Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...
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Abb. 8: Leitbild <strong>für</strong> eine naturnahe Forstwirtschaft (Quelle: AMMER 2001).<br />
setzungen <strong>der</strong> Forstbetriebe, bei denen auf<br />
vielen Standorten <strong>der</strong> Fichte und <strong>der</strong> Kiefer<br />
eine wichtige Rolle zukommt. Unabhängig<br />
von <strong>der</strong> jeweils vor Ort zu treffenden Entscheidung<br />
empfehlen sich wegen ihrer<br />
Basenpumpwirkung, z. B. auf tiefgründig<br />
versauerten Standorten, und wegen ihrer<br />
günstigen Streuzersetzung als Mischbaumarten<br />
v. a.<br />
Buche und, soweit potenzielle natürliche<br />
Baumart einer Region, auch die Tanne,<br />
die Edellaubbäume, insbeson<strong>der</strong>e Esche<br />
und Bergahorn sowie Hainbuche (insbeson<strong>der</strong>e<br />
unter boden- bzw. standortkundlichen<br />
Aspekten), und<br />
aus faunistischen Gründen (Refugialfunktionen<br />
<strong>für</strong> laubbaumspezifische<br />
Gruppen bei ungünstigen Witterungsverläufen)<br />
die Eichen, bzw. deutlich eingeschränkt<br />
auch gebietsfremde Arten, wie<br />
die Lärche, die wie die Douglasie mit<br />
ihren relativ lichten, oft weit über das<br />
Kronendach hinausragenden Kronen z.<br />
B. <strong>für</strong> Netzflügler interessant ist.<br />
Die Weichholzlaubbäume eignen sich<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> die Anlage von Baumhöhlen<br />
(günstig <strong>für</strong> Höhlenbrüter und waldbewohnende<br />
Fle<strong>der</strong>mausarten) und sind als<br />
relativ früh anfallendes und leicht zersetzbares<br />
Totholz u. a. <strong>für</strong> reichhaltige<br />
Pilzzönosen wichtig.<br />
Neben <strong>der</strong> Baumartenwahl entscheidet auch<br />
die Form <strong>der</strong> Mischung, nämlich<br />
bestandsweise,<br />
in Gruppen bzw. Horsten beigemischt<br />
o<strong>der</strong><br />
in Einzelmischungen,<br />
über die waldökologischen Qualitäten <strong>eines</strong><br />
Bestandes.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Mischungsform kann folgende<br />
Einschätzung getroffen werden:<br />
Die bestandsweise Beteiligung <strong>der</strong> Laubbäume<br />
ist ein wichtiger Weg, um<br />
laubwaldtypische Populationen auch in<br />
nadelwaldbetonten Waldlandschaften zu<br />
erhalten (Spen<strong>der</strong>funktion und Verbundelement).<br />
Solche Laubwäl<strong>der</strong> dürfen<br />
einerseits nicht zu klein sein (nicht unter<br />
10 ha), können aber allein die gewünschte<br />
standörtliche und faunistische Aufwertung<br />
nicht leisten, wenn aus ökonomischen<br />
Gründen ein relativ hoher Nadelwaldanteil<br />
das Bestockungsziel darstellen<br />
soll (vgl. Abb. 4, S. 13).<br />
Die Beimischung von Laubbaumarten<br />
(und Tanne) in Form von Gruppen und<br />
Horsten hat daher nicht nur im Zusammenhang<br />
mit dem Umbau reiner Fichtenbestände<br />
Gewicht; sie ist aus waldökologischer<br />
Sicht in aller Regel <strong>der</strong><br />
Einzelmischung vorzuziehen. Als zentrales<br />
Ergebnis neuerer Untersuchungen<br />
(AMMER et al. 2002) ist festzuhalten,<br />
dass die bodenverbessernden Leistungen<br />
ebenso wie die positiven Auswirkungen<br />
auf die überwiegende Zahl <strong>der</strong> untersuchten<br />
Faunengruppen mit <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong><br />
Laubholzinsel zunehmen, weil erst ab einer<br />
bestimmten Tiefe (deshalb sind runde<br />
Formen günstiger als schmale langgestreckte)<br />
eine Art Laubwaldklima erreicht<br />
wird. Diese Befunde erweitern die<br />
Aussagen von MATTHES (1998), <strong>der</strong><br />
schon <strong>für</strong> Fichten-Umbaubestände eine<br />
Vergrößerung <strong>der</strong> Vorbaugruppen 10 auf<br />
mindestens 0,1 ha gefor<strong>der</strong>t hatte. Überall<br />
dort, wo es das Bestandesgefüge erlaubt,<br />
sollten Laubbaumhorste von mindestens<br />
10 Voranbau: Anbau <strong>der</strong> Mischbaumarten des<br />
Hauptbestandes mehrere Jahre vor <strong>der</strong> Hauptbaumart<br />
– oft unter Schirm o<strong>der</strong> auf Femellöchern<br />
– zur Sicherung <strong>eines</strong> Wuchsvorsprunges<br />
bei <strong>der</strong> Verjüngung (BURSCHEL<br />
& HUSS 1997).