Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...
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durch eine Vielzahl von Eigentümern am<br />
besten zu sichern sei (DUFFNER in diesem<br />
Heft). Die Eignung von Biotopverbundflächen<br />
im Wald entwickelt sich jedoch<br />
nicht von selbst im Kielwasser einer naturnahen<br />
<strong>Waldwirtschaft</strong> (vgl. <strong>Beitrag</strong> SU-<br />
CHANT & BRAUNISCH in diesem Heft).<br />
Nach dem Willen des Gesetzgebers sind die<br />
ermittelten Biotopverbundflächen in einer<br />
zur dauerhaften Zielerfüllung geeigneten<br />
Weise durch planungsrechtliche Festlegungen,<br />
Ausweisungen als Schutzgebiete,<br />
vertragliche Vereinbarungen bzw. an<strong>der</strong>e<br />
Instrumente mit vergleichbarer Wirkung<br />
zu sichern. Dies wirft viele Verfahrensfragen<br />
auf, <strong>zum</strong>al bereits zahlreiche hoheitliche<br />
Regelungen bestehen, die in die gleiche<br />
o<strong>der</strong> ähnliche Richtung zielen. Dabei ist<br />
festzustellen, dass die bestehenden Waldgesetze<br />
eine eher unspezifische Verpflichtung<br />
zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Forstwirtschaft enthalten<br />
und in Teilbestimmungen sogar den<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen des Biotopschutzes wi<strong>der</strong>sprechen<br />
können. <strong>Der</strong> Begriff „Schutzwald“<br />
nach BWa1dG erfüllt bislang nicht die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Biotopverbundes.<br />
Die Lösung <strong>der</strong> anstehenden Konflikte vor<br />
allem im Privatwald erhofft man sich in<br />
erster Linie vom jetzt gesetzlich vorgesehenen<br />
Vertragsnaturschutz auf freiwilliger<br />
Basis. Die Grundidee ist konsensfähig und<br />
kann <strong>der</strong> Zielerreichung sehr dienlich sein.<br />
Problematisch sind vor allem zwei Tatbestände:<br />
die Langfristigkeit von vertraglichen<br />
Vereinbarungen und För<strong>der</strong>instrumenten<br />
von privater und politischer Seite,<br />
die notwendig ist, um auf Dauer prozessuale<br />
Vorgänge zu garantieren. Erschwerend<br />
kommt ferner die angespannte Finanzsituation<br />
in fast allen Bundeslän<strong>der</strong>n hinzu.<br />
„Totholz lebt“ (Foto: C. Heinrich).<br />
Das Beispiel <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />
hat gezeigt, welche Probleme <strong>der</strong> Vermittlung<br />
und Akzeptanz auftreten können,<br />
wenn das Gespräch mit den Betroffenen<br />
nicht schon im Vorfeld gesucht wird. Die<br />
vorliegenden Konzepte <strong>eines</strong> län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Biotopverbundes sind <strong>für</strong> eine<br />
Vielzahl von Waldbesitzern erheblich<br />
konfliktträchtig. Die Konflikte erfor<strong>der</strong>n<br />
vertrauensbildende Maßnahmen, weil Gesetze<br />
und hoheitliche Anordnungen, obwohl<br />
nicht entbehrlich, allein zu wenig wirksam<br />
und überdies anfechtbar sind o<strong>der</strong> bei<br />
Wertewandel ihre Basis einbüßen (HABER<br />
2003). Von daher ist sehr zu begrüßen, dass<br />
Informations- und Bildungsarbeit erstmals<br />
naturschutzgesetzlich (§ 2 (1) 1 Nr. 15 und<br />
§ 6 (3) BNatSchG) angesprochen sind. Für<br />
einen effektiven Biotopverbund ist es daher<br />
unverzichtbar, dass alle planungsrechtlichen<br />
Festlegungen rechtzeitig offen gelegt und<br />
ihre Konsequenzen mit den betroffenen<br />
Waldbesitzern ausreichend diskutiert werden.<br />
6 For<strong>der</strong>ungen und Empfehlungen<br />
Unverzichtbare Voraussetzung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
einer nachhaltigen naturschutzorientierten<br />
<strong>Waldwirtschaft</strong> ist ein tragfähiges<br />
Verhältnis zwischen Waldbesitz und<br />
Naturschutz. Nur so kann es gelingen, Akzeptanz<br />
<strong>für</strong> Standards o<strong>der</strong> Mindestfor<strong>der</strong>ungen,<br />
wie sie im Bundesnaturschutzgesetz<br />
o<strong>der</strong> im Bundeswaldgesetz festgeschrieben<br />
sind, zu gewinnen (z. B. durch Diskursverfahren,<br />
Mediation und vor allem durch<br />
verstärkte Zusammenarbeit).<br />
Das Leitbild einer zukunftsorientierten<br />
<strong>Waldwirtschaft</strong> sieht neben <strong>der</strong> nachhaltigen<br />
Produktion des Rohstoffes Holz auch<br />
die umfassende Garantie <strong>der</strong> Schutz- und<br />
Sozialfunktionen vor. Teil dieser Gemeinwohlaufgaben<br />
ist <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Waldwirtschaft</strong><br />
mit zu gestaltende län<strong>der</strong>übergreifende<br />
Biotopverbund, <strong>der</strong> wegen<br />
Flächeninanspruchnahme, agrochemische<br />
Belastungen im Offenland und vielfältige<br />
Zerschneidungseffekte immer wichtiger<br />
wird. Viele naturschutzfachlich bedeutsame<br />
Flächen innerhalb, aber auch außerhalb<br />
des Waldes sind nur durch naturnah bewirtschaftete<br />
Wäl<strong>der</strong>, durch Baum- und Gehölzbestände<br />
o<strong>der</strong> durch Aufforstungs- o<strong>der</strong><br />
Sukzessionsflächen zu vernetzen.<br />
Grundlage <strong>für</strong> solche Verbünde sind Planungen,<br />
die auf den verschiedenen Ebenen<br />
von Bund, Län<strong>der</strong>n und Kommunen durchzuführen<br />
sind. Dabei müssen<br />
die Anliegen <strong>eines</strong> län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Biotopverbundes durch eine inhaltlich<br />
deutlichere Ausrichtung <strong>der</strong> Landesplanung<br />
auf dieses Ziel hin gestärkt,<br />
auf <strong>der</strong> regionalen Ebene die bestehenden<br />
Instrumente <strong>der</strong> Landschafts- und<br />
Landschaftsrahmenplanung, <strong>der</strong> Forsteinrichtungs-<br />
und <strong>der</strong> Waldfunktionsplanung<br />
in ihrem Zusammenwirken verbessert<br />
und<br />
auf <strong>der</strong> lokalen Ebene in den forstlichen<br />
Betriebsplänen die naturschutzfachlichen<br />
Vorstellungen adäquat berücksichtigt werden.<br />
Zentrales Anliegen muss sein, die Kernflächen<br />
hochwertiger (am besten nutzungsfreier)<br />
Biotopflächen durch möglichst naturnah<br />
bewirtschaftete Wäl<strong>der</strong>, aber auch durch<br />
Gehölze, lichte Baumbestände und strukturreiche<br />
Waldrän<strong>der</strong>, gewässerbegleitende<br />
Wäl<strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e Verbundelemente<br />
miteinan<strong>der</strong> zu vernetzen. Die vor allem <strong>für</strong><br />
den lokalen Biotopverbund wichtigen Naturwaldreservate<br />
sollen in ihrem Flächenumfang<br />
auf durchschnittlich 100 ha vergrößert<br />
werden.<br />
Die Verbundflächen sollen mindestens nach<br />
den Prinzipien <strong>der</strong> naturnahen <strong>Waldwirtschaft</strong><br />
behandelt werden. Dies sind<br />
standortgerechte Baumartenwahl,<br />
Umbau standortfrem<strong>der</strong> reiner Nadelbaumbestände<br />
in Laub-/Nadelmischbestände,<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Altersstruktur und Anhebung<br />
<strong>der</strong> Totholzvorräte,<br />
Entwicklung und Pflege vielfältiger Waldaufbauformen,<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Naturverjüngung und<br />
Steigerung <strong>der</strong> Strukturvielfalt im Wald.