung an<strong>der</strong>er Leistungen<br />

<strong>der</strong> Forstbetriebe, z. B. im Bereich des<br />

Boden-, Trink- und Hochwasserschutzes,<br />

vorstellbar. Nicht von vornherein ausgeklammert<br />

werden sollte dabei die Möglichkeit<br />

einer För<strong>der</strong>ung von Staatsforstbetrieben.<br />

5 Literatur<br />

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Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums, 40,<br />

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in Mitteleuropa vom Mittelalter bis zur Industrialisierung<br />

regellos? <strong>Der</strong> Mittelwald als Lebensgrundlage.<br />

- Natur- und Kulturlandschaft, Höxter,<br />

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Zustand und Zukunft <strong>der</strong> Naturschutzgebiete in<br />

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Instrumente in <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />

insbeson<strong>der</strong>e zur Honorierung ökologischer Leistungen.<br />

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164 S.<br />

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11, 439-448.<br />

Projektgruppe Artenschutz im Wald (2000):<br />

Artenvielfalt in verschiedenen Waldtypen und<br />

die Habitatbindung ausgewählter Charakterarten,<br />

erstellt im Auftrag des Bayer. LfU. - Unveröff.<br />

Gutachten, Augsburg, 311 S.<br />

Projektgruppe Artenschutz im Wald (2001):<br />

Maßnahmenkonzept <strong>für</strong> Artenhilfsmaßnahmen<br />

am Steigerwald - Südrand, erstellt im Auftrag des<br />

Bayer. LfU. - Unveröff. Gutachten, Augsburg,<br />

96 S.<br />

Projektgruppe Artenschutz im Wald (2002): Zoologische<br />

Grundlagenerhebungen und Maßnahmenkonzept<br />

in verschiedenen Mittelwäl<strong>der</strong>n<br />

Mittelfrankens; erstellt im Auftrag <strong>der</strong> Reg. v.<br />

Mittelfranken. - Unveröff. Gutachten, Ansbach,<br />

139 S.<br />

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Erscheinungsformen, Rechtsprobleme, ökologische<br />

Wirkungen. - Deutsches Verwaltungsblatt,<br />

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RINGLER, A. (1995): Landschaftspflegekonzept<br />

Bayern: I. Band: Einführung. Ziele <strong>der</strong> Landschaftspflege<br />

in Bayern. Hrsg. vom Staatsministerium<br />

<strong>für</strong> Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

& Bayerische Akademie <strong>für</strong> Naturschutz<br />

und Landschaftspflege. - München, 300 S.<br />

ROSSMANN, D. (1996): Landschaftspflegekonzept<br />

Bayern: II.13. Band: Lebensruamtyp<br />

Nie<strong>der</strong>- und Mittelwäl<strong>der</strong>. Hrsg. vom Staatsministerium<br />

<strong>für</strong> Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

& Bayerische Akademie <strong>für</strong> Naturschutz<br />

und Landschaftspflege. - München, 302 S.<br />

SCHMIDT, P. A. (1997): Naturnahe Waldbewirtschaftung:<br />

ein gemeinsames Anliegen von<br />

Naturschutz und Forstwirtschaft? - Naturschutz<br />

und Landschaftsplanung, 29, H. 3, 75-83.<br />

VOLZ, K.-R. & WINKEL, G. (2002): Naturschutzfachliche<br />

Kriterien zur Bewertung <strong>der</strong> guten<br />

fachlichen Praxis in <strong>der</strong> Forstwirtschaft; Abschlussbericht<br />

F+E-Vorhaben im Auftrag des<br />

BfN.<br />

WINKEL, G. & VOLZ, K.-R. (2003): Naturschutz<br />

und Forstwirtschaft. Kriterienkatalog zur<br />

Guten fachlichen Praxis. Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz.<br />

- Schriftenreihe Angewandte Landschaftsökologie,<br />

Band 52, 194 S.<br />

WAGNER, S. (2003): Wie lassen sich externe<br />

Nutzen durch Honorierungssysteme ausgleichen?<br />

- AFZ – <strong>Der</strong> Wald, 58, H. 5, 230-231.<br />

Anschrift <strong>der</strong> Verfasser:<br />

Dr. Gabriele Kluxen<br />

Regierung von Mittelfranken<br />

Promenade 27<br />

91522 Ansbach<br />

E-Mail:<br />

Gabriele.Kluxen@REG-MFR.Bayern.de<br />

Dr. Rüdiger Detsch<br />

Bayer. Staatsministerium <strong>für</strong> Landwirtschaft<br />

und Forsten<br />

Ludwigstr. 2<br />

81925 München<br />

E-Mail: Ruediger.Detsch@stmlf.bayern.de

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