Mehrzahl <strong>der</strong> als Totalreservate behandelten Naturwaldreservate und unter Umständen auch kleinere Waldnaturschutzgebiete. Ihr beson<strong>der</strong>er Wert liegt in ihrem <strong>Beitrag</strong> <strong>für</strong> Totholzinsekten, Pilze und Höhlenbrüter. 3.4 Die Elemente des Biotopverbundes 3.4.1 Innerhalb des Waldes Kernflächen Kernflächen u. a. in zonalen Waldgesellschaften sind in aller Regel solche ohne o<strong>der</strong> nur mit aussetzen<strong>der</strong>, eingeschränkter bzw. ganz extensiver Nutzung und meist hohem Strukturreichtum wie sie klassischerweise in den Nationalparken (z. B. Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Hainich, Jasmund, Harz, Kellerwald, Müritz, Sächsische Schweiz), Kernzonen von Biosphärenreservaten (z. B. Rhön, Pfälzer Wald, Schorfheide- Chorin, Spreewald), Naturwaldreservaten, Naturschutzgebieten mit Nutzungsverzicht und so genannten arB-Flächen7 vorkommen. Auch so genannte Hiebsruheflächen, u. a. im kleinparzellierten Privatwald, auf denen <strong>zum</strong>indest zeitweilig keine Nutzung stattfindet, gehören dazu. Allen diesen Flächen ist gemein, dass sich in ihnen wegen des Nutzungsverzichtes hohe Totholzvorräte ansammeln, reife Waldstadien entwickeln bzw. wichtige Waldphasen des Zerfalls und <strong>der</strong> Verjüngung ausbilden können (vgl. Abb. 1). Ein Teil ist außerdem ebenso wie viele Wald- Naturschutzgebiete als FFH-Gebiete gemeldet, d. h. <strong>für</strong> diese Flächen werden künftig Managementpläne aufgestellt. Zu den Kernflächen gehören auch – Mittel- und Hutewäl<strong>der</strong>, – Nie<strong>der</strong>wäl<strong>der</strong>, – Moorrandwäl<strong>der</strong> o<strong>der</strong> – Wäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Auen, die durch eine beson<strong>der</strong>e Struktur, wie sie z. B. Mittelwäl<strong>der</strong> kennzeichnet, licht- bedürftigen Arten Lebensraum bieten o<strong>der</strong> die sich durch seltene, spezielle Baumartenzusammensetzungen (wie Spirkenvorkommen im Hochmoorbereich) bzw. durch periodische Überflutungen (Weich- und Hartholzaue) auszeichnen. Im Zusammenhang mit diesen seltenen und daher grundsätzlich schützenswerten Waldbiotoptypen muss einmal mehr darauf hingewiesen werden, dass <strong>der</strong> <strong>für</strong> Mitteleuropa typische und von Natur aus verbreitetste Biotoptyp, <strong>der</strong> Buchenwald, in seinen verschiedenartigen Ausprägungen (24 verschiedene Buchenwaldtypen) durch die historische Nutzung – beson<strong>der</strong>s durch Kahlschlagwirtschaft – dramatisch zurückgegangen ist. Nicht einmal ein Zehntel <strong>der</strong> potenziellen Buchenwaldflächen ist mit Buchenwald bestanden (KNAPP 2004), wobei hinzukommt, dass bestimmte Bewirtschaftungsverfahren (z. B. Großschirmschlag) zu einer Vereinheitlichung und Verarmung <strong>der</strong> natürlichen Raum-, Mischungs- und Altersstrukturen geführt haben. Auch die Neigung <strong>der</strong> Buche, mit zunehmendem Alter bzw. Durchmesser einen Rotkern zu bilden, <strong>der</strong> Einige wesentliche Waldlebensraumtypen <strong>der</strong> FFH-RICHTLINIE in Deutschland: Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum, Codenr. 9110) Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum, Codenr. 9130) Mitteleuropäische Kalk-Buchenwäl<strong>der</strong> (Cephalanthero-Fagion, Codenr. 9150) Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum, Codenr. 9160) Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum, Codenr. 9170) *Schlucht- und Hangmischwäl<strong>der</strong> (Tilio-Acerion, Codenr. *9180), prioritär *Erlen- und Eschenwäl<strong>der</strong> und Weichholzauenwäl<strong>der</strong> an Fließgewässern (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae, Codenr. *91E0), prioritär Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwäl<strong>der</strong> am Ufer großer Flüsse (Codenr. 91F0) Abb. 1: Reife Waldstadien entwickeln in <strong>der</strong> Regel interessante Strukturen und verfügen über bemerkenswerte Totholzvorräte (Foto: LWF). 11 als ungünstiges Merkmal empfunden wird und den Verkauf erschwert, hat zu einem Mangel an wirklich alten – naturschutzfachlich beson<strong>der</strong>s wichtigen – Buchenwäl<strong>der</strong>n geführt. Buchenwäl<strong>der</strong> überwiegen zwar mittlerweile im System <strong>der</strong> Naturwaldreservate, insgesamt ist <strong>der</strong> Anteil nutzungsfreier Reservate (mit 0,27 %) aber noch nicht ausreichend. Es kommt beson<strong>der</strong>s darauf an, die wenigen nutzungsfreien Schutzgebiete (Nationalparke, Kernzonen von Biosphärenreservaten, Buchennaturwaldreservate) über eine angepasste Bewirtschaftung von genutzten Laub-, insbeson<strong>der</strong>e Buchenwäl<strong>der</strong>n, zu vernetzen (Abb. 2). Verbundflächen bzw. Verbundelemente Aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Naturnähe <strong>der</strong> unter den Kernflächen aufgeführten Wäl<strong>der</strong> (<strong>zum</strong> Teil mit hohen Totholzanteilen, mit noch mehr o<strong>der</strong> weniger natürlicher Auendynamik, Moorflächen etc.) ergibt sich, dass es sich dabei häufig nur um begrenzte Flächen handeln kann, wenngleich um solche mit hohem naturschutzfachlichem Wert. Solche Flächen, die oft über ein beson<strong>der</strong>es faunistisches bzw. floristisches Inventar verfügen, sind zu vernetzen. Dabei wird eine direkte Vernetzung dieser Flächen untereinan<strong>der</strong> aufgrund ihrer räumlichen Verteilung meist nur bedingt möglich sein; umso wichtiger werden langfristige Strategien, die einen Biotopverbund mit unzerschnittenen, mehr o<strong>der</strong> weniger zusammenhängenden Waldflächen <strong>zum</strong> Ziel haben. 7 Waldflächen außerhalb einer regelmäßigen Bewirtschaftung, z. B. schwer zugängliche Flächen im Hochgebirge, am Steilabfall <strong>der</strong> Schwäbischen/Fränkischen Alb o<strong>der</strong> in Moorwäl<strong>der</strong>n.
12 Abb. 2: Das Biosphärenreservat Rhön als Beispiel <strong>eines</strong> drei Län<strong>der</strong> (Bayern-Hessen-Thüringen) übergreifenden Biotopverbundes. Die Karte zeigt die Zonierung. Kernflächen (insgesamt 4.199 ha) sind eingebettet in Pflegeflächen mit hohen Anteilen naturnaher <strong>Waldwirtschaft</strong> (GREBE 1995).
- Seite 1 und 2: Schriftenreihe des Deutschen Rates
- Seite 3 und 4: ISSN 0930-5165 Herausgegeben vom De
- Seite 5 und 6: Windwurffläche in einem Buchen-Nat
- Seite 7 und 8: 6 entstehen verinselte Biotoprestfl
- Seite 9 und 10: 8 verbundes zu erfüllen. Diese sin
- Seite 11: 10 Die Wildkatze (Felis silvestris)
- Seite 15 und 16: 14 Über diese flächenhaften Tritt
- Seite 17 und 18: 16 Abb. 8: Leitbild für eine natur
- Seite 19 und 20: 18 3.6 Verfahren für die Umsetzung
- Seite 21 und 22: 20 Abb. 9: Übersichtskarte der Wal
- Seite 23 und 24: 22 Die rechtliche Grundlage für de
- Seite 25 und 26: 24 durch eine Vielzahl von Eigentü
- Seite 27 und 28: 26 fragmentation. Many areas import
- Seite 29 und 30: 28 ROTHE, A. & BORCHERT, H. (2003):
- Seite 31 und 32: 30 das Vorhandensein von z. B. für
- Seite 33 und 34: 32 Entwicklungsflächen geprüft, d
- Seite 35 und 36: 34 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 37 und 38: 36 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 39 und 40: 38 turierung und - wo möglich - de
- Seite 41 und 42: 40 Im Rahmen der Waldbewirtschaftun
- Seite 43 und 44: 42 Integrierter Naturschutz im Wirt
- Seite 45 und 46: 44 GEISER, R. (1989b): Artenschutz
- Seite 47 und 48: 46 zeptiert. Man ist überwiegend b
- Seite 49 und 50: 48 Naturschutz im Rahmen multifunkt
- Seite 51 und 52: 50 Bezüglich dieses Umsetzungsproz
- Seite 53 und 54: 52 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 55 und 56: 54 Arbeiten von PETERKEN (1993), AS
- Seite 57 und 58: 56 Tab. 5: Karten zur Wald-Offenlan
- Seite 59 und 60: 58 handelt, die aus HAW hervorgegan
- Seite 61 und 62: 60 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 63 und 64:
62 wiesen, in denen mit Unterstütz
- Seite 65 und 66:
64 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 67 und 68:
66 Um planerisch eine landschaftsve
- Seite 69 und 70:
68 eine Rolle spielen können. Alle
- Seite 71 und 72:
70 gesunde und leistungsfähige Wä
- Seite 73 und 74:
72 Deutlich schlechter stellt sich
- Seite 75 und 76:
74 Die Ökologischen Flutungen in d
- Seite 77 und 78:
76 heutigen, an der früheren oder
- Seite 79 und 80:
78 Abb. 3: Verbreitung und Landscha
- Seite 81 und 82:
80 et al. 1973, KLAUS et al. 1989).
- Seite 83 und 84:
82 schwarzwald. In den Schwarzwald-
- Seite 85 und 86:
84 Aus dem für das Auerhuhn darges
- Seite 87 und 88:
86 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 89 und 90:
88 Biberteiche als einstmals fester
- Seite 91 und 92:
90 de fachliche Konzepte für einen
- Seite 93 und 94:
92 Tab. 1: In Deutschland vorkommen
- Seite 95 und 96:
94 sog. „schwachen Nachhaltigkeit
- Seite 97 und 98:
96 Schr.-R. d. Deutschen Rates für
- Seite 99 und 100:
98 Mittel- und Niederwälder werden
- Seite 101 und 102:
100 eindeutige und voneinander abgr
- Seite 103 und 104:
102 Heft Nr. 1, September 1964 Stra
- Seite 105:
104 Deutscher Rat für Landespflege