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Der Beitrag der Waldwirtschaft zum Aufbau eines - Deutscher Rat für ...

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Rat</strong> <strong>für</strong> Landespflege<br />

Einleitung<br />

Schr.-R. d. Deutschen <strong>Rat</strong>es <strong>für</strong> Landespflege (2004), Heft 76, S. 5-28<br />

<strong>Der</strong> <strong>Beitrag</strong> <strong>der</strong> <strong>Waldwirtschaft</strong> <strong>zum</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong><br />

län<strong>der</strong>übergreifenden Biotopverbundes<br />

Die Erwartungen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Gesellschaft zielen auf eine „multifunktional“<br />

ausgerichtete Waldbewirtschaftung, wie<br />

sie auch im Leitbild <strong>der</strong> Nachhaltigkeit enthalten<br />

ist. Danach soll <strong>Waldwirtschaft</strong> den<br />

Besitzern von Wald (Staatswald, Körperschaftswald,<br />

Privatwald) durch Holzerzeugung<br />

und -verkauf Erlöse einbringen<br />

und gleichzeitig den Ansprüchen <strong>der</strong> Erholung,<br />

des Wasser-, Boden- und Erosionsschutzes<br />

sowie des Naturschutzes gerecht<br />

werden. Die unterschiedlichen Ansprüche<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft an den Wald mit den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Waldbesitzer, die von und<br />

mit dem Wald leben, in Einklang zu bringen,<br />

stellt eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Bei einer Verschlechterung <strong>der</strong> ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen besteht die Gefahr,<br />

dass die übrigen Ziele zunehmend unter<br />

Druck geraten. Vor diesem Hintergrund<br />

ist <strong>der</strong> notwendiger <strong>Beitrag</strong> <strong>der</strong> <strong>Waldwirtschaft</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> län<strong>der</strong>übergreifenden<br />

Biotopverbundes zu sehen.<br />

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)<br />

sieht in § 3 den <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> län<strong>der</strong>übergreifenden<br />

funktionsfähigen Biotopverbundes<br />

in einer Größenordnung von<br />

mindestens 10 % <strong>der</strong> Landesfläche vor. Über<br />

die Qualitäten <strong>der</strong> da<strong>für</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Kernund<br />

Verbindungsflächen besteht noch<br />

Diskussionsbedarf. Die <strong>Waldwirtschaft</strong> leistet<br />

bereits heute einen <strong>Beitrag</strong> <strong>zum</strong> Biotopverbund,<br />

<strong>der</strong> aber noch ausgebaut und erweitert<br />

werden muss. Unter an<strong>der</strong>em im<br />

Nationalen Waldprogramm ist das Bekenntnis<br />

zu nachhaltiger Bewirtschaftung des<br />

Waldes und zur Erhaltung <strong>der</strong> biologischen<br />

Vielfalt nie<strong>der</strong>gelegt und es sind Handlungsvorschläge<br />

aufgeführt, die zur Diskussion<br />

stehen. <strong>Der</strong> Deutsche <strong>Rat</strong> <strong>für</strong> Landespflege<br />

(DRL) hat vor diesem Hintergrund untersucht,<br />

ob und wie sich die Vorstellungen<br />

nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die Anwendung<br />

Guter fachlicher Praxis und die<br />

Umwandlung in naturnähere Waldbestände<br />

sowie Waldschutzgebiete in den län<strong>der</strong>übergreifenden<br />

Biotopverbund integrieren lassen<br />

und welche Anfor<strong>der</strong>ungen dabei ggf.<br />

noch zu erfüllen sind. Betrachtet wurde auch<br />

<strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Honorierung ökologischer<br />

Leistungen.<br />

Am 6. und 7. November 2003 hat <strong>der</strong> DRL<br />

eine Fachtagung in Freiburg i. Br. veranstal-<br />

tet, um diese Fragen zu behandeln, den<br />

Sachstand zu bilanzieren und zu bewerten.<br />

Folgende Themen wurden behandelt:<br />

Dr. Andreas PARDEY:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Aufgaben <strong>eines</strong> län<strong>der</strong>übergreifenden<br />

Biotopverbundes<br />

Karl-Friedrich SINNER:<br />

Biotopverbund und <strong>Waldwirtschaft</strong><br />

Christoph HEINRICH:<br />

For<strong>der</strong>ungen an einen Biotopverbund in <strong>der</strong><br />

<strong>Waldwirtschaft</strong> aus <strong>der</strong> Sicht <strong>eines</strong> Naturschutzverbands<br />

Dr. Winfried DUFFNER:<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> den <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Biotopverbundes<br />

im Privatwald<br />

Georg WINKEL:<br />

Gute fachliche Praxis in <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />

als Fundament einer waldbezogenen<br />

Naturschutzpolitik<br />

Dr. Monika WULF:<br />

<strong>Beitrag</strong> historisch alter Wäl<strong>der</strong> <strong>für</strong> den <strong>Aufbau</strong><br />

<strong>eines</strong> Biotopverbundes<br />

Olaf SCHMIDT:<br />

Waldschutzgebiete in Deutschland – was<br />

leisten Naturwaldreservate <strong>für</strong> den Biotopverbund<br />

im Wald?<br />

Dr. Bertram LEDER:<br />

Junge Wäl<strong>der</strong> und ihr <strong>Beitrag</strong> <strong>für</strong> einen<br />

Biotopverbund<br />

Herbert-Michael STAEBER:<br />

Vernetzung von Gewässer begleitenden<br />

Waldtypen<br />

Dr. Rudi SUCHANT:<br />

Wäl<strong>der</strong> als Kernflächen <strong>eines</strong> Biotopverbundes<br />

<strong>für</strong> Wildtiere – das Auerhuhn als<br />

Indikator<br />

Prof. Dr. Volker ZAHNER:<br />

Wildtierbiologische Aspekte des Biotopverbundes<br />

– das Beispiel Biber<br />

Prof. Dr. Detlef CZYBULKA:<br />

Rechtliche und planerische Aspekte <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>eines</strong> Biotopverbundes in <strong>der</strong><br />

<strong>Waldwirtschaft</strong><br />

5<br />

Dr. Gabriele KLUXEN und Dr. Rüdiger<br />

DETSCH:<br />

Chancen und Grenzen des Vertragsnaturschutzes<br />

– Honorierung ökologischer<br />

Leistungen.<br />

Ein Arbeitsausschuss, dem die <strong>Rat</strong>smitglie<strong>der</strong><br />

Prof. Dr. Ulrich AMMER,<br />

Prof. Dr. Werner KONOLD,<br />

Forstdir. a. D.<br />

Volkmar Th. LEUTENEGGER und<br />

Präsident Olaf SCHMIDT,<br />

die Mitarbeiterinnen des <strong>Rat</strong>es<br />

Dipl.-Landschaftsökol. Ruth ROTTMANN<br />

und<br />

Dipl.-Ing. Angelika WURZEL,<br />

und als weitere Sachverständige<br />

Hagen KLUTTIG, Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz,<br />

Bonn, (Fachbetreuung),<br />

Dr. Karin ULLRICH, Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz,<br />

Bonn, und<br />

Prof. Dr. Peter A. SCHMIDT, TU Dresden,<br />

Fachrichtung Forstwirtschaft, Tharandt,<br />

angehörten, wertete die Vorträge und Diskussionen<br />

aus, führte weitere Recherchen<br />

durch und bereitete den Entwurf dieser Stellungnahme<br />

vor, <strong>der</strong> vom Plenum des <strong>Rat</strong>es<br />

nach eingehen<strong>der</strong> Diskussion am 20. April<br />

2004 verabschiedet wurde.<br />

1 Grundlagen<br />

Zunehmend werden Flächen durch Siedlungs-<br />

und Verkehrsbau („Landverbrauch“)<br />

beansprucht, intensiv genutzte und technisch<br />

geprägte Bereiche weiten sich aus und<br />

drängen gering bis mäßig kulturbeeinflusste,<br />

naturnahe Biotope mit ihren Biozönosen<br />

zurück. Noch erhalten gebliebene naturnahe<br />

Lebensräume gehen verloren, ihre Populationen<br />

sind gefährdet o<strong>der</strong> an sie angepasste<br />

Arten sogar vom Aussterben bedroht.<br />

Die fortschreitende Reduzierung des Anteils<br />

ehemals zusammenhängen<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

großflächig entwickelter Ökosysteme in <strong>der</strong><br />

Landschaft stellt ein weiteres Problem dar.<br />

Durch die Zerschneidung <strong>der</strong> noch erhaltenen,<br />

sich z. T. auch im Stadium <strong>der</strong> Regeneration<br />

befindenden, wertvollen Lebensräume<br />

schrumpfen <strong>der</strong>en Flächengrößen und es

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