20.09.2012 Aufrufe

Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

Die Wildkatze<br />

(Felis silvestris)<br />

war ursprünglich in<br />

ganz Europa verbreitet.<br />

Heute ist ihr<br />

Vorkommen stark<br />

zersplittert;<br />

in Deutschland<br />

kommt sie v. a. im<br />

Westen in Eifel,<br />

Hunsrück, Pfälzer<br />

Wald und Taunus<br />

und im Osten in<br />

den Waldgebieten<br />

von Harz, Solling,<br />

Kyffhäuser, Nordthüringen<br />

und Hainich<br />

vor.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Tiere<br />

in Deutschland<br />

wird auf 2.000 geschätzt<br />

– die Populationen<br />

sind klein<br />

und zu stark isoliert,<br />

um ein langfristiges<br />

Überleben<br />

zu gewährleisten.<br />

Wildkatzen benötigen<br />

einen störungsarmen<br />

und<br />

naturnahen Waldlebensraum.<br />

Durch Beobachtungen und Telemetrie im Nationalpark Hainich hat man<br />

herausgefunden, dass die Kater ein Revier von ca. 3.000 ha, die weiblichen Tiere ein<br />

Streifgebiet von ca. 600 ha in Anspruch nehmen. Ein reich strukturierter Wald mit<br />

inneren und äußeren Rän<strong>der</strong>n, reichen Heckenstrukturen und Lichtungen bietet ihnen<br />

einen optimalen Lebensraum. Im Wirtschaftswald, <strong>der</strong> wenig Deckung o<strong>der</strong> Jag<strong>der</strong>leichterungen<br />

durch Büsche und Totholz liefert, fühlen die Tiere sich nicht wohl. Sie<br />

sind stark an den Wald gebunden und meiden offene Landschaften. Die Zersiedelung <strong>der</strong><br />

Landschaft hin<strong>der</strong>t sie, in neue, geeignete Lebensräume auszuwan<strong>der</strong>n. Bereits eine<br />

Verbindung <strong>der</strong> isolierten Gebiete mit Waldstreifen ermöglicht aber eine Wan<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Tiere, wie ein erfolgreiches Beispiel im Nordwesten des Thüringer Waldes zeigt.<br />

Mit dem Projekt „Rückkehr auf leisen Sohlen – Ein Rettungsnetz <strong>für</strong> die Wildkatze“ will<br />

<strong>der</strong> BUND Thüringen mit seinen Nachbarlandesverbänden, dem Bund Naturschutz in<br />

Bayern e.V. (BN) und dem BUND Hessen, unterstützt von <strong>der</strong> Zoologischen Gesellschaft<br />

Frankfurt, einen Verbund von Waldlebensräumen umsetzen, in dem die Wildkatze<br />

stellvertretend <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Waldarten steht.<br />

Die Thüringer Landesforstverwaltung und die Thüringer Landesanstalt <strong>für</strong> Wald, Jagd<br />

und Fischerei unterstützen das Projekt durch die Erstellung <strong>eines</strong> Aufforstungskonzeptes<br />

<strong>für</strong> einen geplanten Korridor, das in Kooperation mit dem BUND umgesetzt werden soll.<br />

(Quellen: http://vorort.bund.net/thueringen/ Projekte: Ein Rettungsnetz <strong>für</strong> die Wildkatze;<br />

„Keine Wan<strong>der</strong>lust“ – Bericht FR 21.10.2003; http://www.nationalpark.hainich.de<br />

Menüpunkt „Wildkatzen“, MÖLICH & KLAUS 2003.)<br />

Weichholzauenwäl<strong>der</strong>, Eichen-Ulmen-<br />

Eschen-Auenwäl<strong>der</strong>) und Kombinationen<br />

von Schlucht- und Hangmischwäl<strong>der</strong>n mit<br />

Fließgewässern. Darüber hinaus kann ein<br />

Teil <strong>der</strong> gesetzlich geschützten Biotope<br />

(§ 30 BNatSchG) bei entsprechen<strong>der</strong> Größe<br />

Trittsteinfunktionen erfüllen.<br />

Auch die Naturwaldreservate, <strong>der</strong>en Sinn<br />

<strong>der</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> repräsentativen, räumlich<br />

ausgewogenen Systems von ungenutzten<br />

Waldgebieten aus natürlichen Waldökosystemen<br />

ist, können bei entsprechen<strong>der</strong><br />

Flächengröße Trittstein- o<strong>der</strong> Verbundfunktionen<br />

übernehmen (hierzu SCHMIDT<br />

et al. in diesem Heft). Mehr als die Hälfte<br />

dieser Waldschutzgebiete sind Buchenwäl<strong>der</strong><br />

(BfN 2002).<br />

3.3 Die räumlichen Ebenen des<br />

Biotopverbundes<br />

Im Zusammenhang mit den Lebensraumansprüchen<br />

bzw. <strong>der</strong> Mobilität <strong>der</strong> waldbewohnenden<br />

Tierarten können folgende<br />

Maßstabsebenen definiert werden:<br />

Internationale Ebene<br />

Das im <strong>Aufbau</strong> befindliche europäische<br />

Schutzgebietssystem NATURA 2000 wird<br />

künftig aus den von den europäischen Mitgliedstaaten<br />

benannten FFH- und Vogelschutzgebieten<br />

gebildet, die nach einheitlichen<br />

Kriterien ausgewählt werden, um die<br />

biologische Vielfalt Europas dauerhaft zu<br />

schützen und zu erhalten.<br />

Konkrete Größenangaben lassen sich nicht<br />

machen, da dies von den Lebensraumtypen<br />

und den zu schützenden Arten und <strong>der</strong> Bedeutung<br />

<strong>für</strong> den europäischen Raum abhängt.<br />

Gemeldete Flächen können wenige<br />

Hektar bis zu über 20.000 ha groß sein.<br />

Län<strong>der</strong>übergreifende Ebene<br />

Hierher gehören v. a. großflächige Gebietszusammenhänge<br />

mit relativ hoher Waldausstattung,<br />

wie sie <strong>für</strong> viele FFH- und Vogelschutz-Gebiete<br />

(SPA) typisch und im<br />

Ansatz realisiert sind. Auch die großen<br />

Waldnationalparke sind anzuführen. Die<br />

Kernzonen dieser Gebiete liegen meist in<br />

einer Größe von mehr als 5.000 ha.<br />

Überregionale Ebene<br />

Diese hat Maximaldistanzen zwischen den<br />

Teilflächen <strong>eines</strong> Biotopverbundes von<br />

mehreren Kilometern und trägt damit Arten<br />

mit großräumigen Flächenansprüchen und<br />

hoher Mobilität Rechnung. Die Obergrenze<br />

wird bei Wäl<strong>der</strong>n bei rund 5.000 ha angenommen.<br />

Beispiele <strong>für</strong> diese Kategorie sind<br />

kleinere Waldnationalparke, Biosphärenreservate<br />

o<strong>der</strong> große Naturschutzgebiete.<br />

Regionale Ebene<br />

Sie liegt im Bereich von ca. 100–1.000 ha<br />

und ist v. a. <strong>für</strong> Arten mittlerer Raumansprüche<br />

wichtig. In diese Größenordnung<br />

fallen u. a. viele ältere Schutzgebiete wie<br />

große Naturschutzgebiete, Kernzonen von<br />

Biosphärenreservaten o<strong>der</strong> Naturparken,<br />

<strong>zum</strong> Teil auch große Waldschutzgebiete<br />

bzw. Naturwaldreservate.<br />

Lokale Ebene<br />

Diese umfasst meist weniger als 100 ha<br />

große Waldflächen und zielt v. a. auf Lebensgemeinschaften<br />

wenig mobiler Tierarten<br />

ab. Zu diesem Bereich gehören die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!