20.09.2012 Aufrufe

Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16<br />

Abb. 8: Leitbild <strong>für</strong> eine naturnahe Forstwirtschaft (Quelle: AMMER 2001).<br />

setzungen <strong>der</strong> Forstbetriebe, bei denen auf<br />

vielen Standorten <strong>der</strong> Fichte und <strong>der</strong> Kiefer<br />

eine wichtige Rolle zukommt. Unabhängig<br />

von <strong>der</strong> jeweils vor Ort zu treffenden Entscheidung<br />

empfehlen sich wegen ihrer<br />

Basenpumpwirkung, z. B. auf tiefgründig<br />

versauerten Standorten, und wegen ihrer<br />

günstigen Streuzersetzung als Mischbaumarten<br />

v. a.<br />

Buche und, soweit potenzielle natürliche<br />

Baumart einer Region, auch die Tanne,<br />

die Edellaubbäume, insbeson<strong>der</strong>e Esche<br />

und Bergahorn sowie Hainbuche (insbeson<strong>der</strong>e<br />

unter boden- bzw. standortkundlichen<br />

Aspekten), und<br />

aus faunistischen Gründen (Refugialfunktionen<br />

<strong>für</strong> laubbaumspezifische<br />

Gruppen bei ungünstigen Witterungsverläufen)<br />

die Eichen, bzw. deutlich eingeschränkt<br />

auch gebietsfremde Arten, wie<br />

die Lärche, die wie die Douglasie mit<br />

ihren relativ lichten, oft weit über das<br />

Kronendach hinausragenden Kronen z.<br />

B. <strong>für</strong> Netzflügler interessant ist.<br />

Die Weichholzlaubbäume eignen sich<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> die Anlage von Baumhöhlen<br />

(günstig <strong>für</strong> Höhlenbrüter und waldbewohnende<br />

Fle<strong>der</strong>mausarten) und sind als<br />

relativ früh anfallendes und leicht zersetzbares<br />

Totholz u. a. <strong>für</strong> reichhaltige<br />

Pilzzönosen wichtig.<br />

Neben <strong>der</strong> Baumartenwahl entscheidet auch<br />

die Form <strong>der</strong> Mischung, nämlich<br />

bestandsweise,<br />

in Gruppen bzw. Horsten beigemischt<br />

o<strong>der</strong><br />

in Einzelmischungen,<br />

über die waldökologischen Qualitäten <strong>eines</strong><br />

Bestandes.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Mischungsform kann folgende<br />

Einschätzung getroffen werden:<br />

Die bestandsweise Beteiligung <strong>der</strong> Laubbäume<br />

ist ein wichtiger Weg, um<br />

laubwaldtypische Populationen auch in<br />

nadelwaldbetonten Waldlandschaften zu<br />

erhalten (Spen<strong>der</strong>funktion und Verbundelement).<br />

Solche Laubwäl<strong>der</strong> dürfen<br />

einerseits nicht zu klein sein (nicht unter<br />

10 ha), können aber allein die gewünschte<br />

standörtliche und faunistische Aufwertung<br />

nicht leisten, wenn aus ökonomischen<br />

Gründen ein relativ hoher Nadelwaldanteil<br />

das Bestockungsziel darstellen<br />

soll (vgl. Abb. 4, S. 13).<br />

Die Beimischung von Laubbaumarten<br />

(und Tanne) in Form von Gruppen und<br />

Horsten hat daher nicht nur im Zusammenhang<br />

mit dem Umbau reiner Fichtenbestände<br />

Gewicht; sie ist aus waldökologischer<br />

Sicht in aller Regel <strong>der</strong><br />

Einzelmischung vorzuziehen. Als zentrales<br />

Ergebnis neuerer Untersuchungen<br />

(AMMER et al. 2002) ist festzuhalten,<br />

dass die bodenverbessernden Leistungen<br />

ebenso wie die positiven Auswirkungen<br />

auf die überwiegende Zahl <strong>der</strong> untersuchten<br />

Faunengruppen mit <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong><br />

Laubholzinsel zunehmen, weil erst ab einer<br />

bestimmten Tiefe (deshalb sind runde<br />

Formen günstiger als schmale langgestreckte)<br />

eine Art Laubwaldklima erreicht<br />

wird. Diese Befunde erweitern die<br />

Aussagen von MATTHES (1998), <strong>der</strong><br />

schon <strong>für</strong> Fichten-Umbaubestände eine<br />

Vergrößerung <strong>der</strong> Vorbaugruppen 10 auf<br />

mindestens 0,1 ha gefor<strong>der</strong>t hatte. Überall<br />

dort, wo es das Bestandesgefüge erlaubt,<br />

sollten Laubbaumhorste von mindestens<br />

10 Voranbau: Anbau <strong>der</strong> Mischbaumarten des<br />

Hauptbestandes mehrere Jahre vor <strong>der</strong> Hauptbaumart<br />

– oft unter Schirm o<strong>der</strong> auf Femellöchern<br />

– zur Sicherung <strong>eines</strong> Wuchsvorsprunges<br />

bei <strong>der</strong> Verjüngung (BURSCHEL<br />

& HUSS 1997).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!