Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...
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Detlef Czybulka<br />
1 Einleitung<br />
Bereits in seinem Landwirtschaftsgutachten<br />
1985 hat <strong>der</strong> <strong>Rat</strong> von Sachverständigen <strong>für</strong><br />
Umweltfragen die Einrichtung <strong>eines</strong> durchgängigen<br />
Biotopverbundes gefor<strong>der</strong>t (SRU<br />
1985, Abschnitt 5.2.2) und in seinem Gutachten<br />
vom Februar 1996 nochmals betont,<br />
dass das Konzept <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> biologischen<br />
Vielfalt und <strong>der</strong> nachhaltigen Nutzung<br />
ihrer Bestandteile nur unter Zusammenwirkung<br />
von Naturschutz, Landwirtschaft,<br />
Forstwirtschaft, Gewässernutzung und Wasserwirtschaft<br />
gelingen wird (SRU 1996, Tz.<br />
12). <strong>Der</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />
bzw. <strong>der</strong> Waldbewirtschaftung ist<br />
bislang – jedenfalls rechtlich – nicht sehr<br />
stark akzentuiert worden, obwohl Wald unregelmäßig<br />
verteilt über Deutschland<br />
immerhin knapp 30 % <strong>der</strong> nicht besiedelten<br />
Flächen einnimmt. An dieser Stelle muss<br />
natürlich noch darauf hingewiesen werden,<br />
dass eine <strong>der</strong> frühesten Empfehlungen zu<br />
Biotopverbundsystemen vom Deutschen <strong>Rat</strong><br />
<strong>für</strong> Landespflege bereits 1983 abgegeben<br />
Schr.-R. d. Deutschen <strong>Rat</strong>es <strong>für</strong> Landespflege (2004), Heft 76, S. 89-95<br />
<strong>Beitrag</strong> <strong>der</strong> <strong>Waldwirtschaft</strong> <strong>zum</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Biotopverbundes: rechtliche und planerische Aspekte<br />
<strong>der</strong> Umsetzung<br />
Art. 8 a CBD<br />
Art. 3 ff. FFH-RL, VSRL<br />
Europ. Gemeinschaftsrecht<br />
Netz NATURA 2000<br />
Normative Umsetzung Bund<br />
(§§ 19a ff. BNatSchG)<br />
Normative Umsetzung Län<strong>der</strong><br />
(LNatG M-V)<br />
Umsetzungsfrist<br />
Exekutivische Umsetzung Län<strong>der</strong><br />
(Gebietsmeldung,<br />
Schutzgebietsausweisung,<br />
Schaffung des Biotopverbundsystems)<br />
wurde (DRL 1983) 1 . Die rechtlichen Grundlagen<br />
<strong>für</strong> einen Biotopverbund finden sich<br />
im Völkerrecht und im europäischen<br />
Gemeinschaftsrecht, vor allem <strong>der</strong> Fauna-<br />
Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL), aber<br />
auch <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />
<strong>der</strong> EU. Ich darf dazu die internationale und<br />
europäische „Kaskade“ des Rechts vorstellen,<br />
die schlussendlich zur Einführung des<br />
nationalen Biotopverbundes gemäß § 3<br />
Bundesnaturschutzgesetz 2002 geführt hat<br />
(Abb. 1):<br />
Während man noch darüber streiten kann,<br />
ob in Artikel 8a <strong>der</strong> Biodiversitätskonvention<br />
(Convention on Biological Diversity - CBD)<br />
mit dem dort erwähnten Schutzgebietssystem<br />
ein Biotopverbund gemeint ist, durchzieht<br />
die FFH-RL durchgängig die Idee des<br />
Biotopverbundes. Die ausgewählten Gebiete<br />
im Netz NATURA 2000 sollen ein „kohärentes<br />
biologisches Netz“ bilden. Völkerrecht<br />
ist regelmäßig durchsatzschwächer<br />
als europäisches Gemeinschaftsrecht. Im<br />
Falle <strong>der</strong> CBD kommt noch dazu, dass die<br />
Normative Nachbesserung Bund<br />
(§§ 3, 32-38 BNatSchG 2002)<br />
Normative Nachbesserung Län<strong>der</strong><br />
Umsetzungsfrist<br />
Art. 75<br />
89<br />
sog. Waldgrundsatzerklärung in Rio de<br />
Janeiro nicht Teil des völkerrechtlichen<br />
Vertrages ist; Ähnliches gilt in Europa <strong>für</strong><br />
den sog. „Helsinki-Prozess“, <strong>der</strong> als politischer<br />
Operationalisierungsversuch – und<br />
nicht mehr – gewertet werden kann 2 .<br />
2 <strong>Der</strong> nationale Biotopverbund<br />
gemäß § 3<br />
Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatSchG) 2002<br />
2.1 Fachliche Grundvoraussetzungen<br />
Die Regelung in § 3 BNatSchG 2002 hat<br />
bezüglich <strong>der</strong> fachlichen Grundvoraussetzungen<br />
<strong>eines</strong> Biotopverbundes an bestehen-<br />
1 Unter <strong>der</strong> Vorarbeit B. Heydemanns.<br />
2 Zum Helsinki-Prozess (gesamteuropäischer<br />
Ansatz) und dessen Operationalisierung u. a.<br />
auf <strong>der</strong> Ministerkonferenz von Lissabon von<br />
1998 siehe VOLZ 2002.<br />
Einbeziehung Kommission<br />
Beteiligung Bund<br />
(BMU)<br />
Abb. 1: Kaskadensystem (Abkürzungen: CBD = Convention on Biological Diversity, FFH-RL = Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, VSRL = Vogelschutzrichtlinie,<br />
BNatSchG = Bundesnaturschutzgesetz, LNatG M-V = Landesnaturschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern).