Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...
Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...
Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
66<br />
Um planerisch eine landschaftsverträgliche,<br />
aber auch ökonomisch und ökologisch sinnvolle<br />
Waldvermehrung sicherstellen zu können,<br />
ist ein Flächenmanagement zur Vermeidung<br />
von Zielkonflikten erfor<strong>der</strong>lich,<br />
das eine Abstimmung <strong>der</strong> Interessen zwischen<br />
Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz<br />
und Landschaftspflege sowie kommunalen<br />
Flächennutzungsplanung im Vorfeld<br />
herstellt.<br />
Als Zielräume <strong>für</strong> die Waldvermehrung<br />
kommen vor allem die waldarmen Regionen<br />
in Frage. Wegen ungünstiger Rahmenbedingungen<br />
ist es jedoch oft nicht möglich,<br />
die Erstaufforstungen hier auf gute Böden<br />
(Bördelandschaften) zu lenken. Tatsächlich<br />
Abb. 1: Bereiche <strong>für</strong> die Waldvermehrung in Nordrhein-Westfalen.<br />
werden in Nordrhein-Westfalen in erster<br />
Linie solche Flächen aus <strong>der</strong> Produktion<br />
genommen, die aufgrund geringer Nährstoffausstattung,<br />
Flachgründigkeit, zu großer<br />
Nässe o<strong>der</strong> Trockenheit, schlechter Erreichbarkeit,<br />
schwieriger Geländeausprägung<br />
o<strong>der</strong> geringer Flächengröße den Landwirten<br />
am ehesten entbehrlich erscheinen.<br />
Je nach räumlicher Lage und Waldfunktion<br />
sind sehr unterschiedliche Waldanteile wünschenswert.<br />
Mit <strong>der</strong> „Leitlinie <strong>für</strong> die Waldvermehrung“<br />
hat Nordrhein-Westfalen regionale<br />
Richtwerte als groben Anhaltspunkt<br />
<strong>für</strong> die Lenkung <strong>der</strong> Erstaufforstung erarbeitet.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Waldanteile <strong>der</strong><br />
Gemeinden wurde differenziert (Abb. 1):<br />
1. Waldanteil unter 15 %<br />
= Waldvermehrung dringend<br />
2. Waldanteil zwischen 15 und 25 %<br />
= Waldvermehrung notwendig<br />
3. Waldanteil zwischen 25 und 60 %<br />
= Waldvermehrung sinnvoll<br />
4. Waldanteil über 60 %<br />
= Waldvermehrung lokal sinnvoll<br />
Bei dem auch künftig wahrscheinlich nur<br />
geringen Angebot an Erstaufforstungsflächen<br />
in den durch die Landwirtschaft<br />
geprägten Gebieten geht es vorrangig um<br />
den <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> landesweiten Biotopverbundes<br />
zwischen den Restwäl<strong>der</strong>n. Hier<br />
ist die Vernetzung von Waldgebieten durch<br />
die Anlage von Waldkorridoren anzustreben.<br />
4.1.1.2 <strong>Aufbau</strong> und Entwicklung von<br />
Waldrän<strong>der</strong>n<br />
Waldrän<strong>der</strong> haben beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>für</strong><br />
den Anschluss an den Verbund <strong>der</strong> freien<br />
Landschaft, zur Vernetzung von Wäl<strong>der</strong>n<br />
und Feldgehölzen und Verstärkung von<br />
Randlinieneffekten. Da die Hecken in <strong>der</strong><br />
Kulturlandschaft oft „verselbständigte<br />
Mantelgesellschaften des Waldes“ darstellen<br />
(MÜLLER 1987, zit. aus JEDICKE<br />
1994), bietet sich <strong>der</strong> Biotopverbund zwischen<br />
Heckenbiotopen und Waldrän<strong>der</strong><br />
geradezu an.<br />
Als Rückzugsräume und Übergangsbereich<br />
zwischen Wald und Flur zeichnen sich<br />
Waldrän<strong>der</strong> häufig durch überdurchschnittlichen<br />
Reichtum an Pflanzen- und Tierarten<br />
sowie artenreiche Biotopstrukturen aus. In<br />
<strong>der</strong> Regel bedürfen Waldrän<strong>der</strong> einer<br />
gezielten Pflege, damit sie ihren zweckbestimmten<br />
<strong>Aufbau</strong> behalten (Verwendung<br />
standortgerechter Pflanzen autochthonen<br />
Ursprungs; Saum aus Waldkräutern, Stauden<br />
und Gräsern; Mantel aus Sträuchern,<br />
Bäumen II. Ordnung; Übergangszone). <strong>Der</strong><br />
natürlichen Sukzession wird genügend<br />
Raum eingeräumt. Zur Vermeidung einer<br />
Isolierung von Waldflächen werden Waldinnenrän<strong>der</strong><br />
entlang <strong>der</strong> Wirtschaftswege,<br />
Schneisen und Lichtungen dagegen zurückhaltend<br />
und von Fall zu Fall entwickelt.<br />
4.1.1.3 Anpflanzung und Pflege von<br />
Wallhecken<br />
Wallhecken werden den Feldgehölzen zugeordnet<br />
und sind in Nordrhein-Westfalen<br />
Wald im Sinne des Forstgesetzes. Innerhalb<br />
<strong>der</strong> Hecken bildet sich aufgrund <strong>der</strong> Artenzusammensetzung,<br />
<strong>der</strong> <strong>Aufbau</strong>form und <strong>der</strong><br />
Dichte ein eigenes Bestandsklima. Wallhecken<br />
sind max. 15 m breit und mit standortgerechten<br />
Gehölzarten einschließlich natürlich<br />
angesamter Strauch- und Baumarten<br />
bestockt. Aufgrund <strong>der</strong> abiotischen Fakto-