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Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

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84<br />

Aus dem <strong>für</strong> das Auerhuhn dargestellten<br />

Lebensraumsystem ergeben sich <strong>für</strong> ein<br />

Biotopverbund-Konzept wichtige Erkenntnisse:<br />

Für einen län<strong>der</strong>übergreifenden Biotopverbund<br />

in Deutschland kann das Auerhuhn<br />

nur im Bereich von Bayerischer<br />

Wald, Oberpfälzer Wald, Fichtelgebirge,<br />

Thüringer Wald und Erzgebirge als Indikator<br />

angesehen werden.<br />

Für einen regionalen, auf ein einzelnes<br />

Gebirge bezogenen Verbund ist das Auerhuhn<br />

dagegen ein guter Indikator, wenn<br />

neben <strong>der</strong> aktuellen Verbreitung auch die<br />

landschaftsökologischen und standörtlichen<br />

Bedingungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die sich verän<strong>der</strong>nden<br />

klimatischen Bedingungen infolge des<br />

Klimawandels kann das Auerhuhn<br />

ebenfalls als Indikator genutzt werden, da<br />

seine ökoklimatische Nische durch winterkalte,<br />

boreale Bedingungen geprägt ist.<br />

Da sich diese infolge einer Klimaerwärmung<br />

langfristig deutlich verschieben<br />

würde, ist bei Biotopverbundkonzepten<br />

die Dynamik von Klimaverän<strong>der</strong>ungen<br />

stärker einzubeziehen.<br />

Sowohl <strong>für</strong> den län<strong>der</strong>übergreifenden als<br />

auch <strong>für</strong> den regionalen Biotopverbund<br />

von Wäl<strong>der</strong>n spielt die <strong>Waldwirtschaft</strong><br />

eine wichtige Rolle. Für Auerhuhnlebensräume<br />

steuert sie wesentlich den Anteil<br />

„lichter“ Strukturen. Von diesem Anteil<br />

hängt die Eignung von Wäl<strong>der</strong>n <strong>für</strong> das<br />

Auerhuhn in erster Linie ab. Wo durch die<br />

<strong>Waldwirtschaft</strong> ökologisch und ökonomisch<br />

am sinnvollsten aufgelichtet werden<br />

sollte, ist landschaftsökologisch und<br />

standörtlich zu differenzieren. Für das<br />

„Wie“ von Auflichtungen müssen die<br />

gängigen Praktiken <strong>der</strong> naturnahen <strong>Waldwirtschaft</strong><br />

erweitert werden.<br />

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